• 25. August 2013 · 08:57 Uhr

Panik! Wenn der Teamchef einen Satz heiße Ohren kassiert

In einem Qualifying unter Mischbedingungen ist Rushhour im Funk angesagt: Nicht nur vom Fahrer, auch auf 20 weiteren Kanälen fließend laufend Informationen

(Motorsport-Total.com) - Qualifying in der Formel 1 kann zuweilen Sport auf Schienen sein. Im ersten Abschnitt fliegen die vier Autos von Marussia und Caterham raus, am Ende steht ein Red Bull vorne. Alle Weisheiten sind aber dann Schall und Rauch, wenn das Wetter Kapriolen schlägt - so wie am Samstag in Spa-Francorchamps. Erst Regen, dann abtrocknende Strecke, dann wieder ein Schauer. Und die Uhr tickt unaufhaltsam herunter. "Das ist eine emotionale Achterbahnfahrt", erklärt Red-Bull-Routinier Mark Webber.

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McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh weiß: "Da sind schnell mal Fehler passiert." Der Brite staunte nicht schlecht, wie schnell sich die Verhältnisse in den Ardennen plötzlich verbesserten. Wer zu lange auf Regenreifen setzte, wurde von Hinterbänklern vorgeführt. "Es war eigentlich noch genug Wasser auf der Bahn, doch die Zeiten purzelten", wundert er sich über das Qualifying. Klar, dass bei so viel Unwägbarkeiten der Draht zum Fahrer glüht. "Chaotisch. Da geht wirklich viel über den Äther", berichtet Whitmarsh von erhöhten Funkverkehr zwischen dem Piloten und dem Kommandostand.

Lewis Hamiltons Ohr schluckte jedenfalls einiges, als er dank perfekten Timings auf die Pole-Position für. Vielleicht gerade deshalb, weil der Ex-Weltmeister von Ross Brawn & Co. einen Satz heiße Löffel verpasst bekam: "Kommunikation ist der Schlüssel. Sie fragen mich, wie es um die Strecke an bestimmten Stellen steht." Webber ergänzt: "Entscheidungen müssen in Sekundenschnelle fallen, der Fahrer viel sprechen." Doch in einem Regen-Qualifying gibt es nicht nur quantitative, es gibt auch qualitative Unterschiede im Funk: "Mehr Emotionen, mehr Kritik. Da wird's piepsiger", findet der Australier.


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In Zeiten der Hochtechnologie ist die Verbindung zwischen Box und Cockpit aber nicht die einzige. Auch mit den Mitarbeitern in den Team-Hauptquartieren besteht reger Austausch, schließlich wird die Strategie dort mitbestimmt. "Da hast du etwa 20 Kanäle auf den Ohren und versuchst, etwas Sinnvolles zu verstehen. Wir versuchen, die Anzahl azu reduzieren, weil so viele Informationen fließen", berichtet Whitmarsh, der Stimmen aus Woking, den Trucks an der Rennstrecke, den Hinterzimmern der Box und natürlich die des Fahrer auf dem Trommelfell hat. Wer da gerade spricht, ist selbst dem Boss nicht immer klar.

Deshalb gilt es, sich auf das Wesentliche zu beschränken: "Das Beste ist, das Gesprochene zu limitieren", bremst Whitmarsh seine Schützlinge in ihrem Mitteilungsdrang. "Man verfällt sehr leicht der Versuchung, auf Knöpfe zu drücken und Leute in Panik zu versetzen." Genau das ist in einer Drucksituation wie der, die in Spa-Francorchamps herrschte, jedoch ein Desaster. Wohle dem, der einen Jenson Button und einen Sergio Perez an seiner Seite hat: "Die Fahrer bleiben ruhig und geben klare Informationen. Das ist wichtig. Du musst dich auf sie und ihre Rückmeldung verlassen können."

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