Horner: "Wenn man einmal die Weltmeisterschaft gewinnt..."
Christian Horner über die Freude im gesamten Red-Bull-Team angesichts des doppelten WM-Gewinns und die bangen Momente in der Schlussphase des Rennens
(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Indien 2013 ist gelaufen: Sebastian Vettel und Red Bull haben ihn zum dritten Mal nach 2011 und 2012 gewonnen. Gleichzeitig wurde damit sowohl der vierte WM-Titel für Vettel in der Fahrerwertung als auch der vierte WM-Titel für Red Bull in der Konstrukteurswertung sichergestellt. Entsprechend groß ist der Jubel im gesamten Team. Einziger Wermutstropfen: Der Ausfall von Mark Webber aufgrund einer (wieder einmal) defekten Lichtmaschine.
Dennoch: Die Freude über das gemeinsam Erreichte kann der neuerliche Defekt am RB9 mit der Startnummer 2 kaum trüben. "Nicht nur Sebastian hat mit den Emotionen zu kämpfen. Ich denke, das geht jedem einzelnen Teammitglied so", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner und führt nicht ohne Stolz an: "Schließlich haben wir große Anstrengungen unternommen. Damit meine ich nicht nur die laufende Saison, sondern auch die Entwicklung des Autos für das nächste Jahr."
"Wenn man einmal die Weltmeisterschaft gewinnt, hat man den Druck, sie zu verteidigen. Das haben wir geschafft. Als wir dann das Triple in der Tasche hatten, dachten wir: Okay, besser geht es nicht. Jetzt stehen wir in beiden Wertungen mit vier Titeln in Folge da. Das ist statistisch höchst unwahrscheinlich, doch die Leidenschaft und die Hingabe innerhalb des gesamten Teams waren phänomenal. Hinzu kommen die Leistungen, die Sebastian in diesem Jahr gezeigt hat. Diese waren ebenfalls phänomenal", so Horner.
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... seine Eltern: "Letzten Endes ist es Liebe zum Kind, wenn man bereit ist, so viel zu investieren. So etwas schweißt dann zusammen. Es ist dann selbstverständlich, dass man bereit dazu ist, von seinem eigenen Erfolg etwas abzugeben, den Eltern und der Familie etwas zurückzugeben, die jahrelang so viel Zeit investiert hat." Fotostrecke
Auf seiner Fahrt zum dritten Indien-Sieg in Folge wurde Polesetter Vettel bereits am Ende der zweiten Runde an die Box gerufen. Von einer Reaktion auf die frühen Probleme bei WM-Konkurrent Fernando Alonso (Kollision mit Mark Webber und mit Jenson Button in Runde eins) will Red-Bull-Teamchef Horner aber nichts wissen. Stattdessen war die Vettel-Strategie von vornherein so ausgelegt.
"Wir hatten geplant, ihn nach zwei Runden hereinzuholen. Sebastian wusste, dass es ein schneller Stopp werden würde, er aber trotzdem im hinteren Bereich des Feldes auf die Strecke zurückkommen würde. Also musste er möglichst schnell überholen und die Lücke zum Führenden bei unter 22 Sekunden belassen. Das war ihm klar. Wie er das umgesetzt hat, war einfach phänomenal. Er holte ja sogar im Verkehr auf den Führenden auf. Nachdem er dann strategiebedingt wieder in Führung lag, teilte er sich das Rennen sehr gut ein", lobt der Teamchef.
Angesichts des Lichtmaschinendefekts am Auto von Webber verliefen die letzten Runden auf dem Weg zu Vettels sechsten Sieg hintereinander aber äußerst nervenaufreibend, wie Horner gesteht: "Nach dem plötzlich aufgetretenen Defekt an Marks Auto hatten wir natürlich allen Grund zu glauben, dass ein solcher Defekt auch am anderen Auto auftreten könnte. Also haben wir versucht, die Belastung für die Lichtmaschine so weit wie möglich zu reduzieren. Deshalb mussten wir am Schluss sogar KERS abschalten."
"Zu allem Überfluss gab es dann noch ein Problem mit einem Sensor an der Lichtmaschine. So traten plötzlich seltsame Geräusche auf, die uns an der Boxenmauer noch mehr Sorgen als ohnehin schon machten", erinnert sich Horner und schüttelt angesichts des weiterhin hohen Tempos von Vettel den Kopf: "Gleichzeitig erschien Sebastian auf dem Zeitenmonitor mit lilafarbenen Sektoren. Da ging der Puls natürlich nach oben. Glücklicherweise hat das Auto bis zum Rennende durchgehalten. Es war einfach nur schreckliches Pech, dass Mark nicht auch mit auf dem Podium stand."