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Bahrain: Silber glänzt auch unter Flutlicht
Lewis Hamilton und Nico Rosberg bestimmen das Tempo am Trainingstag in Bahrain: Nico Hülkenberg gut unterwegs, Sebastian Vettel nur mäßig
(Motorsport-Total.com) - Sonnenlicht aus, Spots an: Die Formel 1 hat ihr erstes Flutlichttraining in Bahrain hinter sich. Im zweiten Freien Training auf dem Bahrain International Circuit drehte die Königsklasse so richtig auf. Bei deutlich kühleren Temperaturen als in der ersten Session am Mittag wurden erheblich bessere Rundenzeiten realisiert. Die Schnellsten waren wieder in Silber: Lewis Hamilton holte sich in 1:34.325 Minuten die Tagesbestzeit vor seinem Mercedes-Kollegen Nico Rosberg (2./+0,365 Sekunden).
Die Dominanz der Silberpfeile setzt sich offenbar auch am dritten Saisonwochenende der Formel-1-Saison 2014 fort. Schon am Mittag waren die Mercedes in Front, allerdings nicht so deutlich wie am Abend. Auf der weicheren Soft-Mischung distanzierte Hamilton den schnellsten Mercedes-Verfolger Fernando Alonso (3./Ferrari) um sagenhafte 1,035 Sekunden - eine Welt. Die Roten aus Maranello konnten das Tempo ebenso wenig mitgehen wie Red Bull, Williams oder McLaren.
So ganz ohne Zwischenfall lief aber auch das zweite Training in Manama für Mercedes nicht ab. In der Frühphase gab es ein Missverständnis zwischen Rosberg und Force-India-Pilot Sergio Perez (10./+1,477). Der Mexikaner lief im Rahmen einer schnellen Runde auf den Deutschen auf, der erst im allerletzten Moment Platz machen wollte und den Force-India-Mann somit erheblich blockierte. "Das kann böse ins Auge gehen. Vielleicht hat er am Lenkrad etwas verstellt. Die Fahrer haben heutzutage viel zu tun, das kann gefährlich werden", erklärt 'Sky'-Fachmann Marc Surer.
Droht Rosberg noch Ungemach?
Ob das Duell zwischen Rosberg und Perez ein Nachspiel haben wird, steht noch nicht fest. Sicher ist: Die Rennkommissare wollen sich die Situation am Abend noch einmal in Ruhe anschauen. Etwas weniger ruhig war es im Lager von Ferrari. Die Italiener freuten sich zwar über Rang drei von Alonso, hatten aber mit Teamkollege Kimi Räikkönen wieder ihre liebe Mühe. Der Finne war am Mittag brutal über einen Randstein gesegelt und hatte dabei Unterboden und vordere Aufhängung beschädigt.
Ferrari hatte die Schäden am F14 T von Räikkönen zwar zum zweiten Training behoben, aber der "Iceman" kam dennoch nie richtig in Tritt. In fast jeder Kurve driftete der Rallye-Liebhaber, sein Tempo war meilenweit von Alonsos Speed entfernt. Am Ende reihte sich Räikkönen mit einem Rückstand von 2,041 Sekunden auf Rang 14 ein - auf den Teamkollegen aus Spanien fehlte über eine Sekunde! Ferrari sah auch im Renntrimm nicht überzeugend aus.
Die Ehre von Red Bull rettete Daniel Ricciardo (4./+1,108), der aus den um rund zwei Sekunden schnelleren Option-Reifen mehr machen konnte als Teamkollege Sebastian Vettel (7./+1,281). Der RB10 liegt zwar in den Kurven des Mittelsektors recht gut, verliert aber auf den Geraden zu viel auf die Konkurrenz. Außerdem hat man mit den harten Medium-Reifen mehr Probleme als die Gegner. "Wir konzentrieren uns auf die Option", hieß es zwischenzeitlich per Funk an den Champion. Die Longruns waren auf den Soft-Reifen solide - nicht mehr, nicht weniger.
Auf einem ähnlichen Niveau agierten McLaren und Williams. Die beiden britischen Traditionsteams fuhren am Freitagabend komplett unterschiedliche Strategien. Während McLaren mit Jenson Button (6./+1,203) und Kevin Magnussen (9./+1,337) ein Ideal-Standard-Programm absolvierte, wartete Williams rund 50 Minuten tatenlos ab. Der Grund hierfür liegt noch im Verborgenen. Es gab keine Hektik an der Box, in den letzten Minuten fuhren die beiden FW36 ganz normal.
Hülkenberg über die Distanz sehr schnell
Bahrain-Spezialist Felipe Massa (5./+1,117) konnte bei seinem kurzen Versuch auf weichen Pneus ein gutes Tempo zeigen, sein Teamkollege Valtteri Bottas (11./+1,595) wurde bei seiner ersten Runde auf dem guten Gummi aufgehalten. Von Williams ist sicherlich noch mehr zu erwarten. Ebenso von Force India. Nico Hülkenberg (13./+1,673), der am Mittag im Vorderfeld gefahren war, zeigte am Abend ein herausragendes Tempo über die Distanz. Gemessen an den Longruns muss man ihn als ersten Mercedes-Verfolger nennen.
Ein "Rookie-Aha-Erlebnis" hatte heute Daniil Kwjat (8./+1,315). Der Toro-Rosso-Youngster war zwar erneut erheblich schneller als Jean-Eric Vergne (12./+1,647), aber er sorgte an der Box für Verwirrung und Kopfschütteln. Bei der Ansage "Schalte Rekuperation auf Position neun" gingen beim Russen die Lichter aus. "Ich verstehe gar nichts", so die Aussage des Rookies nach zweimaliger Nachfrage. Die neue Formel 1 ist halt kompliziert...
Mit technischen Problemen kämpfte man mal wieder bei Lotus, denen nach wie vor kein richtiger Schritt voran gelungen ist. Auch bei Sauber lief es nicht rund. Adrian Sutil (15./+2,637) musste seinen C33 zwischenzeitlich ohne Vortrieb abstellen. Auch Marussia-Pilot Max Chilton (20./+3,922) ereilte dieses Schicksal. "Was um Himmels Willen ist passiert? Der Motor geht aus, ich halte an, dann geht der Motor plötzlich wieder an", so der Brite. "Stell ab und mach einen KERS-Sprung aus dem Auto", so die Antwort vom Team. Ursache war weder KERS noch Antrieb, sondern eine gebrochene Bremsscheibe.
Am Mittag hatte man bei hohen Temperaturen kaum Erkenntnisse für das Rennen sammeln können, denn Bahrain 2014 wird ein Nachtrennen. Die Bedingungen aus dem zweiten Freien Training waren relevant. Somit bleibt festzuhalten: Mercedes ist weiterhin deutlich voran. "Das Auto fühlt sich noch besser an als beim Test. In Sachen Balance war es wirklich gut. Trotzdem braucht es noch etwas, um es perfekt zu machen", fasst Lewis Hamilton seine Eindrücke vom Freitag zusammen.