• 06. April 2014 · 18:45 Uhr

Gigantisches Duell: Hamilton bezwingt Rosberg in Bahrain!

So geht Motorsport: Lewis Hamilton ringt seinen Mercedes-Kollegen Nico Rosberg in Bahrain nieder - Tolle Zweikämpfe und viel Action: Sergio Perez auf dem Podium

(Motorsport-Total.com) - "Formel Langeweile" war gestern! Die Königsklasse hat sich im Königreich Bahrain wirklich königlich dargestellt. In einem spannenden Grand Prix in Manama feierte Mercedes den nächsten Doppelsieg - und was für einen. Lewis Hamilton konnte seinen Teamkollegen Nico Rosberg in einem engen Duell ohne jegliche Einflussnahme des Teams bezwingen. Den dritten Rang sicherte sich Sergio Perez (Force India). Das Rennen hatte alles, was das Racer-Herz begehrt: Action, Überholmanöver, Safety-Car und reichlich Spannung!

Die große Mercedes-Show begann schon beim Start. Hamilton konnte sich etwas besser von der Linie lösen und Rosberg in der ersten Ecke in die Defensive drängen. Der Brite übernahm die Spitze, wurde aber in der zweiten Kurve sofort wieder attackiert. Der Angriff des deutschen Polesetters schlug jedoch fehl, somit blieb der Malaysia-Sieger vorn. Die Vorentscheidung? Keineswegs, denn die beiden begegneten sich im weiteren Verlauf des Rennens immer wieder und kämpften mit harten Bandagen - es qualmte und quietschte oft.

"Ich bin stolz und glücklich. Es ist mein erster Sieg in Bahrain", jubelt Hamilton nach seinem Sieg im 900. Grand Prix der Geschichte. "Es war ein großartiges Duell mit Nico." Der Deutsche rang sich mit Mühe ein Lächeln ab. "Ich freue mich nicht wirklich, hier als Zweiter ins Ziel zu kommen. Aber es war eines der aufregendsten Rennen meiner Karriere", so Rosberg, der sich erst fünf Runden vor dem Ende wirklich geschlagen geben musste.

Freie Fahrt bringt tolles Duell

"Meinen Puls habe ich mit Champagner wieder beruhigt", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Am Anfang ist mir das Herz stehengeblieben, weil dabei kann immer etwas passieren." Die Silbernen mischten sich per Funk nur einmal ein, als Sportdirektor Paddy Lowe kurz vor dem Ende an beide Piloten sagte: "Noch zehn Runden. Bitte bringt die Autos heil nach Hause." Eine Stallregie? "Nein", sagt Wolff. "Wir wollten nur, dass sie es entsprechend unserer Philosophie zu Ende bringen."

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Das herzhafte Duell der beiden Silberpfeile war erst ganz am Ende entschieden Zoom Download

Nach dem harten Fight beim Start hatten die beiden Silberpfeile zunächst ihre Positionen bezogen und das Feld mit deutlich besserem Tempo abgehängt. Die nächste Begegnung gab es kurz vor dem ersten Stopp. Zwei Runden lang ging es hin und her. Rosberg war vorbei, Hamilton konterte. Die Reifen litten ohne Ende - aber egal, sie mussten ja nicht mehr lange halten. Und Benzin hatten die beiden ebenfalls genug. Alles war für herzhafte Schlachten parat, und die beiden machten das Beste daraus.

Um die beiden Hitzköpfe mal etwas abkühlen zu lassen, setzte Mercedes die beiden Streithähne auf unterschiedliche Strategien. Hamilton bekam für seinen zweiten Stint noch einmal die weicheren Options, Rosberg absolvierte seine Runden zur Mitte des Rennens auf der härteren - und langsameren - Medium-Mischung. Der Brite konnte sich aufgrund dessen um rund zehn Sekunden absetzen. Vorentscheidung? Nein, wieder nicht.

Safety-Car erhöht die Spannung am Ende

Bernd Mayländer konnte dem Duell noch einmal Würze verleihen. Der deutsche Safety-Car-Pilot musste mit seinem SLS auf die Strecke kommen, als Pastor Maldonado (Lotus) den Sauber von Esteban Gutierrez in einen Looping geschickt hatte. Beide Mercedes gingen wieder an die Box. Nach dem letzten Stopp waren die Vorzeichen umgekehrt: Hamilton auf härteren Pneus, Rosberg auf den schnellen Soft-Reifen. "Hat er echt ganz frische Reifen?", fragte Hamilton besorgt. "Genauso ist es", lautete die Antwort von der Boxenmauer.


Fotos: Großer Preis von Bahrain


Die Sorgen des Ex-Champions waren nicht unbegründet. Als das Safety-Car elf Runden vor dem Ende wieder abbog, konnte Rosberg zunächst nicht profitieren, aber sich am Heck von Hamilton halten. Fünf Runden vor dem Ende, als die weichen Pneus gerade die größten Vorteile boten, folgte ein letzter Versuch. Phasenweise flogen die beiden Silbernen im Paarflug durch die Kurven, aber am Ende hatte der Brite die Nase vorn. Anschließend konnte Hamilton seinen zweiten Saisonsieg ins Ziel tragen.

