Ferrari zufrieden: Riskante Strategie wurde belohnt
Das Ferrari-Team zeigt sich mit den Positionen zwei und sechs für Fernando Alonso und Felipe Massa beim Großen Preis von Singapur zufrieden
(Motorsport-Total.com) - Während Felipe Massa beim Großen Preis von Singapur als Sechster auf jener Position ins Ziel kam, von der er gestartet war, gelang Fernando Alonso gleich am Start ein riesiger Sprung nach vorn. Von der siebten Position gekommen machte der Spanier gleich vier Positionen gut. Dank einer riskanten Strategie ging es für den Ex-Champion noch um weitere zwei Positionen nach vorn, sodass er die Zielflagge als Zweiter sah.
"Der heutige zweite Platz ist für uns wie ein Sieg am Ende eines schwierigen Wochenendes auf einer Strecke, auf der das Überholen sehr schwierig ist", so Alonso. "Die Schlüsselpunkte dieses Rennens waren der Start und die Strategie, und in beiden Fällen haben sich die getroffenen Entscheidungen als die richtigen herausgestellt, selbst wenn es aggressive waren."
"Am Start habe ich es geschafft, vier Autos zu überholen. Dabei hat es geholfen, dass ich mir die Starts der Rennen zuvor hier angeschaut hatte. Aber dann konnte ich Rosberg nicht überholen."
Alonso und Ferrari wurden für ihre Entscheidung belohnt
"Die Entscheidung an die Boxen zu kommen, als das Safety-Car auf die Strecke ging, hat sich bezahlt gemacht, selbst wenn es nicht einfach war, mit den Reifen am Limit ins Ziel zu kommen. Glücklicherweise waren wir Dank des Vorteils, den ich gegenüber Räikkönen und Webber hatte, in der Lage, mit der Situation auf den letzten Runden zurechtzukommen. Wenn ich in einer Gruppe gefahren wäre, wäre es wohl das Ende eines Horrorfilms gewesen!"
"Nun hat sich der Rückstand auf den Führenden in der Meisterschaft vergrößert, und abgesehen von meiner Gratulation an sie - denn sie haben verdient, wo sie stehen -, müssen wir realistisch sein. Denn um den Titel jetzt zu gewinnen, benötigen wir eine Menge Glück. Natürlich dürfen wir im Moment nicht daran denken, aufzugeben, denn sollte das Glück auftauchen, müssen wir dort sein, um es zu greifen."
"Angesichts dessen, was im heutigen Rennen passiert ist, ist der sechste Platz ein wirklich gutes Ergebnis", so Massa. "Nach einem fantastischen Start fand ich mich in der ersten Kurve innen zwischen den Autos eingeklemmt, die früh bremsten. Zu diesem Zeitpunkt verlor ich Positionen anstatt welche gutzumachen."
Massa steckte zu oft im Verkehr fest
"Von da an hing ich immer hinter anderen Autos fest, und wir alle wissen, wie schwierig es ist, auf dieser Strecke zu überholen. Als das Safety-Car auf die Strecke kam, hatten wir zwei Optionen: die Medium-Reifen zu montieren, von denen wir nicht sicher waren, ob wir bis ganz ans Ende fahren könnten, oder auf die superweichen zu setzen, zu versuchen, ein paar Plätze zu gewinnen."
"Wir entschieden uns für die zweite Option, aber di Resta lag auf denselben Reifen vor mir, also hing ich hinter ihm fest. In der Schlussphase nach dem dritten Stopp schaffte ich es, mir den sechsten Platz wieder zu holen. Dabei machte ich das Maximum aus der Tatsache, dass viele mit ihren Reifen zu kämpfen hatten. Es war vom Start bis ins Ziel hart, und ich bin sehr glücklich, dass ich ordentliche Punkte ins Ziel gebracht habe."
