Nur Platz fünf - Hülkenberg sauer auf Massa
Nico Hülkenberg ärgert sich darüber, dass er hinter Sergio Perez ins Ziel gekommen ist - Die Schuld daran gibt er Felipe Massa, dem er unfaires Fahren vorwirft
(Motorsport-Total.com) - Das hatte sich Nico Hülkenberg sicher anders vorgestellt. Während Teamkollege Sergio Perez die erste Podiumsplatzierung für Force India seit fast fünf Jahren einfuhr, blieb dem Deutschen bei der Siegerehrung nur die Zuschauerrolle. Dabei lag er zwischenzeitlich sogar vor seinem Teamkollegen, der deutlich weiter vorne gestartet war.
"Wenn der Teamkollege aufs Podium fährt, dann ist man nicht glücklich", sagt Hülkenberg unmissverständlich gegenüber 'RTL'. Die Schlüsselszene ereignete sich seiner Meinung nach in Runde 26, als er sich in Kurve vier im Duell mit Felipe Massa befand. "Ehrlich gesagt, hat Massa ziemlich hart verteidigt, er hat mir nicht genug Luft gelassen", sagt "Hulk".
Durch diesen Vorfall konnte Perez wieder an dem Deutschen vorbeiziehen. "Eigentlich gibt es die Regel, dass ein Fahrer eine Wagenbreite Platz lassen muss, wenn man mit einem Reifen daneben kommt. Das hat er meiner Meinung nach in diesem Fall nicht gemacht. Damit hat er mein Momentum gekillt, ich habe die Kurve nicht mehr gut hinbekommen, und am Ausgang war Checo dann da", berichtet ein verärgerter Hülkenberg.
Surer verteidigt Perez
Auch 'Sky'-Experte Marc Surer erklärt, er habe "in dem Moment schon die Luft angehalten, aber zum Glück ist es gut ausgegangen." Einen Vorwurf macht er Perez, der Hülkenbergs Fehler eiskalt ausnutzte, dabei nicht: "So etwas hat Williams in Malaysia versucht. Da haben sie Bottas zurückgehalten und gesagt, dass Massa zuerst Button überholen soll. Allerdings hat er den nicht überholt."
"Wie man es auch macht, ist es falsch. Es sind alles Egoisten, und wenn einer den Schwung ausnutzen kann und vorbeikommt, dann ist er halt vorne. Und er ist Dritter geworden, der Erfolg gibt ihm also recht", so Surer, der sich sicher ist, dass Hülkenberg das Rennen bereits am Samstag verloren hat.
"Das Problem lag im Qualifying. Wäre er vorne gestartet, dann wäre es gar nicht zu diesem Zusammentreffen mit dem Teamkollegen gekommen. Das Problem war, dass er weiter hinten starten musste. Dadurch musste er erst überholen und aufholen. Das hat er alles perfekt gemacht, aber schlussendlich hat es nicht ganz gereicht", erklärt der Schweizer.
Hülkenberg kämpfte mit stumpfen Waffen
Auch Hülkenberg selbst weiß, dass sein elfter Startplatz ein deutlicher Nachteil war. "Ich bin von hinten gekommen, und ich musste viel kämpfen. Es war kein einfaches Rennen", sagt der 26-Jährige, der nach der Safety-Car-Phase am Ende des Rennens sogar noch einmal kurzzeitig an Perez vorbeikam. Am Ende konnte er aber nicht mehr mit dem Mexikaner mithalten.
"Er hatte freie Fahrt und saubere Luft, während ich immer hinten in seiner schmutzigen Luft gefahren bin", berichtet Hülkenberg und erklärt: "Das kostet Abtrieb, und es geht auf die Reifen. Das hat sich dann bemerkbar gemacht, als ich irgendwann nicht mehr mithalten konnte, und die Red Bulls von hinten mächtig Druck gemacht haben."
Schließlich schnappte Daniel Ricciardo dem Emmericher auch noch den vierten Platz weg. "Der Red Bull geht in den Kurven wie die Feuerwehr. Da hast man keine Chance. Dazu hatten sie noch weiche Reifen, und ich habe aus dem letzten Loch gepfiffen, da ich davor immer in Zweikämpfen gesteckt habe", erklärt Hülkenberg bei 'Sky'.
"Ein Superergebnis für das Team"
Für das Team sei es allerdings insgesamt "ein Superergebnis mit einem dritten und einem fünften Platz, gar keine Frage. Es war ein Rennen, das viel Spaß gemacht hat. Es gab viele Zweikämpfe, und ich glaube, man kann schon zufrieden sein. Ich bin mit dem, was ich heute geleistet habe, sehr zufrieden."
In der Weltmeisterschaft liegt Hülkenberg immer noch vor seinem Teamkollegen. Und nicht nur das: Mit seinen 28 Punkten belegt der Emmericher momentan Platz drei hinter den beiden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Der Deutsche darf sich damit aktuell als "Best of the Rest" bezeichnen.