Malaysia: Rosberg auch vor Qualifying Schnellster
Mercedes dominiert auch das Abschlusstraining in Sepang mit mehr als einer Sekunde Vorsprung - Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel erste Verfolger
(Motorsport-Total.com) - Bei trockenen Bedingungen geht die Dominanz des Mercedes-Teams in Malaysia auch am Samstag unverändert weiter. Im dritten Freien Training in Sepang sicherte sich erneut Nico Rosberg die Bestzeit, 0,232 Sekunden vor Lewis Hamilton - und mehr als eine Sekunde vor dem Rest der Welt. Alles andere als eine "silberne" Pole-Position wäre damit im Qualifying am Nachmittag eine faustdicke Überraschung - es sei denn, der bisher an diesem Wochenende ausgebliebene Regen stellt das Kräfteverhältnis auf den Kopf.
Die Konkurrenz, gestern noch nahe an Mercedes dran, war heute Morgen bei bis zu 49 Grad Celsius Asphalttemperatur deutlich unterlegen. Kimi Räikkönen (Ferrari/+1,148) kam noch am nächsten an die Spitze heran, doch für den "Iceman" ist der klare Vorsprung auf seinen Teamkollegen Fernando Alonso (7./+1,728) nach dem schwierigen Saisonauftakt beim Grand Prix von Australien psychologisch wohl viel wichtiger.
Erfreulich aus deutscher Sicht nicht nur die Rosberg-Bestzeit (zugegebenermaßen unterstützt durch eine nicht perfekte Runde von Hamilton), sondern auch der vierte Platz von Vorjahressieger Sebastian Vettel (Red Bull/+1,379), unmittelbar vor Nico Hülkenberg (Force India/+1,515). Letzterer hatte zu Beginn der Session noch über eine schlechte Balance geklagt, schob sich aber im Finish fast unbemerkt mitten in die Weltspitze hinein.
Renningenieur sagt Ricciardo, wie er bremsen muss
Zwischen Vettel und Daniel Ricciardo (6.) lagen im internen Red-Bull-Duell wieder die üblichen drei Zehntelsekunden. Exemplarisch für die neue Formel 1: "Du wendest in Kurve 4 zu viel Bremsdruck an", funkte der Renningenieur während der Session an den Australier. Ricciardos Antwort: "Ich verstehe. Ich habe es ein bisschen übertrieben." Dazu Experte Marc Surer: "Das hätte ich mir früher nie gefallen lassen, dass mir jemand sagt, wie ich zu fahren habe!"
Eineinhalb Sekunden Rückstand auf Mercedes "sind nicht kein Problem", gesteht Teamchef Christian Horner, "Mercedes ragt ein bisschen heraus, während der Rest sehr eng in einer Gruppe beisammen liegt. Im Moment scheinen sie außer Reichweite zu sein, aber warten wir ab. Sag niemals nie. Der Reifenverschleiß ist auch noch ein Thema. Wir nehmen die Reifen, glaube ich, nicht ganz so hart ran wie die Mercedes."
Lotus schafft immerhin mehr als 30 Runden
Mit etwas unter zwei Sekunden zwar in den Top 10, aber nicht so weit vorne wie erhofft: Felipe Massa (8.) und Valtteri Bottas (9.). "Wieder dasselbe wie in Melbourne: Auf eine Runde sind sie nicht schnell", analysiert Surer die Williams-Performance. Zehnter wurde Sergio Perez (+2,021), der damit die starke Leistung von Hülkenberg unterstrich. Unmittelbar dahinter folgten die beiden Toro-Rosso-Junioren Daniil Kwjat (+2,174) und Jean-Eric Vergne (+2,433).
Probleme über Probleme weiterhin bei Lotus: Zwar brachten es Romain Grosjean (15./+3,741) und Pastor Maldonado (16./+4,531) diesmal auf mehr als 30 Runden, aber währenddessen wurden sie bei mindestens fünf Ausritten oder Drehern beobachtet. "Der Diffusor gibt keine Performance", kritisierte Grosjean am Funk. Und noch ein Renault-Team hatte Schwierigkeiten: Caterham musste gegen Ende der Session erneut den Unterboden von Kamui Kobayashi (20./+7,007) entfernen, um auf Defektsuche gehen zu können.
Eher ungewohnt, dass ausgerechnet McLaren diesmal die wenigsten Runden drehen konnte, nämlich acht. Ersten Informationen zufolge sollen an den Autos von Jenson Button und Kevin Magnussen jeweils die Antriebseinheiten Probleme bereiten. Gut möglich, dass entschieden wurde, kein Risiko einzugehen, um nicht vor dem Qualifying eine (zu) lange Reparatur erledigen zu müssen. Rundenzeit wurde für McLaren jedenfalls keine gestoppt.
McLaren im Qualifying nicht mit von der Partie?
"Ich weiß es noch nicht", antwortet Rennleiter Eric Boullier auf die Frage, ob seine beiden Fahrer am Nachmittag auf die Strecke gehen können. "Wenn es ein Hardware-Problem ist, sieht es so aus, dass wir das Quali verpassen. Wenn es ein Software-Thema ist, dann sollten wir es schaffen." Das steht derzeit noch nicht fest. Schon gestern hatte bekanntlich ein fehlerhafter Sensor fälschlicherweise Magnussens Antriebssystem runtergefahren.
Das Mercedes-Werksteam hat solche Sorgen nicht. Das einzige Problem trat auf, als sich Hamilton am Funk über seinen Sitz beschwerte, der daraufhin gewechselt wurde. "Der Sitz muss passen wie ein Skischuh", erklärt Experte Surer und zeigt Verständnis. Dass Hamilton dann auch einmal kurz neben der Strecke war: nicht weiter tragisch. Weil die Strecke deutlich weniger Grip bot als gestern, ging das vielen anderen genauso...