"An einem Tag, an dem unglücklicherweise der falsche Bulle stoppte, bin ich mit der Leistung des Teams an einem Wochenende, das für uns nicht einfach war, zufrieden", so Teamchef Stefano Domenicali. "Die Situation in der Fahrermeisterschaft wird nach einem weiteren Sieg für Vettel, zu dem ich ihm gratuliere, sicherlich schwierig. Aber bis der Ausgang rechnerisch sicher ist, werden wir weiterhin Druck machen."
Mehr war wohl nicht drin
"Ich glaube nicht, dass wir heute hätten mehr Punkte holen können. Gleichzeitig haben wir unsere Position in der Konstrukteursmeisterschaft gestärkt, wenn auch nur ein wenig."
"Nach dem Training am Freitag war das Szenario ziemlich klar, dass wir abgesehen von den Führenden sehr stark sind, es auch mit Mercedes und Lotus zu tun bekommen, die hier in Singapur auch zu sehr konkurrenzfähiger Form zurückgekehrt sind. Wir sind unter nicht optimalen Bedingungen vor ihnen ins Ziel gekommen, und dies sollte uns motivieren, um in den letzten sechs Rennen alles zu geben."
"Wir müssen definitiv realistisch sein, was unsere Chancen betrifft, selbst wenn wir eine Verpflichtung gegenüber uns selbst und jenen haben, die in Maranello arbeiten. Wir müssen versuchen, so viele Punkte wie möglich zu sammeln, denn wir werden nicht aufgeben, in beiden Klassifikationen gut abzuschneiden."
Ferrari hofft auf die kommenden Strecken
"Wir haben gesehen, wie sich das Leistungsniveau abhängig von den Strecken ändern kann, und während den kommenden Wochen werden wir uns darauf vorbereiten, die direkt aufeinanderfolgenden Rennen in Korea und Japan bestmöglich anzugehen."
"An diesem Wochenende haben wir es geschafft, unsere Leistung des Fahrer-Team-Pakets maximal zu nutzen, selbst wenn wir nicht das schnellste Auto hatten", so Pat Fry, Technischer Direktor des Teams. "Das Ergebnis ist absolut positiv."
"Rückblickend hat sich mit Fernando die Entscheidung bezahlt gemacht, nach dem Safety-Car auf der Strecke zu bleiben. Unsere Konkurrenzfähigkeit im Rennen war besser als jene, die wir in den vergangenen Tagen gesehen haben. Aber selbst wenn wir wussten, dass sich die Dinge heute ändern könnten, müssen wir versuchen, uns zu verbessern, besonders in Situationen, in denen die Charakteristiken der Strecke nicht zu unserem Auto passen."
Beeindruckender Start für Alonso
"Fernando hat einen beeindruckenden Start hingelegt, denn es ist wirklich selten, dass man hier am Start in Singapur vier Plätze gutmacht. Auch Felipe kam gut vom Fleck, aber dann bedeutete seine innere Linie, dass er zur Seite gehen musste, um eine Kollision zu vermeiden."
"Bei Fernandos erstem Stopp mussten wir uns gegen Webbers frühen Stopp verteidigen. Wir wussten, dass wir uns selbst im Verkehr hinter di Resta befinden würden, aber das Boxenstopp-Fenster war sehr klein, und wir zogen es vor, kein Risiko einzugehen."
"Als das Safety-Car auf die Strecke kam, hatten wir eine halbe Runde Zeit, um eine Entscheidung zu fällen. Am Ende holten wir beide Fahrer an die Box, probierten verschiedene Strategien aus."
"Wir versuchten, mit Fernando ein Ass auszuspielen, und glücklicherweise mussten wir nicht eine Wiederholung dessen erleben, was in Kanada 2012 passierte."
"In den letzten sechs Rennen wird sich eine Gruppe Ingenieure auf den F138 konzentrieren, denn wir wollen versuchen, uns zu verbessern, sodass wir konkurrenzfähiger sein können."