Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Frust bei Mercedes: Nase kaputt, Nase voll
Hamilton hat keine Erklärung für seinen "mausetoten" Vorderreifen - Rosberg ist froh, mit dem Funken sprühenden Auto heil an die Box gekommen zu sein
(Motorsport-Total.com) - Mercedes schaffte es beim Südkorea-Grand-Prix in Yeongam am Sonntag einmal mehr in dieser Saison nicht, eine vielversprechende Ausgangsposition in ein äquivalentes Resultat umzusetzen. Nach anfänglichem Podestkurs landeten Lewis Hamilton und Nico Rosberg auf den Rängen fünf und sieben. Der Brite zeigt sich vor den Kameras von 'Sky Sports F1' frustriert: "Es ist ein enttäuschendes Rennen für uns. Wir wären gerne weiter vorne angekommen und hätten als Team mehr verdient."
© xpbimages.com
Nico Rosbergs Mercedes war in Südkorea nicht immer so gut in Schuss wie hier Zoom Download
Hamilton lag nach zwei verlorenen Duellen mit Romain Grosjean auf Rang drei, ehe er in massive Schwierigkeiten geriet und bis zu drei Sekunden pro Runde einbüßte. "Das Auto war ganz in Ordnung, aber der rechte Vorderreifen hat sich verabschiedet. Er war zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach zerstört", hadert der Ex-Weltmeister mit den Pirelli-Pneus. "Ich dachte erst, es sei das Körnen, aber der Reifen war einfach mausetot. Normalerweise hat er erst eine Phase, in der ein bisschen schmutzig aussieht."
Doch statt wiederkehrendem Grip gab es für Hamilton nur noch Schmierseife. "Er verlor an Temperatur, blieb stehen und ich kam nicht mehr um die Kurven. Das waren zehn, 15 sehr schwierige Runden und da habe ich so viel Zeit verloren." Unverständlich war, wieso die Silberpfeile nicht sofort reagierten und Hamilton an die Box beorderten. Als das endlich geschehen war, konnte der hinter Nico Hülkenberg zurückgefallene Hamilton nichts mehr unternehmen: "Dann stecke ich hinter dem Sauber, der unglaubliche Traktion hatte."
Rosberg hatte Angst vor "Riesenunfall"
Noch mehr Pech ereilte Rosberg - obwohl er fantastisch in den Grand Prix gestartet war. "Es lief sehr, sehr gut. Ich habe mich wohlgefühlt und hatte endlich verstanden, wie ich das Auto auf der Strecke zu fahren habe. Dann lief es richtig gut, ich hatte mir die Reifen eingeteilt", schwärmt der Wiesbadener bei 'Sky' von den ersten zwei Stints. Das Hoch dauerte bis zum Hamilton-Manöver: "Dann fahre ich auf einen Podestplatz und zwei Sekunden später fällt mir der Frontflügel ab - das konnte ich einfach nicht glauben!"
Die spektakuläre Szene mit gebrochener Nase bedeutete eine Schrecksekunde für Rosberg: "Ich habe nur gesehen, wie die Funken geflogen sind. Dann wusste ich erst nicht, was Sache ist. Das Team hat mir es gesagt. Aber ich wusste weiter nicht, wie heftig es ist." Obwohl der Haltezipfel gebrochen war, wirkte das Teil zu diesem Zeitpunkt noch relativ stabil. Nichtsdestotrotz hatte Rosberg Angst vor einem Megaunfall: "Wenn der Flügel komplett unter dem Auto ist, kann es sein, dass ich die Kontrolle verliere und kerzengerade in die Wand schieße."
War der Schnellverschluss nicht richtig zu?
Anschließend trug er den Boliden zur Crew wie ein Tablett mit Meißner Porzellan: "Ich musste zusehen, das Auto schnell an die Box zu bringen, allen Randsteinen auszuweichen - um jegliche Vibrationen zu vermeiden." Aufsichtsrat Niki Lauda fordert, der Sache auf den Grund zu gehen: "Das ist zuvor noch nie passiert. Das darf nicht passieren. Wir müssen schauen, wie wir das verstärken müssen, damit es nicht mehr vorkommt. Es sind unnötige Dinge, die Punkte kosten", ärgert sich der Österreicher bei 'RTL'.
Lauda erklärt, warum der Reparaturstopp so lange dauerte. "Es hat an der Bruchstelle den Bolzen verbogen." 'Sky'-Experte Marc Surer analysiert die Szene so: "Die Nase knickte in jenem Moment ab, als er aus dem Windschatten herausging", so der Schweizer mit Verweis auf die enormen Kräfte, die in der Formel 1 wirken: "Da ist viel Druck drauf. Man spricht davon, dass ein Frontflügel bei Höchstgeschwindigkeit 600 Kilogramm an Anpressdruck macht. Das ist eine wahnsinnige Belastung."
Die Ursache vermutet Surer in menschlichem Versagen: "Der Schnellverschluss war nicht richtig zu, denke ich. Nach dem Wechsel hielt es ja wieder. Sie haben es offensichtlich vor dem Start oder bei der Montage nicht hundertprozentig festgezogen." Rosberg scheint die Nase mittlerweile voll zu haben von Pleiten, Pech und Pannen: "Es sind so viele Rennen in dieser Saison, wo es einfach unglücklich gelaufen ist. Immer geht irgendetwas schief."