Brasilien: Regen Spielverderber im ersten Training
Zwei Mercedes vor Weltmeister Sebastian Vettel im ersten Freien Training in Sao Paulo - Regen drückt dem Saisonfinale von Anfang an den Stempel auf
(Motorsport-Total.com) - Zum Glück geht's beim Saisonfinale 2013 nicht mehr um viel, denn das erste Freie Training zum Grand Prix von Brasilien in Sao Paulo erlaubt keine seriösen Rückschlüsse darauf, wie das Wochenende verlaufen wird. Grund dafür war bei knapp 20 Grad Celsius Regen im Autodromo Jose Carlos Pace, durch den es in der Schlussphase der Session keine Zeitenverbesserungen mehr gab. Die schnellsten Runden hatten Nico Rosberg & Co. bereits in der Anfangsphase aufgestellt.
Da war es zwar auch schon nass, aber erst nach und nach nahm der Regen weiter zu, sodass im Finish nichts mehr ging. Am Ende standen zwei Mercedes-Silberpfeile vorne: Rosberg, mit einer Bestzeit von 1:24.781 Minuten, vor Lewis Hamilton (+0,449). "Nicht repräsentativ, aber doch schön", freute sich das Mercedes-Team via Twitter über den Zwischenstand.
"Das Auto ist gut ausbalanciert, aber natürlich ist es bei diesen Bedingungen immer schwierig, konkrete Aussagen zu treffen. Grundsätzlich ist das Auto nicht schlecht", meint Teamchef Ross Brawn. "In der Schlussphase sah Red Bull stärker aus als wir. Das lag daran, dass unsere Intermediates zu diesem Zeitpunkt schon abgefahren waren."
Vettel und Webber am Ende mit frischeren Reifen
Im letzten Abschnitt schafften nur die Red-Bull-Piloten Sebastian Vettel (3./+0,606) und Mark Webber (6./+1,016) noch Verbesserungen, nachdem sie zuvor keine Zeit gesetzt hatten. Vettel war auf dem Weg zu Platz drei auch der einzige Pilot, der beide Trockenreifen ausprobierte, die Versuche damit aber wegen der rutschigen Strecke schnell wieder abbrechen musste.
Apropos Reifen: Eigentlich wollte Pirelli heute neue Prototypen testen, das fiel aber wegen des schlechten Wetters buchstäblich ins Wasser. "Für mich ist es eine seltsame Entscheidung, die Reifen gerade beim letzten Rennen in Brasilien, wo man eigentlich immer mit Regen rechnen muss, zu bringen. In Austin hätte man vor einer Woche wunderbar Zeit gehabt", kritisiert Experte Marc Surer.
Fotostrecke: Formcheck: GP Brasilien
Giedo van der Garde (Chancen: *): Nein, wir sind nicht von allen guten Geistern verlassen, und nein, natürlich sehen wir den Niederländer aus eigener Kraft nie und nimmer in den Top 10. Aber für Caterham geht's gegen Marussia noch um den zehnten Platz in der Konstrukteurs-WM, und dafür muss in Brasilien mindestens ein 13., wenn nicht sogar ein zwölfter Platz her. Und dass ein Saisonfinale in Brasilien völlig verrückt und unvorhersehbar verlaufen kann, das wissen wir nicht erst seit 2008 (Massa Sekunden-Weltmeister) oder 2012 (Caterham dank Petrow in letzter Minute noch an Marussia vorbei). So gesehen ist van der Garde, dessen Form seit Wochen ansteigend ist, einen Tipp wert. Schließlich haben wir seine Galavorstellung im Regen-Qualifying in Spa-Francorchamps (Platz 14) noch nicht vergessen. Fotostrecke
Die Positionen des heutigen Trainings sind somit zweitrangig, erwähnt werden sollte aber, dass Räikkönen-Ersatzmann Heikki Kovalainen (9./Lotus/+1,352) mit 31 Runden das größte Trainingspensum absolvierte. Aus deutscher Sicht noch wichtig: Nico Hülkenberg (Sauber/+1,451) wurde Zehnter, Adrian Sutil (Force India/+2,334) 15.
Grip bei niedrigen Temperaturen nicht hoch
Viele Fahrer klagten während der eineinhalb Stunden über extrem wenig Grip, selbst mit Intermediates, die über weite Strecken im Einsatz waren. Bei maximal 23 Grad Asphalttemperatur fiel es ihnen schwer, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Sollten die Bedingungen so bleiben, könnte das - ähnlich wie 2010 - für eine überraschende Startaufstellung sorgen.
Eine wichtige Szene gab es dann auch noch, als Romain Grosjean (13./Lotus/+1,789) beinahe auf den Caterham von Giedo van der Garde (19./+3,326) aufgefahren wäre und dies mit entsprechendem Handzeichen quittierte. Der Zwischenfall selbst war nicht im TV zu sehen, das Handzeichen schon. Die Erklärung: Van der Garde war wegen eines Schaltproblems plötzlich langsamer geworden.
Und dann waren heute noch drei Freitagstester im Einsatz, die trotz der schwierigen Bedingungen allesamt ordentliche Arbeit ablieferten. Besonders auffällig war Toro-Rosso-Junior Daniil Kwjat, der mit 1,283 Sekunden Rückstand sensationell Achter wurde. James Calado (18./Force India/+2,655) und Rodolfo Gonzalez (22./Marussia/+7,865) fielen wenigstens nicht negativ auf.