Schöne Erinnerungen: Kann Ferrari in Malaysia wieder feiern?
In der Vergangenheit stellte sich Sepang schon häufig als gutes Pflaster für Ferrari heraus - Auch 2014 hätte das Team aus Maranello einen Erfolg in Malaysia bitter nötig
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich sollte es Ferrari doch Mut machen: 15 Mal war die Formel 1 bisher zu Gast in Malaysia, sechsmal stand am Ende ein Ferrari-Pilot ganz oben auf dem Siegertreppchen. Kein anderes Team gewann hier öfter als die Scuderia. Doch nach dem Saisonauftakt in Australien hat man wieder einmal das Gefühl, dass es bei den Italienern drunter und drüber geht.
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Fernando Alonso jubelt 2012 nach seinem völlig überraschenden Sieg in Sepang Zoom Download
Mit dem Sieg hatten Fernando Alonso und Kimi Räikkönen im Albert Park nämlich nichts zu tun, am Ende landeten sie auf den Plätzen vier und sieben. Vor allem der Finne hatte während des gesamten Wochenendes immer wieder mit dem neuen Auto zu kämpfen. Grund genug für Technikchef James Allison den F14 T als "nicht akzeptabel" zu bezeichnen.
Während Allison bereits vom Schlimmsten ausgeht, ist der Rest der Scuderia darauf bedacht Ruhe zu bewahren. So zog Räikkönen nach dem Australien-Wochenende ein positives Fazit, obwohl er am Ende des Rennens fast eine Minute Rückstand auf Sieger Nico Rosberg hatte. Seiner Meinung nach müsse es am Anfang der Saison "das Hauptziel sein die Zielflagge zu sehen. Das haben wir geschafft, und ich konnte endlich eine komplette Renndistanz in diesem Auto absolvieren."
Resta lobt Zuverlässigkeit
Auch der stellvertretende Chefdesigner Simone Resta versucht die positiven Erfahrungen hervorzuheben. "Die Zuverlässigkeit unseres Autos war gut, und auch die unseres Antriebsstrangs. Nicht nur bei der Scuderia, sondern auch bei unseren Kundenteams", erklärt der Italiener. In der Tat haben in Melbourne alle Autos mit Ferrari-Antrieb die Zielflagge gesehen.
Doch für die Ansprüche des Teams aus Maranello ist das zu wenig. Möglicherweise werden da bei dem ein oder anderen Erinnerungen an die Saison 2012 wach. Auch damals stand Ferrari nach einem durchwachsenen Saisonauftakt in der Kritik - Dann gewann Fernando Alonso völlig überraschend das Regenrennen in Sepang und gab der Scuderia damit neuen Mut.
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Malaysia
Konstruiert von Hermann Tilke (übrigens mit Hilfe unseres Formel-1-Experten Marc Surer), feiert der Sepang International Circuit im Jahr 1999 seine Premiere in der Weltmeisterschaft. Es ist die erste einer ganzen Reihe neuer Rennstrecken im asiatischen und arabischen Raum, die in den Folgejahren in den Kalender aufgenommen werden. Malaysia markiert somit den ernsthaften Beginn der globalen Expansion der Königsklasse des Motorsports. Fotostrecke
Überhaupt zählt Sepang zu den Lieblingsstrecken des Spaniers. 2003 holte er dort im Renault die erste Pole-Position seiner Karriere, in den folgenden Jahren gewann er dort dreimal: 2005 mit Renault, 2007 mit McLaren und schließlich 2012 mit Ferrari. Dieses Kunststück - drei Siege mit drei verschiedenen Teams auf einer Strecke - gelang keinem anderen Fahrer im aktuellen Starterfeld.
Schlüsselfaktor Aerodynamik
Auch Ferrari-Rückkehrer Räikkönen konnte die Hitzeschlacht von Sepang bereits zweimal für sich entscheiden. Dass die Fahrer mit der Strecke und den schwierigen Bedingungen zurecht kommen scheint also außer Frage zu stehen. Doch werden die beiden Ex-Weltmeister auch das Material bekommen, das sie brauchen, um konkurrenzfähig zu sein?
"Sepang ist ein sehr schwieriger Kurs, denn es gibt viele schnelle Kurven. Das bedeutet, dass die Aerodynamik wie immer ein Schlüsselfaktor sein wird", erklärt Simone Resta und fügt hinzu: "Wir können uns sicher sein, dass uns hohe Temperaturen erwarten, also werden die Kühlung und die Zuverlässigkeit wichtig sein. Außerdem müssen wir das Auto auf die neuen Reifen abstimmen, die Pirelli mit an die Strecke bringt."
"Die Zuverlässigkeit ist immer der wichtigste Faktor für uns. Ohne ein zuverlässiges Auto kannst Du keine Titel gewonnen", so der Italiener, der auch zugibt, dass dem F14 T in Melbourne "etwas Höchstgeschwindigkeit fehlte, weshalb es schwierig war andere Autos auf der Strecke zu überholen".
Ferrari glaubt noch an den Titel
Trotzdem gibt er sich zuversichtlich: "Der Rahmen für Weiterentwicklungen ist eindeutig größer als bei den Autos der vergangenen paar Jahre. Das ist eine gute Nachricht. Trotzdem können wir an einem Rennwochenende nur unser bestes geben und das beste aus dem herausholen, was uns an der Strecke und in Malaysia zur Verfügung steht. Eine Woche später in Bahrain werden wir diesen Weg dann weitergehen."
Wohin dieser Weg Ferrari letztlich führt ist noch ungewiss. Teamchef Stefano Domenicali erklärt gegenüber der 'AS' allerdings ganz unverhohlen, dass die Scuderia noch immer an den WM-Titel glaubt. "Es wird nicht einfach, aber wir haben noch Zeit, wir haben die Ressourcen, und wir werden alles tun, was möglich ist, um es zu schaffen", so der Italiener.
Möglicherweise gelingt Ferrari ja bereits in Malaysia der benötigte Aufschwung. Immerhin war der Sepang International Circuit für die Roten schon immer ein gutes Pflaster: Neben sechs Siegen sicherte sich die Scuderia dort 2000 die Konstrukteurs-WM und durfte dank Michael Schumachers Fahrertitel das erste Double seit 1979 feiern.