Toro Rosso rätselt über Brutzel-Bremse
Noch ist man bei Toro Rosso im Unklaren darüber, was das Feuer bei Jean-Eric Vergne ausgelöst hat - Daniel Ricciardo rätselt hingegen über den Kriech-Sektor eins
(Motorsport-Total.com) - So hatte man sich das bei Toro Rosso sicherlich nicht vorgestellt. Nach dem Doppelaus in Südkorea wollte man in Japan wieder ein gutes Ergebnis einfahren, nach dem es nach den Eindrücken von Freitag auch durchaus aussah, doch die nackten Zahlen sprechen eine andere Sprache: Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne starten morgen nur von den Plätzen 16 und 17, zudem schaute die Defekthexe wieder einmal beim Franzosen vorbei.
Rund drei Minuten vor dem Ende des ersten Qualifying-Abschnittes rollte Vergne mit brennenden Bremsen an den Hinterreifen aus und sorgte für die rote Flagge. Die schwarze Katze hatte wieder einmal zugeschlagen. Warum plötzlich das Problem auftrat, weiß das Team aber derzeit auch nicht: "Wir wissen nur, dass die Bremse auf beiden Seiten klemmte und Feuer gefangen hat", erklärt Vergne. "Es könnte etwas im Bremssystem sein, aber wir wissen es noch nicht genau und untersuchen das jetzt."
Wenigstens sollen nur die Bremsen das Problem gewesen sein, und kein anderes Bauteil am Auto in Mitleidenschaft gezogen worden sein. "Ich bin zuversichtlich, dass ich das Rennen morgen ohne Probleme von Startplatz 17 aus angehen kann", meint der 23-Jährige und hadert ein wenig mit dem erneuten Pech. "Gestern war es wirklich hart im Auto. Wir haben aber viel daran gearbeitet und es wäre ein besseres Qualifying geworden", ist er sich sicher.
Seine bis dato hingelegte Rundenzeit hält er für nicht repräsentativ, weil er auf seiner schnellen Runde mit harten Reifen einen Fehler gemacht hatte. "Ich wusste, dass ich mit den weicheren Reifen noch enorm zulegen kann. Es ist schade, weil ich mit dem Auto eine gute Möglichkeit gehabt hätte." Schnell untersuchte man auch den Wagen seines Teamkollegen Daniel Ricciardo nach dem Vorfall, "aber sie haben in den Daten gesehen, dass die Temperaturen der Bremsen in Ordnung waren", bestand beim Australier keine Gefahr. "Es gibt keine Sorgen meinerseits", betont der Australier.
Naja, die gibt es schon - aber nicht über die Bremsen, sondern vielmehr über die Leistungsfähigkeit seines STR8. "Der Freitag verlief relativ glatt und wir dachten nicht, dass wir über Nacht viel zu ändern haben", wundert sich Ricciardo ein wenig über die schlechte Pace. "Wir haben nur ein paar kleinere Dinge geändert, weil das Auto nicht ganz perfekt war und wir noch ein wenig mehr herausholen wollten."
Doch am Ende schien besonders der starke Wind die Toro-Rosso-Jungs heute zu verblasen. "Jeder andere schien davon zu profitieren, nur wir nicht. Aus irgendeinem Grund haben die anderen mehr Nutzen aus dem Gegenwind ziehen können." Besonders im ersten Sektor schien das Auto deutlich an Zeit zu verlieren. "Wir nutzen die ganze Strecke dort, und ich weiß nicht, was wir noch hätten tun können, um Zeit zu gewinnen. Es ist frustrierend. Mehr Flügel würde in Sektor eins sicherlich helfen. Es würde uns ein bisschen geben, aber immer noch nicht so viel, wie wir gerne hätten."
In Q2 folgte für Ricciardo dann die logische Konsequenz: der letzte Platz. "Die Runde war von der Zeit her nichts Besonderes, aber um ehrlich zu sein hätte ich nicht mehr aus dem Auto herausholen können", sagt er. "Mir haben vier Zehntel auf Pastor vor mir gefehlt. Wir waren wirklich fernab von der Pace. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Es ist nicht das Resultat, dass wir nach gestern erwartet hatten. Ich werde nicht weinen, man kann nur lächeln und auf morgen schauen."