"Toll. Und wenn nichts schiefgeht dabei, dann kann man so weitermachen", urteilt 'Sky'-Experte Marc Surer über die freie Fahrt für die beiden Mercedes-Helden. Ähnlich herzhafte Duelle gab es im Verfolgerfeld - und nicht zu knapp. Sergio Perez und Nico Hülkenberg duellierten sich mit ihren Force Indias über weite Strecken ebenso hart wie die beiden Williams und auch die Fahrer in den Red Bulls. Daniel Ricciardo wuchtete sich kurz vor dem Ende an Sebastian Vettel vorbei auf Platz vier.

Vettel auf den Geraden zu langsam

"Ich denke, viel mehr war heute nicht drin. Gerade zum Schluss dachte ich, dass ich mit den weichen Reifen noch gut nach vorn komme. Dem war aber nicht so", bilanziert Vettel, der phasenweise von einem defekten DRS gebremst wurde und somit auf den Geraden noch langsamer war. "Ich weiß auch nicht, wir waren irgendwie auf der Geraden zu langsam - nicht nur im Vergleich zu Mercedes, sondern auch im Vergleich zum Daniel." Vettel musste am Ende auch noch Nico Hülkenberg (5./Force India) ziehen lassen und wurde Sechster. "Der Red Bull geht durch die Kurven wie die Feuerwehr", so "Hülk", der mit seinem Rennen "durchaus zufrieden" ist.

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Heftiger Crash: Maldonados Lotus hebelt den Sauber von Gutierrez aus Zoom Download

Williams gehört zu den Verlierern des Tages. Felipe Massa hatte sich beim Start sensationell auf Platz drei nach vorne schießen können. Auch Valtteri Bottas hielt zu Beginn vorne gut mit. Das britische Team hatte jedoch beide Piloten auf drei Stopps gesetzt - ein Fehler. Trotz des guten Potenzials des Autos kamen die beiden Williams FW36 am Ende nur auf den Positionen sieben und acht ins Ziel. Für das britische Traditionsteam wäre mehr möglich gewesen.

Rot hat zwei dicke blaue Augen davongetragen. Für Ferrari lief am Sonntag in Bahrain so gut wie gar nichts. Fernando Alonso und Kimi Räikkönen staubten am Ende auf den Plätzen neun und zehn immerhin noch ein paar Punkte ab, was jedoch nur aufgrund der Ausfälle der beiden McLarens (Jenson Button mit Pech in seinem 250. Grand Prix) gelingen konnte. Im Rennen waren die beiden F14 T oft leichte Beute. Immer wieder konnte die Konkurrenz mit Leichtigkeit an den Ferraris vorbeiziehen, die drei Stopps im Rennen machten.

Was hat sich Maldonado dabei gedacht?

Hinter den Punkterängen waren die Abstände oft größer als vorne, wo es um wichtige Positionen ging. Zu nahe kamen sich allerdings Adrian Sutil (Sauber) und Jules Bianchi (Marussia) in Runde 14. Die beiden fuhren sich gegenseitig in die Autos, der Deutsche musste aufgeben. "Das können wir auch ohne Stewards regeln", so die wütende Ansage von Sutil, der sich nach dem Rennen noch bei der Rennkommissaren erklären muss. Einen Termin an gleicher Stelle hat auch Pastor Maldonado (Lotus).

Was in Runde 42 in den Venezolaner gefahren war, ist bislang nicht zu erklären. Maldonado kam nach einem Stopp aus der Box und rammte in der ersten Ecke mit großer Wucht seitlich in den Sauber von Esteban Gutierrez. Der Mexikaner überschlug sich mit seinem Fahrzeug, fragte anschließend benommen im Funk: "Was war das denn?". Maldonado wurde sofort zu einer Stop-and-Go-Strafe gebeten, wird aber wohl weitere Konsequenzen zu befürchten haben. Sportlich war für Lotus wieder rein gar nichts zu holen.

"Man sieht als Blinder mit Krückstock, dass Mercedes im Moment unheimlich stark ist", fasst Vettel seinen Eindruck nach dem dritten Grand-Prix-Sieg im dritten Rennen für die Silbernen zusammen. Mercedes ist bislang unantastbar, hat mit 111 Punkten in der Teamwertung schon jetzt einen großen Vorsprung. Nico Rosberg (61 Punkte) hat seine WM-Führung vor Lewis Hamilton (50) behaupten können, Nico Hülkenberg (28) liegt als Dritter vor Fernando Alonso (26) und Sebastian Vettel (23). Der vierte Grand Prix des Jahres findet in zwei Wochen in China statt.

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