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Abu Dhabi: Grosjean setzt die erste Bestzeit
Romain Grosjean (Lotus) fährt im ersten Freien Training die Bestzeit vor Lewis Hamilton (Mercedes) und Sebastian Vettel (Red Bull) - Wenig Grip, viele Drifts
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Piloten haben die erste Session des drittletzten Saisonwochenendes hinter sich gebracht. Bei brütender Hitze (35 Grad Celsius) und flimmerndem Asphalt (46 Grad) auf dem Yas-Marina-Circuit in Abu Dhabi ging es phasenweise jedoch zu wie bei einem Eisrennen. Die Strecke war im 90-minütigen ersten Freien Training noch sehr "grün" - es gab kaum Gummi auf der Bahn, die Fahrzeuge rutschten teils wild umher. Erst in der letzten halben Stunde der Session war ausreichend Haftung zu finden.
Die sich stets verbessernden Bedingungen nutzte Romain Grosjean fünf Minuten vor dem Ende des Trainings am besten aus. Der Lotus-Pilot setzte sich in 1:44.241 Minuten an die Spitze des Klassements und verdrängte den bis dorthin führenden Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton (2./+ 0,192 Sekunden) vom Platz an der Sonne. "Wir sind selbst etwas überrascht. Unser Auto ist okay, aber ich denke, dass viele andere mit mehr Benzin unterwegs waren", analysiert Lotus-Teamchef Eric Boullier die Bestzeit seines Schützlinges bei 'Sky Sports F1'.
"Kimi ist heute Morgen wieder mit dem kürzeren Radstand unterwegs gewesen. Das Auto war in dieser Konfiguration schwierig zu fahren. Es sieht so aus, dass der lange Radstand auch hier besser funktioniert. Das überrascht uns, aber es sieht natürlich gut aus", so der Franzose. Räikkönen - immerhin Abu-Dhabi-Sieger 2012 - hatte zum Auftakt keine Chance gegen seinen Teamkollegen. Der Finne kam mit einem Rückstand von 0,688 Sekunden nur auf Platz sechs.
Am Nachmittag wird alles anders
Hinter Grosjean reihten sich die Piloten von Mercedes und Red Bull ein. Hamilton, der in der ersten Session unter anderem Versuche mit dem passiven DRS unternahm, war rund drei Zehntelsekunden schneller als sein Teamkollege Nico Rosberg (5./+ 0,500). Der Deutsche bemerkte schon während der ersten Phase des Trainings, dass es am Morgen in Abu Dhabi nicht viele wichtige Erkenntnisse geben würde. "Die wichtigsten Sessions des Wochenendes finden jeweils am späten Nachmittag statt. Da ist es erheblich kühler", so Rosberg bei 'Sky'.
"Man kann das Auto für den Nachmittag vor allem am Heck erheblich aggressiver einstellen. Die Hinterreifen leiden bei den niedrigeren Werten nicht so sehr", erklärt der Weltmeistersohn. Sowohl das Qualifying als auch das Rennen gehen in die Abenddämmerung hinein. Vor allem der Asphalt dürfte somit deutlich kühler sein. Am Freitagmorgen suchte man sich teils ungewöhnliche Wege, um das Gummi vor dem Überhitzen zu schützen. "Fahr im Schatten der Tribünen", forderte man beispielsweise Rosberg von der Box auf.
Sebastian Vettel (3./+ 0,258) hat die Feierlichkeiten nach dem Gewinn des vierten WM-Titels offenbar bestens verdaut. Der Champion war auf Anhieb schnell, aber offenbar nicht sofort rundherum zufrieden. Vettel ließ das Setup seines RB9 während des Trainings erheblich verändern, weil er bei den ersten Versuchen vor allem im Mittelsektor einige Zeit auf die Konkurrenz - inklusive Teamkollege Mark Webber (4./+ 0,471) - verlor. Mit veränderten Einstellungen war der Heppenheimer etwas schneller als zu Beginn.
Etwas zu schnell war Vettel bei der Anfahrt zur Box. Nach dem Ende des Trainings stand ein Boxenstopp-Training auf dem Red-Bull-Arbeitsplan. Der Weltmeister fuhr seine Position allerdings zu schnell und zu ungenau an und rutschte mit seinem Wagen fast in seine Crew. "Einer der ganz seltenen Fehler von Vettel", wundert sich 'Sky'-Experte Marc Surer. Der Zwischenfall ging glimpflich aus. Nach ersten Erkenntnissen wurde niemand an der Red-Bull-Box verletzt.
Ferrari nur neben der Strecke auffällig
Bei den beeindruckenden Bildern vom Yas-Marina-Circuit ist oft auch die überdimensionale Ferrari-World von Abu Dhabi zu sehen. Wie ein rotes Raumschiff schwebt das gigantische Gebäude über dem Wüstensand. Sportlich schweben die Roten allerdings weder in großen Höhen, noch hat der F138 plötzlich Warp-Antrieb wie ein Raumschiff. Ferrari bekleckerte sich am Freitagmorgen nicht mit Ruhm: Fernando Alonso auf Platz zwölf, Felipe Massa auf Rang 17.
Am Fahrzeug des Spaniers probierten die Italiener eine veränderte Befestigung des Luftleitbleches an den Flanken aus. Das Element ist nun mit einem Bauteil am Seitenkasten fixiert, das einem kleinen Flügel gleicht. Der Effekt, den Ferrari bei den ersten Runden mit FloViz-Farbe sichtbar machte, war offenbar nicht allzu groß. Alonso hatte am Ende der Session satte 1,2 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Beide Ferrari-Piloten klagten über mangelnden Grip.
Besser als bei den Roten aus Maranello lief es bei Force India, McLaren, Williams und Sauber. Paul di Resta deutete mit Platz sieben am Morgen an, dass er sich dem Kampf um einen Job für die Saison 2014 stellt. Hinter Jenson Button (8.) konnte Pastor Maldonado im Williams ein kleines Glanzlicht setzen. Nico Hülkenberg, der am Donnerstag mit einer Magenverstimmung im Hotel bleiben musste, war pünktlich zur ersten Session wieder fit. In 1:45.378 Minuten platzierte sich der Deutsche auf Rang elf. Sein Landsmann Adrian Sutil musste seinen Force India am Morgen Testpilot James Calado überlassen.