• 11. Juni 2013 · 15:05 Uhr

Jordan: Vettels Ass schlägt Publikumsliebling Alonso

Eddie Jordan zeigt sich von Vettel-Sieg begeistert und sieht Alonso trotzdem als "großen Konkurrenten" - Für Silverstone hat der Ire jedoch einen anderen Favoriten

(Motorsport-Total.com) - Nicht nur Sebastian Vettel freute sie wie ein Schneekönig über seinen ersten Sieg beim Großen Preis von Kanada, auch der ehemalige Formel-1-Teamchef Eddie Jordan tat es dem Deutschen gleich. "Es ist ein historischer Sieg", so der Ire bei 'Servus TV'. Nach der Siegerehrung durfte Jordan die Interviews auf dem Podest durchführen. "Er war auf den Treppchen sehr bewegt", berichtet er über Vettel. "Er ist wirklich von der Pole-Position weg ein tolles Rennen gefahren", sagt er und fügt hinzu: "Ich glaube sogar, das war bisher sein stärkstes Rennen, was er gefahren ist." Gleiche Meinung teilt übrigens auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

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Eddie Jordan verteilt Lob an Vettel und Alonso und setzt in Silverstone auf Webber Zoom Download

So souverän der Erfolg Vettels auch war, auf die zwei kleinen Unachtsamkeiten des Red-Bull Piloten kommt auch Jordan zu sprechen: "Er kann glücklich sein, dass nichts Schlimmeres passiert ist", kommentiert er Vettels Verbremser in der ersten Kurve in Runde 53. "Er hat noch einen anderen Fehler gemacht, den man glaube ich nicht gesehen hat", fügt Jordan hinzu. "Er hat die Wand gestreift. Und wenn dir das passiert, dann kommst du eigentlich nicht so einfach da weg."

"Aber", betont Jordan, "jeder Mensch macht Fehler. Das schöne bei Sebastian ist, dass er das gerne zugibt und sagt: 'Ich habe den Fehler gemacht, das lag nicht am Auto.' Er hat wirklich einen sehr guten Charakter", lobt er den Heppenheimer, der erst als fünfter Fahrer überhaupt beim Grand Prix auf der Ile Notre-Dame 10.000 Führungs-Kilometer in einem Formel-1-Rennen erreicht hat.

Jordan über Alonso: "Großer Champion der Vergangenheit"

"Es wird schwer, Vettel einzuholen."Eddie Jordan
Auch für Red-Bull war es der erste Triumph auf dem 4,361 Kilometer langen Circuit Gilles Villeneuve. Jordan hebt beim Gesamtpaket Vettel/Red Bull aber besonders den Heppenheimer hervor: "Er war ständig dominant in diesem Rennen und es war ein bedeutsamer Sieg, denn er hat damit den Vorsprung in der WM-Wertung ausgebaut. Es wird schwer, ihn einzuholen", prophezeit der 65-Jährige angesichts der 36 Punkte Vorsprung des Deutschen auf den Spanier Alonso.

Fotos: Großer Preis von Kanada


Auch wenn Vettel in der Fahrerweltmeisterschaft sukzessive seinen Vorsprung ausbaut, so hat der Ire Fernando Alonso und Ferrari noch nicht abgeschrieben. "Ich war schon beeindruckt von Fernando", sagt er. "Am Samstag war er Sechster und dann hat er der ganzen Welt erzählt, dass er davon ausgeht, das Auto sei gut genug und bei einem normalen Verlauf könne er das Rennen gewinnen. Das war natürlich eine mutige Aussage. Normalerweise zeigt er nicht so viele Emotionen und drückt sich auch nicht so positiv aus."

"Alonso ist ein großer Champion der Vergangenheit und hat sich als solcher gezeigt hat."Eddie Jordan
Jordan mutmaßt, dass sich Alonso "vielleicht auch eine falsche Vorstellung gemacht hat, was Sebastian Vettel noch für ein Ass im Ärmel hatte". Trotzdem lobt der Ire den Kampfgeist des Mannes aus Asturien. "Vom sechsten Platz mit so tollen Überholmanövern nach vorne zu fahren - vielen Leuten ist noch nicht klar, wie viel Mut man braucht, um das zu machen. Und den Mut hat Fernando." Jordan glaubt, das die Beliebtheit des Spaniers bei den Fans nicht nur daher rührt, dass er bei Ferrari fährt, sondern auch "weil er ein großer Champion der Vergangenheit ist und sich als solcher gezeigt hat."

Jordans Tipp für Silverstone: Webber

"Alonso ist wirklich ein Profi und der Liebling aller Leute."Eddie Jordan
"Er ist ein großer Konkurrent für Red Bull", so Jordan weiter. "Die haben die letzten drei Weltmeisterschaften gewonnen, aber es würde wahrscheinlich niemandem leidtun, wenn er mal wieder eine gewinnen würde." Alonso sei laut Jordan "wirklich ein Profi und der Liebling aller Leute": "In Kanada standen sie hinter ihm und sind ganz verrückt auf ihn gewesen. Der Lärm an der Strecke und die Wertschätzung für ihn - das war nicht so wie bei den anderen Fahrern."

Ob der Spanier von den Briten in knapp drei Wochen beim Großen Preis von Großbritannien (28. bis 30. Juni 2013) ebenso stürmisch und euphorisch empfangen wird, bleibt abzuwarten. Eine Prognose im "Home of British Motorracing" (Jordan: "Mein Leben hat im Grunde in Silverstone begonnen") hat der Ire auch parat: "Für Mark Webber ist das sein Lieblingsjagdgebiet."

"Ich glaube, dass viele es gerne sehen würden, dass Mark Webber mal wieder ein Rennen gewinnt."Eddie Jordan
Über Vettels Teamkollegen, der 2010 und 2012 den Sieg beim britischen Grand Prix feiern konnte, findet Jordan ausschließlich lobende Worte ("Er ist wirklich ein absoluter Gentleman und ein echter Teamplayer") und schließt an: "Ich glaube, dass viele es gerne sehen würden, dass Mark Webber mal wieder ein Rennen gewinnt."
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