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Renault in Indien: Doppelte WM-Party mit Red Bull?
Sowohl in der Fahrer- als auch in der Konstrukteurswertung kann schon beim Grand Prix von Indien die Entscheidung fallen - Renault für alle Eventualitäten gerüstet
(Motorsport-Total.com) - Knallen in Indien bereits die Champagnerkorken für den alten und vielleicht neuen Formel 1-Weltmeister Sebastian Vettel? Nach seinem Sieg beim Grand Prix von Japan kann der Red-Bull-Pilot am kommenden Wochenende auf dem Buddh International Circuit in Noida vorzeitig alles klar machen.
© xpbimages.com
Sebastian Vettel ist bisher der einzige Indien-Sieger: Er gewann 2011 und 2012 Zoom Download
Beim Grand Prix von Indien genügt Vettel ein fünfter Platz, um drei Rennen vor Saisonende seinen vierten WM-Titel in Folge feiern zu dürfen. Damit würde der 26-Jährige mit Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher gleichziehen. Denn bislang ist es nur diesen beiden gelungen, vier WM-Titel in Folge einzufahren - bei Schumacher waren es gar deren fünf. Red Bull führt die Konstrukteurswertung mit einem deutlichen Vorsprung von 148 Punkten an und kann den Titel ebenfalls schon am kommenden Wochenende fixieren.
Nach der Start/Ziel-Gerade führt die Strecke in Noida steil bergab in Richtung der ersten Kurve. Anschließend steigt sie auf dem Weg zu Kurve drei relativ steil an. Durch diese großen Höhenunterschiede sind Fahrer und Auto sehr hohen vertikalen g-Kräften ausgesetzt. In Senken haben die Fliehkräfte zur Folge, dass die Öl- und Benzinvorräte in den Tanks nach unten gepresst werden. Dies gilt es zu berücksichtigen, damit es gerade gegen Ende des Rennens nicht zu Problemen mit der Schmierung oder der Kraftstoffversorgung kommt.
Fotostrecke: Daten & Fakten zum GP Indien
Der Große Preis von Indien wird in diesem Jahr zum dritten Mal ausgetragen. 2011 hat der Buddh International Circuit bei Neu-Delhi sein Formel-1-Debüt gegeben. Fotostrecke
Charakteristisch für den Buddh International Circuit sind die drei Geraden. Nach der Start-/Ziel-Gerade folgt zwischen den Kurven drei und vier eines der längsten Geradeausstücke der Saison, gefolgt von einer kürzeren Gerade bis zu Kurve fünf. Die lange Gegengerade - auch sie mit Gefälle und Steigung versehen - misst fast 1,2 Kilometer. Die Triebwerke laufen hier rund 15 Sekunden bei Volllast. Auf etwa 65 Prozent einer Qualifying-Runde sind die Drosselklappen voll geöffnet. Bei der Getriebeabstimmung müssen die Ingenieure auch die Höhenunterschiede im Verlaufe einer Runde berücksichtigen.
Der zweite Sektor ist erheblich kurviger. Folglich verschiebt sich die Anforderung an die Motoren von Power zu Fahrbarkeit. Eine besondere Herausforderung bilden die Kurven zehn und elf, die gemeinsam eine 180-Grad-Kehre ergeben, die der Spoon-Kurve von Suzuka ähnelt. Hier spielen die Piloten über einen relativ langen Zeitraum mit dem Gaspedal, um das Limit des Autos und der Reifen zu erahnen. Auch in diesem Streckenabschnitt bringen die sehr lange wirkenden Fliehkräfte die Benzin- und Ölfördersyteme an ihre Leistungsgrenzen.
"Der Buddh International Circuit gehört für uns Motoreningenieure zu den interessantesten Kursen des Jahres", sagt Remi Taffin von Renault. "Im Laufe einer Runde treffen wir auf die unterschiedlichsten Herausforderungen. Zum einen sind da die puren Vollgasstücke wie etwa die lange Gegengerade. Dort ist allein eine möglichst hohe Spitzenleistung gefragt. Den Power-Passagen stehen enge, knifflige Abschnitte gegenüber wie beispielsweise Kurve eins und der Schlusssektor."
"Als drittes Element treffen wir auch noch auf mehrere langgezogene Kehren, in denen die Motoren ein gleichmäßiges, gut dosierbares Drehmoment im mittleren Drehzahlbereich liefern müssen. Die Balance aus hoher Spitzenleistung auf der einen und guter Fahrbarkeit bei mittleren und niedrigen Geschwindigkeiten auf der anderen Seite zu finden, ist schwierig und für uns die zentrale Aufgabe an diesem Rennwochenende", so Taffin.
"Hinzu kommen einige externe Faktoren, die wir einkalkulieren müssen", fährt der Franzose fort und geht ins Detail: "Die Fahrbahnoberfläche ist zu Beginn des Rennwochenendes noch sehr rutschig. Das kann sich schon im Laufe einer Trainingssession ändern, aber über Nacht weht dann neuer Staub von den umliegenden Äckern auf die Piste. Wir können unseren Fahrern helfen, etwas mehr Grip zu finden, indem wir einen weniger aggressiven Drehmomentverlauf programmieren. Dann gibt das Aggregat seine Kraft etwas sanfter ab und 'beißt' weniger am Kurvenausgang. Dieses Vorgehen kann auch deswegen sinnvoll sein, weil die Reifen dann etwas länger durchhalten."
"Wir freuen uns auf den Großen Preis von Indien. In den beiden zurückliegenden Grands Prix hat Renault unglaubliche Erfolge erzielt: Wir haben mit der 209. Pole-Position einen neuen Weltrekord für Motorenhersteller markiert und zweimal in Folge alle drei Podestplätze belegt. Das gab es bei Renault zuletzt 1996. Doch wir konzentrieren uns weiterhin auf die vor uns liegenden Aufgaben. Noch sind vier Rennen zu fahren und zwei Weltmeistertitel zu vergeben. Renault möchte seine Partnerteams und -fahrer so gut wie möglich unterstützen, damit sie alle ihre jeweiligen Saisonziele erreichen", stellt Taffin klar.