Williams: Reifenprobleme à la Bahrain kuriert?
Felipe Massa (6.) und Valtteri Bottas (7.) rechnen am Sonntag mit weiteren Schritten nach vorn: Der Brasilianer glaubt ans Podest, der Finne weniger
(Motorsport-Total.com) - Die Williams-Piloten Felipe Massa und Valtteri Bottas nehmen den Grand Prix von China von den Startplätzen sechs und sieben unter die Räder. Dass sie es im Regen von Schanghai am Samstag soweit nach vorn gebracht haben, überrascht unterm Strich beide. Weil für den Renntag eine trockene Piste zu erwarten ist, macht man sich im Hause Williams Hoffnungen auf ein gutes Abschneiden.
"Ich finde, wir haben heute gesehen, dass wir mit dem Auto einen Schritt nach vorn gemacht haben", spielt Massa auf den doppelten Williams-Einzug ins dritte Qualifying-Segment an und offenbart: "Das Auto ist nicht das, was wir beim zurückliegenden Rennen im Einsatz hatten. Wir sind hier zum ersten Mal mit neuen Teilen vor Ort und es geht sofort voran. Das Potenzial ist klar erkennbar, aber wir müssen noch viel tun, um das Auto noch schneller zu machen."
Alle neuen Teile hat man in Schanghai noch nicht an den FW36 geschraubt. "Wir verwenden den neuen Heckflügel noch nicht, weil er leider noch nicht perfekt funktioniert", sagt Massa, freut sich aber dennoch über den Schritt nach vorn, vor allem, weil die verregneten Qualifyings in Melbourne und Sepang nicht nach dem Geschmack von Williams verliefen.
Hätte er sein Reifenkontingent nicht schon vorher aufgebraucht, dann wäre laut Massa sogar noch mehr als Startplatz sechs möglich gewesen. "Ich fuhr meine schnellste Runde in Q3 auf angefahrenen Intermediates, weil ich keine neuen mehr zur Verfügung hatte. Ich bin mir sicher, dass mit frischen Reifen noch etwas mehr drin gewesen wäre, denn immer dann, wenn ich frische und angefahrene Reifen im Vergleich fuhr, war ich mit den angefahrenen deutlich langsamer."
Massas Rückstand auf Ferrari-Pilot Fernando Alonso (5.) belief sich in Q3 allerdings auf mehr als eine halbe Sekunde, weshalb der Williams-Pilot zum Schluss kommt: "Platz fünf wäre mit frischen Reifen vielleicht möglich gewesen. Viel mehr aber wohl nicht. Trotzdem: Die Fortschritte sind klar erkennbar. Hoffentlich können wir morgen im hoffentlich trockenen Rennen erneut ein Wörtchen mitreden. Vielleicht ist das Auto im Trockenen ja noch besser als im Nassen. Das müssen wir aber abwarten."
Massa glaubt ans Podest, Bottas noch nicht
Seinen ersten Podestplatz für Williams schließt Massa für Sonntag nicht aus. "Red Bull scheint einen großen Schritt nach vorn gemacht zu haben, aber womöglich liegt ihnen der Regen besser als trockene Bedingungen", spekuliert der Brasilianer darauf, dass er sich im Verlauf der 56 Rennrunden nicht nur an Ferrari-Pilot Alonso, sondern sowohl an Daniel Ricciardo (2.) als auch an Sebastian Vettel (3.) vorbeikämpfen kann.
Gegen Nico Rosberg (4.) rechnet sich Massa hingegen nur geringe Chancen aus. "Der Mercedes dürfte schwierig zu überholen sein, solange es an diesem Auto kein Problem gibt. Ich denke, wir werden gegen Red Bull und Ferrari kämpfen. Wir brauchen eine gute Strategie, um vorbeizukommen. Ich bin bereit", gibt sich der langjährige Ferrari-Pilot zuversichtlich.
Teamkollege Bottas startet schräg hinter Massa von Position sieben. Auch der Finne attestiert dem FW36 "Fortschritte" und führt diese auf das erste Aero-Upgrade der Saison zurück. "Die neuen Teilen haben geholfen, keine Frage. Was aber auch geholfen hat, war der Umstand, dass wir es hier mit einem etwas anderen Betriebsfenster für die Reifen probiert haben."
Demnach wärmte der letztjährige Rookie die Reifen "im Freien Training zum ersten Mal anders auf". Diese neue Herangehensweise in Kombination mit den neuen Aero-Teilen habe den Unterschied ausgemacht. "Das Fahren bei Regen ist aber immer noch die Achillesferse dieses Autos, wenngleich es heute besser lief", sagt Bottas, der anders als sein Teamkollege "immer zur richtigen Zeit mit den richtigen Reifen draußen" war.
Smedley hofft: Probleme mit den Hinterreifen gelöst
Für Sonntag erwartet Bottas "eine trockene Strecke und damit ähnliche Verhältnisse wie im zweiten Freien Training". Genau wie Massa hofft er auf "ein gutes Rennen", will von der Rolle des ersten Mercedes-Verfolgers aber (noch) nichts wissen: "Ich schätze, mit einem guten Rennen können wir uns im Vergleich zu unserer Startposition ein bisschen verbessern. Ich finde, es ist aber noch zu früh, um von Podestplätzen zu sprechen. Es sollte auf jeden Fall ein interessantes Rennen geben. Ich rechne damit, dass es sich zwischen zwei und drei Boxenstopps bewegen wird. Hoffentlich kommen wir mit zwei Stopps über die Runden. Wir werden sehen."
Der neue Williams-Chefingenieur Rob Smedley ist jedenfalls guter Dinge, dass der in Bahrain aufgetretene hohe Verschleiß der Hinterreifen diesmal weniger ein Thema sein wird. "Unsere neuen Entwicklungsteile sollten uns helfen, das Problem zu kurieren. Auf dieser Strecke hier stehen ohnehin mehr die Vorderreifen im Fokus", weiß der erfahrene Brite und spricht damit die langgezogenen Rechtskurven 1, 8 und 13 an. So schließt Smedley mit den Worten: "Ob uns das morgen in die Hände spielt, werden wir sehen."