Schrecksekunde: Sauber-Feuer ohne Folgen
Trotz der Feuer-Schrecksekunde bei Esteban Gutierrez (15.) hat das Sauber-Team wieder Grund zur Freude: "So viel Grip, dass es Spaß macht", sagt Nico Hülkenberg
(Motorsport-Total.com) - Esteban Gutierrez sprang wie ein aufgescheuchtes Huhn aus dem Cockpit, als er im Rückspiegel plötzlich eine gut meterhohe Flamme sah, aber abgesehen von spektakulären TV-Bildern ist bei der buchstäblich heißen Situation in Q1 kein Schaden entstanden: "Da hat sich ein bisschen Benzindampf entzündet. Das Auto wurde nicht beschädigt, das Feuer ging nur in die Luft", sagt Saubers Chef-Renningenieur Tom McCullough.
"Es sah spektakulär aus, aber es war sehr wenig Benzin. So etwas kommt immer wieder mal vor, wenn ein heißes Auto betankt wird. Aber es ist ja nichts passiert", gibt er nach dem Qualifying in Suzuka Entwarnung. Auch Gutierrez, der am Ende 15. wurde, kühlte sich später relativ rasch ab: "Das Feuer in meinem Auto habe ich gesehen und bin schnell ausgestiegen. Aber die Mechaniker hatten alles im Griff, sodass ich mein Qualifying fortsetzen konnte."
"Wir sind hier nicht gleich konkurrenzfähig wie bei den letzten Rennen. Ich war im Q2 zwei Zehntel langsamer als Nico, auf einer Strecke, die für mich neu war", zieht der Mexikaner Bilanz. "Wir haben eine gute Runde hingekriegt und nun bin ich optimistisch für morgen. Wir haben eine solide Performance in den Longruns. Unser Ziel sind Punkte, auch wenn das nicht einfach wird."
Lob nicht nur für Hülkenberg
Denn auch nach hinten muss ein Team wie Sauber durchaus schauen: "Das Feld liegt von der Spitze bis zum hinteren Ende von Q2 sehr eng beisammen", analysiert McCullough. "Williams und Force India waren stark, Toro Rosso im ersten Sektor ein bisschen langsam, aber es war sehr eng - und Esteban hatte Pech, dass er mit einem sehr kleinen Rückstand nicht in Q3 eingezogen ist. Bis dahin war es ein starkes Wochenende."
"Aufgrund der Resultate im dritten Freien Training war klar, dass es für uns eng werden würde, das bestätigte sich auch in Q2", fährt er fort. "Es ist heute sehr windig, was es ebenfalls zu berücksichtigen gab. Unter diesen Umständen haben beide Piloten gute Leistungen gezeigt. Esteban hatte Pech, dass er es nicht ins Q3 schaffte, denn es fehlte zeitlich nur wenig. Er hat dennoch einen soliden Job gemacht, auf einer für ihn neuen Strecke."
Wind spielte eine große Rolle
"Nico", widmet er sich dem zweiten Fahrer, "hat das Maximum aus dem Auto herausgeholt. Er geht von Position sieben aus ins Rennen, und wenn man unsere Rundenzeiten in den Longruns anschaut, dann ist unser Ziel natürlich, Punkte einzufahren. Wir hatten das Gefühl, dass noch ein bisschen was drin sein könnte, also haben wir uns entschieden, in Q3 noch einmal rauszufahren - und der siebte Platz ist viel besser als der zehnte."
Hülkenberg belegte in Q1 und Q2 jeweils Platz zehn, schob sich mit seiner letzten Q3-Runde zunächst sogar auf Platz vier nach vorne, wurde dann aber noch von Massa, Grosjean und Hamilton überholt. Trotzdem fällt seine Bilanz natürlich positiv aus: "Uns war klar, dass wir eine gute Chance hatten, ins Q3 vorzustoßen, aber P7 ist eine schöne Überraschung", freut sich der Deutsche.
"Es war extrem eng heute, da musste wirklich alles zusammenpassen. Das ist uns ganz gut gelungen", findet er. "Im Vergleich zu gestern hat der Wind um 180 Grad gedreht, das heißt, wir haben Rückenwind auf den Geraden, da wird man richtig schnell. Dann hat man in Sektor eins Gegenwind und so viel Grip, dass es Spaß macht, im Q3 dann noch mal eine richtig gute Runde rauszuhauen. Ich bin sehr zufrieden. Punkte sind morgen ganz klar das Ziel."
Kaltenborn hofft auf ein Punkteresultat
Obwohl Hülkenberg mit dem Ferrari von Fernando Alonso und dem Lotus von Kimi Räikkönen zwei schnellere Autos hinter sich hat, möchte er morgen unbedingt in den Top 10 bleiben - dass er sich gut verteidigen kann, hat er ja vor einer Woche in Südkorea bewiesen. In der Topspeed-Wertung liegt er diesmal hinter Alonso, aber vor Räikkönen. "Insgesamt", sagt Teamchefin Monisha Kaltenborn, "war das ein außergewöhnliches Qualifying. Wir hoffen morgen auf Punkte."
"Wir sind mit dem Resultat des Qualifyings zufrieden, zumal wir wussten, dass es sehr eng werden würde", meint die Österreicherin. "Nico hat einmal mehr eine herausragende Leistung abgeliefert und ist in einer Ausgangsposition, von der aus er um WM-Punkte kämpfen kann. Esteban zeigte ebenfalls eine tolle Leistung auf einer für ihn neuen Strecke. Es war eindrücklich, wie er sich kontinuierlich verbessert hat. Sein Rückstand auf Rang elf war weniger als ein Zehntel."