Hamilton versus Rosberg: Wird das Derby zum Problemspiel?
Bei den Silberpfeilen gab es klare Ansagen bezüglich eines Stallduells, Toto Wolff bleibt beim Thema Teamorder aber unverbindlich: "Könnte kritisch werden"
(Motorsport-Total.com) - "Remember this one!", schallte es durch den Mercedes-Funk: Es ist genau ein Jahr her, dass Nico Rosberg seinen damals frisch gebackenen Teamkollegen Lewis Hamilton im Duell um Platz drei beim Malaysia-Grand-Prix nicht angreifen durfte. Im Fahrerlager sind die Worte des Wiesbadener in der Tat nicht vergessen worden. Auch in der Chefetage der Silberpfeile weiß man um die brenzliche Situation - und stellt sich darauf ein, dass es am Sonntag neuen Handlungsbedarf gibt.
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Hamilton oder Rosberg: Welcher der beiden Freunde hat am Ende Vorfahrt? Zoom Download
Schließlich ist das Duo auf den Startplätzen eins sowie drei dicht beisammen. Rosberg ist am Samstag über weite Teile des Qualifyings der Schnellere gewesen, wenn auch häufig nur um einen Wimpernschlag. Hamilton will dieser Tatsache höchstens eingeschränkt Bedeutung beimessen: "Ich war nicht in der Lage, alles aus den Intermediates herauszuholen, bei den Vollregenreifen war das sehr viel einfacher", erklärt er und lanciert eine Warnung an die Konkurrenz: "Ich habe erkannt, wo ich Zeit verliere, und es behoben. Meine beste Runde war nicht mal das Optimum."
Auch Rosberg rasselt mit den Säbeln: "Auf den Vollregenreifen habe ich mich insbesondere auf der Bremse nicht so wohlgefühlt", macht der Australien-Sieger ebenfalls die Pneus verantwortlich. Das klingt danach, als sollten beide im Rennen darum kämpfen, sich von ihrer Schokoladenseite zu präsentieren. Und sich dabei ins Gehege kommen? Toto Wolff baut vor: "Wir haben uns bereits mit den Beteiligten unterhalten. Wir sind alle Szenarien durchgegangen", sagt der Mercedes-Sportchef gegenüber 'Sky Sports F1' und macht eine Andeutung: "Sie wissen, weshalb wir hier sind."
Gibt es schon den Psycho-Effekt?
Heißt das, dass im Fall der Fälle der Kommandostand über die Vorfahrt bei Silber entscheidet? Für ein Eingreifen mit Blick auf die WM-Tabelle scheint es viel zu früh, insbesondere, weil die nicht uneingeschränkt zuverlässige Technik die Dinge schnell auf den Kopf zu stellen vermag. "Zunächst einmal würde ich mich sehr gerne in der glücklichen Position befinden, eine solche Teamorder aussprechen zu müssen", weicht Wolff der Frage nach einer Stallregie aus, meint aber auch: "Es gibt Situationen, die wir regeln müssen. Zweifellos kann das kritisch werden."
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Vieles spricht daher für einen Nicht-Angriffspakt. Doch was ist, wenn wieder einer der beiden schneller ist als der Kollege? Mercedes scheint zumindest besser vorbereitet zu sein, auch wenn der Eifer des Gefechtes das schnell zunichte macht. Im vergangenen Jahr rechnete kaum jemand damit, dass Hamilton und Rosberg um das Podium mitmischen würden - auch nicht ihre Bosse. Wolff räumt ein, dass die Regelung folglich nicht optimal vorbereitet war. Einen Sieger hat das Kreuzen der Klingen zwischen den beiden schon jetzt: die Formel-1-Fans, zu denen auch David Coulthard zählt.
Im Gespräch mit dem 'Telegraph' schwärmt der Ex-Pilot: "Die Dynamik zwischen den beiden ist faszinierend." Coulthard meint, dass die Stärke Rosbergs sich bereits auf die Befindlichkeiten im Mercedes-Lager ausgewirkt hätte: "Nico ist unglaublich lebhaft und beantwortet jede Frage, Lewis gibt etwas kürzere Antworten", schildert der Schotte seine Eindrücke. "Ich will nicht andeuten, dass er schlecht gelaunt wäre, aber die erste Runde geht an Nico. Es wird interessant, welchen psychologischen Effekt das hat." Und, ob der lachende Dritte am Ende Sebastian Vettel heißt.