• 29. März 2014 · 17:27 Uhr

Immer wieder Regen: Williams kann Potenzial nicht zeigen

Weil es immer wieder regnet, können die Williams-Piloten im Qualifying nie die wahre Pace des FW36 auspacken, doch wo liegt das Problem?

(Motorsport-Total.com) - "Je mehr Wasser auf der Strecke ist, desto schlechter ist es für uns." Felipe Massa fasst das Problem von Williams in einem Satz zusammen. Wie in Australien störten auch in Malaysia Regengüsse das Qualifying des britischen Traditionsteams. Und wie sich bereits vor zwei Wochen gezeigt hat, so scheint das nasse Element die Achillesferse des FW36 zu sein. Das sieht auch Valtteri Bottas so: "Je langsamer die Strecke ist, desto mehr Zeit verbringen wir in den Kurven - und dann sehen wir wirklich die Schwächen des Autos."

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Felipe Massa würde gerne keine Gischt mehr hinter sich herziehen Zoom Download

"Von der Mitte bis zum Ausgang der Kurve verlieren wir eine Menge - besonders im Regen." Umso mehr ärgern sich die Fahrer, dass ihnen ständig Wasser das eigene Qualifying verhagelt. Bei Williams ist man überzeugt: Wäre es trocken gewesen, dann wäre man viel weiter vorne gelandet. "Wir hätten klar in den Top 10 sein können", erklärt es der Finne und findet Zustimmung bei seinem Teamkollegen: "Im Nassen sind Red Bull und Ferrari viel schneller als wir, aber im Trockenen können wir mit ihnen kämpfen", so Massa.

Doch es hätte nicht unbedingt trocken sein müssen, um Williams ein besseres Qualifying zu bescheren. Felipe Massa glaubt beispielsweise, dass der FW36 auch bei halbnassen Bedingungen auf Intermediates zu einer Steigerung fähig gewesen wäre. Doch in Q2 war es wieder Zeit für Regenreifen - und somit der Anfang vom Ende aller Träume. "Wir haben ein konkurrenzfähiges Auto, es ist ein Auto, mit dem wir kämpfen können - zumindest wenn man Mercedes wegrechnet, die eine Sekunde vor allen anderen sind. Aber wir haben wieder ein Qualifying gehabt, bei dem wir nicht auf unserer Position gelandet sind", hadert der Brasilianer. "Wir sind weit hinter dem, was wir im Trockenen erreichen können."


Fotos: Williams, Großer Preis von Malaysia


Doch woran liegt es, dass der Williams im Regen solche Probleme hat? Die Topspeed-Tabelle zeigt: Auf der Geraden ist der Williams das schnellste Auto. Das Problem muss in den Kurven liegen. Wie Bottas bereits ausgeführt hat, verlieren die Fahrer besonders in der Mitte bis zum Ausgang der Kurve Zeit. "Man kann sehen, dass wir im ersten Sektor zu den Schnellsten gehören - und im zweiten Sektor sind wir sieben Zehntel langsamer", so Massa.

Dort komme es vor allem auf Abtrieb an - für Massa die Schwachstelle des Wagens. "Ich habe dem Team von Anfang an gesagt, dass wir den Abtrieb des Autos schnellstmöglich verbessern müssen", erklärt er, dass er dem Team schon die ganze Zeit Druck mache. Ingenieur Rod Nelson muss seinem Fahrer allerdings widersprechen: "Es liegt nicht am Abtrieb. Es fehlt dem Auto an Grip. Für einen Fahrer ist es schwierig zu sagen, ob es an den Reifen oder dem fehlenden Abtrieb liegt."

Falsche Reifen sorgen für K.O.

Heute hätten die Fahrer übrigens selbst dafür sorgen können, dass sie mehr Grip zur Verfügung haben, doch in Q2 entschied man sich, mit Intermediates zu fahren - die falsche Wahl. "Es sah von den Bedingungen her nicht anders aus als in Q1", versucht Bottas zu erklären. "Wir haben gesehen, dass der Regen zunehmen würde, daher wollten wir zumindest eine Runde mit Intermediates fahren. Wir hatten ja noch Zeit, auf Regenreifen zu gehen - und haben das dann auch für eine Runde gemacht. Ich dachte, die Runde sei okay, aber sie war nicht schnell genug."

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Valtteri Bottas hat sich mit seiner Reifenwahl in Q2 verzockt Zoom Download

Auch Rod Nelson muss einsehen, dass die Strategen heute die falsche Wahl getroffen haben: "Wir hätten auf den Regenreifen bleiben sollen, dann hätten wir mit Sicherheit einen besseren Job machen können. Ich denke zwar, es wäre nur marginal besser gewesen, aber wir wären nicht 13. und 15. geworden", so der Williams-Mann. Besser wären allerdings eben trockene Bedingungen gewesen...

So muss man doch darauf hoffen, dass der Wettergott wenigstens im Rennen ein Einsehen mit Williams hat. Sollte am Sonntag doch die Sonne scheinen, dann rechnet sich das Team noch ein gutes Ergebnis aus. Denn: Nicht nur bei Sonne soll der FW36 besser laufen, auch die Rennpace soll allgemein stärker sein als die Qualifying-Pace. Zudem spielen die beiden langen Geraden dem extrem schnellen Williams in die Karten. "Überholen ist kein Problem", versichert Massa.

Noch eine Aufholjagd?

Schon in Australien konnte Valtteri Bottas nach seinem Fahrfehler wieder gut durch das Feld pflügen. Gelingt morgen eine ähnliche Aufholjagd? Nelson bleibt da vorerst noch vorsichtig. "Einige andere Fahrer könnten zum Hindernis werden", fürchtet er und stellt in diesem Zusammenhang besonders einen heraus: Nico Hülkenberg. "Er hat viel Speed auf der Geraden und ist nicht gerade langsam", so Nelson.

Doch erst einmal muss man überhaupt in die Nähe des Force India kommen, der von Rang sieben ins Rennen geht. Sollte es wie erwartet regnen, dann könnte dieses Unterfangen schwierig werden. "Leider haben wir für dieses Rennen überhaupt nichts Neues. Es ist das gleiche Auto wie in Australien", bemängelt Massa auch die fehlende Entwicklung - und muss sich erneut einen Widerspruch in Sachen Upgrades einfangen: "Wir hatten einige an diesem Wochenende und werden mehr in Bahrain haben", versichert Nelson, muss aber zugeben: "Es war kein massives Upgrade."

Und auch an der Regenschwäche soll Williams in den zwei Wochen seit Australien gearbeitet haben. Doch der Brasilianer merkt auch hier keinen Unterschied: "Um ehrlich zu sein, haben wir keine große Verbesserung gesehen", sagt er. "Es gibt noch viel zu tun, und wir müssen noch viel verstehen, wie wir das Auto im Nassen schneller machen können." Damit Williams in Zukunft nicht immer auf die Gunst des Wettergotts angewiesen ist...

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