Mercedes: Auch bei Sonne ein Lichtblick?
Warum Mercedes für den Rennsonntag in Kanada auch trockene Bedingungen ertragen könnte: Fahrer können Reifen am Leben erhalten
(Motorsport-Total.com) - Von den Startplätzen zwei und vier rechnet sich sich Mercedes im Grand Prix von Kanada recht gute Chancen aus. Lewis Hamilton startet neben Polemann Sebastian Vettel aus der ersten Reihe, Nico Rosberg folgt seinem Teampartner aus Reihe zwei. "Über eine Runde ist unser Auto im Nassen wie im Trocknen sehr gut. Über die Distanz dürfte es bei nasser Fahrbahn auch ganz gut gehen, weil dann die Reifen länger halten", sagt der Monaco-Sieger.
Allerdings rechnen einige im Fahrerlager mit einem eher sonnigen Sonntag ohne weitere Regenschauer. "Die Schwäche ist nach vor wie die Haltbarkeit bei trockenen Bedingungen. Da sind andere Teams besser", weiß Rosberg. "Barcelona ist noch nicht lang her. Dort wurde unsere Schwäche ganz deutlich aufgezeigt. Wir haben uns seither etwas verbessert, aber haben das Problem noch nicht vollständig behoben. Da sind wir noch nicht gut genug."
"Wenn es morgen trocken ist, dann wird es interessant. Auf dieser Strecke kann man überholen. Man muss aber schauen, dass der Kompromiss beim Setup passt", sagt Teamchef Ross Brawn. Klartext: Selbst jene Teams, die mit mehr Abtrieb auf ein gutes Qualifying im Nassen aus waren, können sich trotz DRS vielleicht wehren. "Außerdem haben wir freie Reifenwahl beim Start. Mal schauen, was wir daraus machen können. Vielleicht haben andere Teams es nicht ganz geschafft, ihre Fahrzeuge bei den oft wechselhaften Bedingungen in den Trainings gut für eine trockene Strecke abzustimmen."
"Red Bull scheint die Pneus immer sehr schnell zum Arbeiten zu bringen. Dafür fordern sie die Reifen vielleicht im Rennen etwas zu sehr. So ist es auch bei uns. Bei Lotus und Ferrari ist das Gegenteil der Fall. Die haben dann im Rennen Vorteile", erklärt der Brite vor dem siebten Rennen des Jahres. Der Faktor Fahrer wird im Grand Prix wichtig. Rosberg und Hamilton können ihren Teil dazu beitragen, damit die Pneus länger halten.
"Man kann auf solchen Strecken wie in Montreal, wo Traktion aus langsamen Kurven gefragt ist, sehr wohl als Pilot etwas in Sachen Reifenmanagement tun", sagt Brawn. "Man kann am Kurvenausgang beispielsweise sanfter auf das Gas steigen, um die Räder weniger durchdrehen zu lassen. Das geht hier einfacher als auf anderen Strecken. Wir müssen ohnehin zuerst immer sehr vorsichtig sein und den Pneu nicht überfordern. Da kam uns Monaco zugute, wo wir es jeweils in den ersten Runden locker angehen lassen konnten. Das können wir hier nicht so einfach machen."
"Die Fahrer müssen achtsam sein. Bei uns werden die Hinterreifen schnell zu heiß. Wenn sie überhitzen, dann kommen sie nicht noch einmal zurück", mahnt er seine Piloten zur Obacht. Welche Gefahr von hinten lauert, ist allen längst klar. "Fernando Alonso steht zwar hinter uns, war aber am Freitag auf dem Longrun sehr schnell. Ich bin sicher, dass er nach vorne kommen kann. Ich erwarte ein paar heiße Kämpfe", meint Brawn.
"Bei nassen Verhältnissen müssten alle mal schauen, welche Reifen sie überhaupt noch übrig haben. Ein paar Sätze haben schon Bremsplatten. Da müssen auch wir mal durchschauen. Es ist schließlich sehr ungewöhnlich, dass man mal ein komplettes Qualifying auf Intermediates absolvieren muss. Sonst nutzt man die immer nur für eine Übergangsphase", meint der Mercedes-Teamchef. "Mischverhältnisse wären aus unserer Sicht recht attraktiv."