Pirelli: Außer einem kleinen Platzer alles im Griff
Pirelli ist froh über das spannende Rennen in Südkorea, das ungefähr so ausging, wie man es erwartet hatte - Keine Sorgen nach Sergio Perez' Reifenschaden
(Motorsport-Total.com) - Pirelli kann mit dem heutigen Auftritt in Südkorea durchaus zufrieden sein. Der italienische Reifenhersteller hat heute reifenmäßig das geliefert, was man sich selbst vorgestellt hatte. Bis auf eine Ausnahme waren alle Piloten auf der vorgesehenen Zweistoppstrategie unterwegs und über den Reifenschaden von Sergio Perez muss man sich keine weiteren Gedanken machen. "Es war interessant", zeigt sich Hembery vom Spektakel begeistert. "Es war mehr eines der Rennen, wie wir sie zu Saisonbeginn erlebt haben."
"In Monza ist jeder eingeschlafen und ihr wusstet nicht, was ihr schreiben solltet. Also ist es doch gar nicht so schlecht", lacht der Brite. "Regen und das Safety-Car wirbeln viele Rennen durcheinander." So auch dieses. Durch die beiden Safety-Car-Phasen konnten viele Piloten ihre Strategie kurzfristig umändern und einen Stopp sparen. "Ohne Safety-Car hätten wir vielleicht mehr Piloten mit einer Dreistoppstrategie gesehen", glaubt Hembery.
Dass das wohl so gewesen wäre, kann Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali bestätigen: "Wenn wir nicht so viele Runden hinter dem Safety-Car verbracht hätten, wären wohl alle zu einem dritten Stopp hereingekommen", meint der Italiener. "Ich habe schon mitbekommen, dass manche Teams sich für einen Wechsel auf Supersofts für die allerletzten Runden vorbereitet haben. Ich gehe davon aus, dass unter normalen Umständen nahezu jeder einen dritten Stopp gemacht hätte."
Medium als bevorzugte Wahl
Doch das war von den Teams im Vorfeld auch so gewollt, wie Hembery bestätigt: "Wir wollten mit Soft und Medium kommen, aber viele Teams haben gesagt, das wäre konservativ und würde einem bestimmten Team in die Karten spielen. Stattdessen sollten wir ihnen eine Herausforderung liefern." Und die bekam man mit den supersoften Reifen auch, die eigentlich alle Piloten schon nach wenigen Runden loswerden wollten. "Der Medium hat sich als idealer Reifen für das Rennen erwiesen. Daher wechselten die Fahrer auch so schnell wie möglich auf diese Gummimischung", bestätigt Hembery.
"Unsere Reifennominierung für diese Strecke war vielleicht etwas aggressiv, allerdings war der supersofte Slick eine sehr gute Wahl für das Qualifying, ebenso wie der Medium für das Rennen. Unsere Entscheidung entsprach zudem den Wünschen der meisten Teams", verteidigt er sich. Scheinbar hat Pirelli dabei aber nicht Red Bulls Meinung eingeholt, die sich mit den Reifen weniger zufrieden zeigten.
"Es ist eine Herausforderung, die Kriterien der einzelnen Strecken zu erfüllen, aber ich finde, die Reifen waren dieses Wochenende zu sehr am Limit", hat Teamchef Christian Horner einen kleinen Kritikpunkt, "auch wenn sie unbestritten für ein spannendes Rennen gesorgt haben." Beinahe wäre es auch für Red Bull in die Hose gegangen, denn Horner weiß nicht, ob Vettel ohne das Safety-Car auch zwei Stopps hätte fahren können, wie Lotus es wohl gekonnt hätte: "Theoretisch hätte er es gerade so bis zum Ende schaffen müssen, aber es wäre auf jeden Fall eng geworden."
Perez-Platzer kein Grund zur Sorge
Große Sorgen machte auf jeden Fall allen Teams der rechte Vorderreifen, der auf dem Korea International Circuit besonders hart beansprucht wird. "Wir konnten sehen, dass der rechte Vorderreifen bei allen Autos kritisch war", merkt Horner an. "Man durchläuft eine Graining-Phase, dann scheint es besser zu werden, aber plötzlich hast du keine Lauffläche mehr drauf." Doch letzten Endes kamen alle Teams irgendwie damit zu Recht.
Nur Sergio Perez erlebte eine kleine Schrecksekunde, als eben jener Reifen plötzlich explodierte und eine Safety-Car-Phase nach sich zog. Doch da war der Mexikaner einfach selbst schuld, wie Hembery erklärt: "Die Ursache des Defekts an Sergio Perez rechten Vorderreifen konnten wir sehr schnell ermitteln, es handelte sich um einen Bremsplatten, der entstand, weil das Rad kurz vorher bei einem starken Bremsmanöver blockierte. Nicht unüblich im Motorsport", weist er Pirelli-bezogene Probleme von sich. "Man wird Rennzwischenfälle wie diesen einfach erleben."