Hülkenberg im Pech: "Es war ziemlich hoffnungslos"
Für Nico Hülkenberg war das Rennen in Abu Dhabi ein einziges Debakel: Erst stimmte die Balance nicht, dann gab es Verkehr und zum Schluss noch eine Durchfahrtsstrafe
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich sah für Nico Hülkenberg vor dem Großen Preis von Abu Dhabi alles recht vielversprechend aus. Der Sauber-Pilot startete hinter den überlegenen Red Bull und Mercedes von Rang fünf und war das ganze Wochenende vollends zufrieden mit seinem Auto. Was sollte also schon groß schiefgehen? Die Antwort ist: Im Grunde alles. Nach einem ernüchternden Rennen sah der Emmericher die Zielflagge nur als 14.
"Ich war echt zufrieden mit meinem Auto und habe mich wohlgefühlt. Heute seit Runde eins war komplett das Gegenteil der Fall", schüttelt Hülkenberg nach dem Rennen gegenüber 'Sky' mit dem Kopf. "Die Balance war überhaupt nicht so, wie ich sie wollte oder wie ich es das ganze Wochenende hatte. Ich habe wirklich mit dem Auto gekämpft: Untersteuern, Übersteuern - Was ich versucht habe, hat irgendwie nicht funktioniert."
Was am C32 denn von gestern auf heute plötzlich unstimmig war, darüber rätselt der Deutsche noch immer. "Keine Ahnung", schnauft er durch. "Es hat sich gar nichts mehr gleich angefühlt", sagt er und will diesbezüglich einen genauen Blick in die Daten werfen. "Wir müssen verstehen, warum, wieso, weshalb." Doch all das Lamentieren hilft nichts, wenn die Startampel erst einmal auf grün umgesprungen ist. Dann gilt es mit dem vorhandenen Material zurechtzukommen.
Durchfahrtsstrafe als Sahnehäubchen
Das Rennen verlief für den Sauber-Piloten dann recht spektakulär. Immer wieder war der Deutsche in Positionskämpfe verstrickt, bei denen er zwar Zeit verlor, insgesamt aber noch recht gut im Rennen lag - bis zum Knackpunkt am heutigen Tag: "Dann hatten wir natürlich die Durchfahrtsstrafe wegen Unsafe Release", seufzt Hülkenberg. Weil sein Team ihn durch eine unsichere Freigabe direkt in den Wagen von Sergio Perez schickte, sah sich die Rennleitung zu einer Maßnahme gezwungen.
"Ich habe nur auf einmal ein Schreien von meinem Ingenieur über den Funk gehört - und in dem Moment habe ich auch erst gesehen und gemerkt, dass dort einer ist", so der Sauber-Pilot weiter. "Dann war es natürlich schon zu spät. Man muss sich schon auf sein Team verlassen können und darauf verlassen können, dass die richtigen 'Calls' gemacht werden", nimmt er sein Team bei dieser Angelegenheit in die Pflicht.
Zum krönenden Abschluss auch noch überrundet
Danach war das Rennen aus seiner Sicht natürlich gelaufen. Die Punkteränge waren in weiter Ferne und viel zu gewinnen gab es für den 26-Jährigen auch nicht mehr. "Das einzige, worauf man hoffen kann, ist ein Safety-Car, dass man irgendwie noch einmal an die Jungs da vorne drankommt, um noch einmal eine Chance auf Punkte zu haben. Ansonsten war es ziemlich hoffnungslos", drückt er es klar aus.
In einigen Duellen konnte sich Hülkenberg noch einmal im Hinblick auf das kommende Jahr empfehlen, doch große Ziele gab es nach dem Boxendesaster nicht mehr. "Ich habe einfach versucht, alles aus dem Auto rauszuquetschen. Ich hatte Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.), der von hinten gekommen ist, und ich habe versucht die Überrundung zu verhindern, aber es hat dann leider nicht gereicht", kann er doch noch ein wenig lachen.
Was ohne die Durchfahrtsstrafe für ihn drin gewesen wäre, darüber kann der Emmericher nur spekulieren - "aber auf jeden Fall weiter vorne - vielleicht wäre sogar der ein oder andere Punkt drin gewesen." Den hätte Sauber im Kampf um Rang sechs bei den Konstrukteuren gut gebrauchen können, denn nach der doppelten Punkteankunft von Force India hat die indische Konkurrenz schon 32 Punkte Vorsprung.