McLaren: "Das haben wir gebraucht"
McLaren verabschiedet sich mit den Positionen vier und sechs in die Formel-1-Winterpause und wertet das Brasilien-Ergebnis als wichtigen Aufwärtstrend
(Motorsport-Total.com) - Wieder hat es nicht geklappt mit dem Podestplatz. Doch immerhin hat McLaren beim letzten Formel-1-Rennen des Jahres noch einmal eine gute Moral bewiesen. Die Mannschaft um Jenson Button und Sergio Perez fuhr beim Großen Preis von Brasilien mit beiden Autos in die Punkte. Dank der Plätze vier und sechs erzielte McLaren bei der letzten Chance obendrein noch das beste Saisonergebnis.
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Jenson Button und Sergio Perez fuhren für McLaren noch einmal solide in die Punkte Zoom Download
"Unsere Fahrer haben klasse Arbeit geleistet, das Auto war gut und auch die Strategie hat gepasst", sagt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh in einer ersten Stellungnahme bei 'Sky Sports F1'. "Wir haben uns ganz gut präsentiert. Nach dieser schwierigen Saison wären wir aber gern noch auf dem Treppchen gelandet. Zumindest haben wir während des Rennens diese Aufregung wieder gespürt."
"Wir lagen wirklich gut im Rennen und haben gekämpft. Das lieben wir ja so sehr an diesem Sport", meint der Brite und fügt hinzu: "Es war toll, zu sehen, dass die Fahrer tatsächlich Druck machen konnten. Deshalb sind wir schließlich hier. Wir alle hatten Spaß daran. Und das in einem Jahr, das uns einen Tritt in den Hinter verpasst hat. Das haben wir gebraucht", erklärt der McLaren-Teamchef.
McLaren mit befriedigendem Saisonabschluss
Sportdirektor Sam Michael pflichtet Whitmarsh bei: "Das war eine richtige tolle Art und Weise, die Saison zu beschließen. Wenn man uns am Vormittag die Positionen vier und sechs angeboten hätte, wir hätten natürlich sofort zugeschlagen. Wir haben ja ein sehr schwieriges Jahr hinter uns. Doch als Racer wollen wir natürlich mehr, ganz klar." Und dieses "Mehr" haben Button und Perez gezeigt.
Beide kamen von außerhalb der Top 10 und fuhren klar in die Punkte. "Und das, obwohl sie auf unterschiedlichen Strategien unterwegs waren", wie Michael erklärt. "Jenson und Sergio waren beide sehr schnell. Eigentlich interessant, wo wir doch im Trockenen gar nicht getestet hatten. Deshalb haben die Jungs schon gewitzelt: Wir sollten künftig einfach überhaupt nicht mehr trainieren."
Für Button, der als Vierter sein persönlich bestes Einzelergebnis eingefahren hat, spricht dies auch für die solide Testarbeit im Simulator des Teams. "Das scheint also zu passen", meint er. "Was eine gute Nachricht ist. Alle haben hier großartige Arbeit geleistet. Checo (Perez; Anm. d. Red.), das Team und auch ich. Wir alle. Es war zwar ein schwieriges Rennen, aber auch unterhaltsam." Am Ende stand der verdiente Punktgewinn.
Button bedauert Perez-Abschied
"Wir haben die Situation wohl gut eingeschätzt", sagt Button. "Überhaupt haben die Reifen für uns prima funktioniert. Von Anfang an. Leider waren wir nie schnell genug, um für einen Podestplatz in Frage zu kommen. Von 14 auf vier ist aber auch nicht schlecht. Es ist mein bestes Ergebnis in diesem Jahr. Das haben wir gebraucht. Vor allem ich selbst, nach den vergangenen Rennen", so der Brite.
"Vielen Dank an das Team. Es war ein toller Abschluss für diese Saison. Schade ist nur, dass uns Checo verlässt. Das ist aber der Lauf der Welt", meint Button. Er fügt hinzu: "Ich hoffe, er findet einen guten Platz für 2014. Es hat Spaß gemacht, mit ihm zu arbeiten, auch wenn wir unsere Höhen und Tiefen hatten. Ein solches Jahr, in dem es nicht so läuft, schweißt dann aber doch zusammen."
"So eine Saison ist schwierig für alle. Wir an der Rennstrecke spüren den Schmerz natürlich direkt. Für die Leute im Werk, die eher im Hintergrund arbeiten, ist es aber wahrscheinlich noch schlimmer. Sie arbeiten schließlich mit Vollgas daran, neue Teile zu bauen. Während der Saison ist es uns aber nicht gelungen, das Auto wirklich schneller zu machen. Das ist schwierig für alle Beteiligten."
Beide Fahrer mit Aufholjagd
"Wir sind jedoch eine tolle Mannschaft. Alle sind mit voller Leidenschaft dabei. Hoffentlich kriegen wir die Kurve für 2014", sagt der Ex-Champion. Perez ist das egal. Er verlässt McLaren zum Ende dieser Saison. "Ob es die richtige Entscheidung von McLaren war? Das wird die Zeit zeigen", so der Mexikaner. "Ich glaube: Sie haben einen Fehler gemacht. Vielleicht liege aber auch ich falsch. Wir werden sehen."
In seinem letzten Rennen habe er sich aber noch einmal bewiesen, findet Perez. "Von 19 auf sechs, das ist gut. Das Auto war prima. Rückblickend ist es natürlich sehr unglücklich, dass wir gestern noch fünf Plätze verloren haben. Wir haben aber gut aufgeholt. Es wäre vielleicht noch mehr drin gewesen, doch ich musste Benzin sparen. Deshalb konnte ich Nico (Rosberg; Anm. d. Red.) nicht mehr attackieren."
"Ich habe noch für Regen gebetet, aber der kam nicht", meint Perez, der anmerkt: "Ich freue mich, dass die Saison zu Ende ist. Ich habe in diesem Jahr viel gelernt und bin sowohl als Fahrer als auch als Mensch gewachsen. Gerade auf technischer Seite habe ich mich verbessert. Ich hoffe sehr, ich kann diese Fortschritte im kommenden Jahr unter Beweis stellen. Wo, das steht noch nicht fest."