Lief wie geschmiert: Rosberg schleimt, Vettel staunt
Während der Mercedes-Pilot die PR-Abteilung mit einem überschwänglichen Petronas-Lob beglückt, ist der Weltmeister von den Silberpfeilen beeindruckt
(Motorsport-Total.com) - Der Malaysia-Grand-Prix am Sonntag hatte wenig Wachmacher zu bieten. Das wirksamste Mittel gegen das Einschlafen lieferten den TV-Zuschauern zwei Deutsche unmittelbar nach dem Start, am Ende stand das Duo gemeinsam auf dem Podium: Nico Rosberg und Sebastian Vettel. Der hinter dem Weltmeister gestartete Mercedes-Pilot machte sich unmittelbar nach der grünen Ampel auf die Verfolgung seines siegreichen Teamkollegen Lewis Hamilton: "Wir hatten einen großartigen Start", erklärt der Wiesbadener.
© xpbimages.com
Spannung nur am Start: Rosberg kassierte Vettel und machte sich auf und davon Zoom Download
Leidtragender war Vettel. "Der Start war nicht so toll und ich war überrascht, als ich Nico rechts von mir gesehen habe. Er hat mir dann ein bisschen die Straße ausgehen lassen", rekapituliert der Red-Bull-Star, der eigentlich zufrieden mit seinem Losfahren war und sogar die Führung ins Visier genommen hatte: "Ich dachte, ich hätte einen guten Start gehabt und habe mich auf Lewis konzentriert, um ihn in Kurve eins anzugreifen. Ich habe mir damit ein Eigentor geschossen. Es war nicht wirklich gut, da das Risiko auf mich zu nehmen."
So hieß es: Pustekuchen! Sogar Teamkollege Daniel Ricciardo schlüpfte vorbei, weil Vettel nach einem kurzen Quersteher das Gas lupfen musste.. "Ich verlor meinen Platz, habe ihn mir dann aber glücklicherweise später wieder erkämpft. Danach war es ein bisschen ruhiger."
Rosberg findet den Extra-Gang
Auch Rosberg hatte in der Anfangsphase alle Hände voll zu tun: "In Kurve drei war es ein bisschen heikel, da war echt eine Menge los", schildert der 28-Jährige sein Rendezvous mit den dunkelblauen Bullen. "Von da an habe ich versucht, Lewis zu jagen, aber er war einfach ein bisschen zu schnell." Das Gleiche behauptet Vettel über Rosberg: "Ich wollte so nah wie möglich an Nico dran sein und es sah so aus, als wären wir auf Augenhöhe, aber er hat einen weiteren Gang gefunden."
Die DRS-Zone war schnell nicht mehr in Reichweite, ohne die Hilfe des Klappflügels war der Silberpfeil insbesondere auf der Geraden gnadenlos überlegen. Trotzdem bläst Vettel nicht nur Trübsal: "Ein wirklich gutes Rennen", bilanziert der noch bei den Testfahrten und in Melbourne chronisch geplagte Deutsche. "Ich habe dann nur noch versucht, das Auto nach Hause zu tragen. Alles in allem tut es gut, auf dem Podium zu stehen, nachdem Daniel das in Australien gelungen ist." Vettel weiß aber auch: "Unser Weg ist noch lang, die Mercedes-Jungs sind verdammt schnell."
Hat der Red Bull zu viel Abtrieb?
Sky'-Experte Marc Surer kann sich vorstellen, dass Vettel und Co. bald wieder ein Wörtchen um Grand-Prix-Siege mitsprechen. "Im Training ist aufgefallen, dass sie in kurvenreichen Abschnitten das schnellste Auto haben. Auf der Geraden verlieren sie, aber das kennen wir", analysiert der Schweizer und verweist darauf, dass das Schwesterteam Toro Rosso mit dem identischen Renault-Antriebsstrang in Sachen Höchstgeschwindigkeit die zweite Kraft ist. Die Schuld sei nicht nur bei den Franzosen zu suchen. "Natürlich hat Adrian Newey (Red-Bull-Chefdesigner; Anm. d. Red.) wieder ein Auto gebaut, das in den Kurven klebt und dafür viel Luftwiderstand macht."
Auf dem Podium hatte Rosberg dann noch eine PR-Aufgabe zu erledigen und sagte in Richtung der Zuschauer: "Malaysia, ihr könnt echt stolz sein, denn euer Unternehmen Petronas hat uns an die Spitze der Formel 1 gebracht, darauf könnt ihr wirklich stolz sein." Der Mineralölkonzern aus Kuala Lumpur liefert Benzin und Schmierstoffe an Mercedes."Das beste Öl und der beste Sprit der Formel 1 - das ist absolut brillant", schwärmt Rosberg - und natürlich fließt für so viel Charme auch eine Stange Geld.