Ferrari: Licht und Schatten am Bahrain-Freitag
Fernando Alonso warnt Ferrari im Bemühen, den Rückstand auf Mercedes aufzuholen, vor überhasteten Reaktionen - Kimi Räikkönen nicht sonderlich zufrieden
(Motorsport-Total.com) - Auf dem Papier war Fernando Alonso am Freitag in Bahrain als Dritter in beiden Trainingssitzungen erster Verfolger des Mercedes-Duos. Am Nachmittag fehlten dem Ferrari-Piloten auf seiner persönlich schnellsten Runde 0,451 Sekunden auf die Bestzeit von Lewis Hamilton. Am Abend belief sich der Rückstand auf etwas mehr als eine Sekunde.
Hinsichtlich der Longrun-Zeiten am Abend hinterließen andere, wie etwa Nico Hülkenberg (Force India) oder Sebastian Vettel (Red Bull), einen besseren Eindruck als Ferrari. Alonso bewegte sich auf seinem Longrun im Bereich von 1:40.3 Minuten. Die Mercedes-Piloten fuhren 1:38 hoch (Nico Rosberg) beziehungsweise 1:39 niedrig (Hamilton). Hülkenberg war mit 1:39.4 gut dabei. Vettel kam mit den weichen Reifen immerhin auf 1:39.6.
"Die zweite Session war dahingehend sehr nützlich, dass wir über die Reifen und das Auto wieder einiges gelernt haben. Auch wenn wir hier im Winter viel gefahren sind, so fangen wir jetzt trotzdem wieder bei Null an", bemerkt Alonso und bezieht sich damit auf die nie stillstehende Weiterentwicklung der Boliden im gesamten Feld.
Alonso warnt vor überhasteten Reaktionen
Nach Aussage des Spaniers kennt man bei Ferrari "die Stärken und die Bereiche, in denen wir noch zulegen müssen". Der Rückstand auf Mercedes ist bekannt. "Wir dürfen aber beim Versuch, die Lücke nach vorn zu schließen, nicht überreagieren", betont Alonso und fordert: "Wir müssen Schritt für Schritt vorankommen und dürfen dabei die Zuverlässigkeit nicht aus dem Blickfeld verlieren."
Die besonderen Bedingungen an diesem Wochenende sind für Alonso nicht mehr als Gewöhnungssache: "Nach vielen Rennen bei Tageslicht fühlte es sich etwas seltsam an, hier unter Flutlicht zu fahren, auch wenn es im Vergleich zu den anderen Nachtrennen kein allzu großer Unterschied war. Wir müssen uns einfach daran gewöhnen."
Räikkönen verliert durch Abflug und Bremsprobleme Zeit
Teamkollege Kimi Räikkönen erwischte im ersten Freien Training am Nachmittag den Randstein in Kurve 4. Der F14 T des Finnen hob ab und verzeichnete nach der unsanften Landung Beschädigungen am Unterboden. Die Folge war ein längerer Aufenthalt in der Ferrari-Box.
"Insgesamt war es ein schwieriger Tag, denn ich fühlte mich in keiner der beiden Trainingssitzungen sonderlich wohl im Auto", berichtet Räikkönen am Abend. "In Session eins beschädigte ich mir den Unterboden, als ich in Kurve 4 den Randstein traf. Das Team leistete hervorragende Arbeit und schickte mich schon nach kurzer Zeit wieder auf die Strecke. Doch dann gab es ein Problem mit den Bremsen. Dieses hatte zur Folge, dass ich das geplante Programm nicht vollständig abarbeiten konnte", so der Finne.
Mit vollen Tanks wirkte Räikkönen in der Abend-Session einen Tick schneller als Alonso. Der Finne überraschte vor allem deshalb, weil ihm mit betagten Reifen mehrere hohe 1:39er-Runden am Stück gelangen. Im Vergleich zu dem von Mercedes vorgelegten Tempo war aber auch der "Iceman" ohne Chance.
"In der zweiten Session konzentrierten wir uns auf die beiden Pirelli-Mischungen. Mit dem weichen Reifen kam ich deutlich besser zurecht als mit dem Medium. Jetzt müssen wir alle gesammelten Daten analysieren, besonders vor dem Hintergrund der sich verändernden Streckenbedingungen. Für das Qualifying und das Rennen wollen wir uns noch verbessern", sagt Räikkönen, der sich in den beiden Trainings auf den Positionen sechs und 14 einreihte.
Für Ferrari-Chefingenieur Pat Fry war "die zweite Trainingssitzung insgesamt repräsentativer, weil die Temperaturen einfach eher mit denen vergleichbar sind, die wir auch im Rennen erwarten". Nach Aussage des ehemaligen Ferrari-Technikchefs, der auf dieser Position inzwischen von James Allison abgelöst worden ist, wird es "interessant sein zu sehen, wie sich die Kräfteverhältnisse bis zum Sonntag noch verschieben werden, denn die Charakteristik der Strecke lässt erwarten, dass die Abstände zwischen den einzelnen Teams kleiner werden".