Ungewöhnliche Ferrari-Strategie: Das sagt die Konkurrenz
Felipe Massa (7.) und Fernando Alonso (8.) starten auf dem Nürburgring mit Medium-Reifen aus Reihe vier - Jenson Button hält die Strategie für nicht zu Ende gedacht
(Motorsport-Total.com) - Ferrari wählte im Qualifying zum Großen Preis von Deutschland eine ungewöhnliche Strategie. Während die direkte Konkurrenz wie üblich mit der härteren den Medium-Reifen und somit mit der härteren der beiden Mischungen (Prime) begann, wurden Fernando Alonso und Felipe Massa direkt in Q1 mit den weichen Reifen (Option) auf die Strecke geschickt. Die Positionen eins (Massa) und drei (Alonso) und damit das bombensichere Weiterkommen in Q2 waren das Resultat.
Im zweiten Qualifying-Abschnitt setzten die Roten erneut auf die Soft-Reifen von Pirelli und wieder schlugen die Plätze eins und drei zu Buche, wobei Massa erneut die Oberhand behielt. Den frühen Attacken musste die Scuderia in Q3 zwangsläufig Tribut zollen und montierte anders als die direkte Konkurrenz die Medium-Pneus. Mit diesen fuhren Massa (7.) und Alonso (8.) je eine schnelle Runde und starten somit am Sonntag mit der härteren der beiden Reifenmischungen aus Reihe vier.
In Reihen der Konkurrenz ist man sich nicht sicher, was man von der Ferrari-Strategie halten soll. "Ob das besser ist, sehen wir erst morgen", sagt Mercedes-Teamchef Ross Brawn, dessen Schützling Lewis Hamilton mit der Soft-Mischung von der Pole-Position startet. "Es gibt Vor- und Nachteile. Irgendwann muss man die Option-Reifen im Rennen zwangsläufig verwenden. Ob man sie besser sofort zu Beginn oder erst am Ende am besten verwendet, das sieht man erst im Rennen selbst. Wahrscheinlich wird man das erst in den letzten fünf Runden beurteilen können."
Vettel "nicht komplett überrascht"
Vettel selbst zeigt sich von der Strategie um Alonso und Massa "nicht komplett überrascht", wie er betont. "Schließlich waren sie schon in Q1 mit den weichen Reifen draußen. Daran konnte man sehen, dass sie etwas anderes probieren würden. In Q2 waren sie recht schnell, aber zu diesem Zeitpunkt hatten sie natürlich nur noch einen Satz übrig. Auf dem Papier bringt dich der härtere Reifen natürlich weiter als der weiche. Wir werden morgen sehen, wie es ausgeht."
Lotus agierte bewusst anders
"Sie werden die Option-Reifen wahrscheinlich so spät wie möglich montieren. Ich glaube, sie haben das schon vor einigen Jahren mit Massa einmal gemacht", sagt Grosjean und erklärt, warum man bei Lotus anders agiert hat: "Wir hatten heute eine gute Chance auf einen guten Startplatz. Deswegen haben wir die Chance ergriffen und das Beste daraus gemacht."
Button hält Ferrari-Strategie nur für halb durchdacht
Button selbst verzichtete in Q3 auf eine gezeitete Runde und hält sich somit für den Start am Sonntag hinsichtlich der Reifenwahl alle Möglichkeiten offen. Im Gegenzug stehen die auf einen medium bereiften Start festgelegten Ferrari-Piloten in der Startaufstellung vor dem McLaren-Fahrer.