McLaren in Barcelona: Bloß kein zweites Schanghai
McLaren möchte in Barcelona eine Wiederholung des Debakels aus Schanghai vermeiden und den MP4-29 besser kennenlernen
(Motorsport-Total.com) - Nach dem guten Start in die Formel-1-Saison 2014 mit den Plätzen zwei und drei durch Kevin Magnussen und Jenson Button in Melbourne ging die Formkurve von McLaren zuletzt steil nach unten. Der Große Preis von China endete für das Team sogar mit einem Debakel, denn beide Fahrer verpassten aus eigener Kraft die Punkteränge. Von diesem Rückschlag möchte sich das Team beim Großen Preis von Spanien in Barcelona erholen und zurückschlagen.
"Wir hatten einige schwierige Rennen, daher hoffen wir in Spanien auf mehr Glück", sagt Magnussen. "Die Probleme, die wir in China hatte, gaben uns Daten und Rückmeldungen, um die notwendigen Veränderungen vorzunehmen. Ich brenne daher darauf, am Freitag wieder ins Auto zu steigen um zu sehen, ob wir Fortschritte gemacht haben."
Teamkollege Button ist diesbezüglich skeptisch und befürchtet, dass der Circuit de Catalunya dem MP4-29 nicht gerade entgegenkommen könnte. "Die Kombination aus langen, flüssigen Kurven fordert die Aerodynamik. Dieser Bereich ist aber derzeit unsere Schwachstelle", sagt der Weltmeister von 2009. "Barcelona war schon immer eine Strecke, auf der ein konkurrenzfähiges Auto gut und ein weniger konkurrenzfähiges Auto schlecht aussieht."
Dennoch fordert Rennleiter Eric Boullier: "Für uns geht es an diesem Wochenende darum, zu lernen und im Vergleich zu unserer enttäuschenden Vorstellung in China Fortschritte zu machen", sagt der Franzose. Man habe die Ursachen untersucht, die Schwachstellen erkannt und die notwendigen Schritte eingeleitet. Aber: "Nicht alle kommen in Barcelona zum tragen", so Boullier.
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Alles begann am 28. Oktober 1951: In Spanien, das damals unter der Diktatur Francos leidet und von der wirtschaftlichen Prosperität anderer europäischer Staaten weit entfernt ist, wird erstmals ein Grand Prix ausgetragen. Die Wahl fällt auf das beschauliche Örtchen Pedralbes vor den Toren Barcelonas. Das katalanische Dorf, das sonst nur für ein gothisches Kloster bekannt ist, erlebt den ersten WM-Titel Juan Manuel Fangios. Für Alfa Romeo gewinnt er das Saisonfinale und damit auch die Krone gegen Alberto Ascari. Fotostrecke
Das ist aus Sicht von Button in der derzeitigen Lage von McLaren auch nicht entscheidend. "Es geht für uns nicht nur darum, neue Teile an die Strecke zu bringen. Es geht vielmehr darum, das Auto zu verstehen und ihm seine Geheimnisse zu entlocken. Wenn uns das gelingt, werden wir größere Fortschritte der Performance sehen", sagt der Brite.
"Wir müssen die richtige Richtung einschlagen, Vertrauen zu unseren Messwerten finden und dann voranschreiten. Wir wissen, dass das Team in der Lage ist, ein Auto während der Saison weiterzuentwickeln. Ich hoffe und glaube, dass wir bald Fortschritte machen werden", so Button. Daran wird McLaren auch in der kommenden Woche arbeiten, wenn am Dienstag und Mittwoch ein Test in Barcelona ansteht. "Der Test nach dem Rennen wird sehr nützlich sein. Barcelona ist eine der kritischsten Strecken, was die Aerodynamik betrifft", sagt Magnussen. "Wir hätten uns also keinen besseren Ort wünschen können, um unser Auto weiterzuentwickeln und zu verbessern."
Der Däne wird am kommenden Wochenende zum ersten Mal mit einem Formel-1-Auto in Barcelona fahren, hat aber gute Erinnerungen an die Strecke. Im vergangenen Jahr gewann er dort beide Rennen der Formel Renault 3.5. Auch Button freut sich auf den Auftakt der Europa-Saison. "Im Fahrerlager sieht man bekannte Gesichter, die Reisen sind kürzer und die Motorhomes, in denen wir in den kommenden fünf Monaten leben und arbeiten werden, kommen zurück", sagt er. "Es ist immer wie ein neuer Start in die Saison."