McLaren in Austin: Da wäre mehr gegangen
Sergio Perez hatte sich vom Großen Preis der USA ebenso mehr erhofft als Jenson Button, für den es schon in der Qualifikation nicht rund lief
(Motorsport-Total.com) - Für Sergio Perez ging es beim Großen Preis der USA nicht nach vorn. Vom siebten Startplatz gekommen sah der Mexikaner vor zahlreichen Fans in Austin die Zielflagge ebenfalls auf der siebten Position. Teamkollege Jenson Button hatte als 13. schon in der Qualifikation gepatzt und musste aufgrund eines Überholmanövers bei roten Flaggen noch um weitere drei Ränge nach hinten. Immerhin schaffte es der Brite, sich im Rennen noch auf Rang zehn vor zu arbeiten.
"Um ehrlich zu sein, ich hatte heute ein wenig mehr erwartet als den siebten Platz", so Perez. "In der ersten Runde schaffte ich es, an Fernando Alonso vorbeizukommen, und das Auto fühlte sich zu Beginn ziemlich stark an. Nach Runde zehn und Runde 15 begann jedoch die Abnutzung der Reifen zu beginnen, und ich hatte in Relation zu den anderen um uns herum zu kämpfen. Sie schienen mit der Abnutzung der Reifen ein wenig besser umzugehen als wir."
"Wichtiger ist jedoch, dass ich mich bei meinen mexikanischen und amerikanischen Fans für ihre Unterstützung bedanken möchte, die sie mir das gesamte Wochenende über gezeigt haben. Sie kamen hierher, um eine gute Leistung von mir zu sehen. Ich hätte ihnen liebend gern ein besseres Ergebnis geschenkt als den siebten Platz. Es war dennoch unglaublich, ihre Unterstützung während eines schwierigen aber sehr speziellen Wochenendes zu genießen."
Button: Und schon wieder eine Berührung in Runde eins...
"Auch wenn ich lediglich um einen einzigen WM-Punkt kämpfte, wollte ich an diesem Nachmittag die bestmögliche Arbeit verrichten", so Button. "Wie in allen vergangenen paar Rennen berührte ich in der ersten Runde ein anderes Auto, und diese Berührung führte dazu, dass meine linke Endplatte am Frontflügel brach. Es war nicht ganz so übel wie in Abu Dhabi, aber es führte dennoch dazu, dass ich ziemlich starkes Untersteuern hatte."
"Wir zogen es in Betracht, die Nase beim Boxenstopp zu wechseln, aber stattdessen stellten die Mechaniker den Frontflügel etwas steiler. Dies hatte ebenfalls geholfen, das Auto wieder in Balance zu bekommen. Es war nach wie vor nicht ideal, denn es beeinträchtigt nicht nur die Frontpartie, wenn man vorne Abtrieb verliert, es beeinträchtigt den Luftfluss über das gesamte Auto ebenfalls."
"Ich habe das Rennen dennoch genossen. Die ersten 30 Runden, während denen ich hinter Felipe Massa festhing, waren besonders hart. Ich war in der Lage, schlussendlich ein paar gute Manöver zu vollführen, das hat unseren Tag etwas interessanter gestaltet. Nun hoffe ich am kommenden Wochenende auf ein problemfreies, aufregendes und viel versprechendes Final-Rennen der Saison in Brasilien."
Die Strategie ging nicht auf
"Sowohl Checo als auch Jenson fuhren unter schwierigen Umständen hier an diesem Nachmittag sehr gut", lobt Teamchef Martin Whitmarsh. "Sie wurden in ihren Anstrengungen, beträchtlich nach vorne zu kommen, durch eine Boxenstopp-Strategie eingeschränkt, die bei keinem der beiden wirklich gut funktionierte. Zudem sorgt das Layout dieser Strecke dafür, dass das Überholen immer extrem schwierig ist."
"Wir entschieden uns dazu, beide Fahrer auf eine frühe Ein-Boxenstopp-Strategie zu setzen, mit dem Ziel, es ihnen zu erlauben, ihre direkten Gegner beim Boxenstopp zu überholen. Aber wie ich schon sagte, stellte es sich heraus, dass wir daran scheiterten, dadurch einen Vorteil zu erzielen."
"Checo fuhr ein solides und kontrolliertes Rennen, sah die Zielflagge auf der siebten Position, was tatsächlich jene Position war, von der er in das Rennen gestartet war. Er untermauerte damit einmal mehr, wie schwierig das Überholen hier heute war."
Lob für Button vom Chef
"Jenson startete von Position 15, nachdem er gestern ein Qualifying voller Probleme hatte. Aber danach fuhr er ein exzellentes Rennen, ging mit einem Auto schonend um, das bei einer Berührung mit einem anderen Auto in der ersten Runde eine beträchtliche Beschädigung der linken Endplatte des Frontflügels davongetragen hatte."
"Trotz des Untersteuern-Handicaps, welches die Beschädigung nach sich zog, war Jenson in der Lage, einige beeindruckende Rundenzeiten zu fahren. Er fuhr stetig mit maßvoller Aggression und lag im Ziel auf der zehnten Position. Dank seiner Erfahrung kontrollierte er die Abnutzung der Reifen und holte sich einen absolut verdienten WM-Punkt, indem er in der vorletzten Runde ein spektakuläres Überholmanöver an Daniel Ricciardo zeigte."
"Dieses Manöver markierte ein passendes Ende eines frustrierenden Wochenendes für Jenson. Ich hoffe jedoch, dass er etwas Komfort aus dem Wissen ziehen wird, dass er heute den Rekord unseres alten Freundes David Coulthard egalisiert hat, der als britischer Fahrer 246 Grand-Prix-Starts absolviert hat. Er wird beim kommenden Wochenende in Brasilien mit 247 Grand-Prix-Starts eines britischen Fahrers einen neuen Rekord aufstellen."
Die Hoffnung ruht auf Brasilien
"Wenn wir über Brasilien reden, was das letzte Rennen des anstrengenden 19-Rennen-Kalender sein wird, so werden wir unseren Weg genauso entschlossen wie immer nach São Paulo nehmen, unser Bestes zu geben, um so viele WM-Punkte wie möglich zu sammeln, sodass wir unseren fünften Platz in der Konstrukteursmeisterschaft festigen können."
"Nein, Fünfter zu werden ist nicht das, um was es sich bei McLaren dreht, aber ich möchte besonders unseren Mechanikern meinen Dank aussprechen, welche sehr hart und extrem engagiert gearbeitet haben, um sicherzustellen, dass unsere Zuverlässigkeit in dieser Saison erstklassig war, auch wenn es unsere relative Konkurrenzfähigkeit nicht war."
"Abschließend möchte ich einmal mehr dem Circuit of the Americas meinen Tribut zollen. Ohne Zweifel hat die Formel 1 nun in den Vereinigten Staaten ihre Heimat gefunden. Und ich glaube, dass ich für alle bei McLaren spreche, wenn ich sage, dass wir es lieben, Austin in Texas zu besuchen, und wir uns schon darauf freuen, kommendes Jahr wieder hierher zurückzukehren. Dann wird es unser Ziel sein, der Spitze des Feldes näher zu sein, als wir dies heute waren."