• 24. November 2013 · 23:28 Uhr

Emotionen in Rot: Massas dramatischer Ferrari-Abschied

Felipe Massa und sein dramatisches letztes Rennen für Ferrari: Ärger über die Strafe, Freude über die vergangenen Jahre und jede Menge südländische Emotionen

(Motorsport-Total.com) - Applaus für Felipe Massa. Und das schon vor dem Rennen. Denn als der brasilianische Rennfahrer in seiner Heimat aus der Box rollte, um in die Startaufstellung zu fahren, stand die Ferrari-Crew Spalier, um ihren Piloten zu verabschieden. Massa dankte es ihnen mit einem starken Rennen. Das hatte nur einen Schönheitsfehler: Weil er eine Linie überfuhr, handelte er sich eine Durchfahrtsstrafe ein.

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Der letzte Gruß als Ferrari-Pilot: Felipe Massa winkt seinen brasilianischen Fans Zoom Download

Kein Problem? Doch! Denn vielleicht hat genau diese Unachtsamkeit dafür gesorgt, dass Ferrari im Duell um den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM den Kürzeren gezogen hat. Sechs Punkte liegt der italienische Traditions-Rennstall am Saisonende hinter Mercedes. Wäre Massa weiter nach vorn gefahren als auf Platz sieben - und danach sah es aus -, könnte Rot nun auf WM-Platz zwei liegen.

Umso ärgerlicher ist die Strafe, auch noch im allerletzten Rennen für Ferrari. "Sie war schon sehr heftig", meint Teamchef Stefano Domenicali. Er empfand die Strafe für das Überfahren der weißen Linie am Boxeneingang, was nur mit zwei Rädern erlaubt ist, als "zu hart", wie er sagt. "Es gab ja kein Problem mit der Sicherheit. Und Felipe hat bestimmt auch keinen Vorteil daraus gezogen."

Alonso hätte Massa vorbeigeschleust

Die Rennleitung sah die Situation etwas anders. Und auch Domenicali scheint den Vorfall abgehakt zu haben. Wenn auch nur widerwillig. "Die Entscheidung wurde getroffen. Sie ist hart ausgefallen, wenn man das Endergebnis bedenkt." In vielerlei Hinsicht, schließlich hatte Massa bei seinem Heimrennen in Brasilien sogar Chancen auf einen Podestplatz. Sein Teamkollege hätte ihm im Zweifelsfall geholfen.

"Wir wollten ihm helfen", verriet Fernando Alonso nach dem Rennen. Und auch Domenicali bestätigt: Ferrari hätte sogar die Positionen getauscht, um Massa noch auf das Treppchen zu hieven. "Wir hatten das besprochen, ja. Aufgrund der Strafe kam es aber nicht soweit." Und so jubelte Massa seinen Fans aus der Boxengasse zu und nicht vom Podest. Große Emotionen gab es trotzdem.

Die hatte es auch schon vor dem Grand Prix gegeben: "Das letzte Rennen für Ferrari - das bedeutet schon tolle Gefühle für mich. Ich habe viele Freunde im Team und wünsche mir, dass wir zusammen nochmals ein richtig schönes Rennen abliefern. Das ist heute etwas ganz Besonderes. Vor allem weil es vor heimischer Kulisse stattfindet. Ich werde Ferrari immer in meinem Herzen tragen", so Massa.

Massa nimmt seinen Hut bei Rot

Aus verständlichen Gründen nicht ganz so euphorisch klang der scheidende Ferrari-Pilot dann nach dem Rennen: "Ich bedanke mich bei allen, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Bei allen, die mir die Chance gegeben haben, für Ferrari zu fahren. Und natürlich auch bei allen Ingenieuren und Mechanikern. Vielen Dank an alle!" Und Massa betont: Es ist nur ein Abschied, kein Lebewohl.

"Ich werde hier ja nicht verschwinden, sondern auch in Zukunft dabei bleiben. Das war heute mein letztes Rennen in Ferrari-Farben. An die neuen Farben muss ich mich sicher erst gewöhnen", sagt Massa, der ab 2014 für Williams antreten wird. Ob ihm sein bisheriger Renningenieur Rob Smedley dorthin folgen wird? "Das müsst ihr ihn selbst fragen", meint Massa. Ferrari ist nicht mehr seine Baustelle...

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