Caterham in Montreal: Ähnlich stark wie in Monaco?

Charles Pic und Giedo van der Garde freuen sich auf die Herausforderung Circuit Gilles Villeneuve - Alexander Rossi mit erstem Freitagseinsatz in dieser Saison

von Mario Fritzsche · 30.05.2013 19:32

(Motorsport-Total.com) - Nach dem reinrassigen Straßenrennen in Monte Carlo steht dem Formel-1-Zirkus am 9. Juni der alljährliche Auftritt auf dem in einem Park gelegenen Circuit Gilles Villeneuve in Montreal bevor. Die Caterham-Piloten Charles Pic und Giedo van der Garde kommen mit unterschiedlichen Voraussetzungen zum siebten WM-Lauf des Jahres.

In Monte Carlo wurde der Einsatz von Charles Pic nicht belohnt: Früher Ausfall

"In der vergangenen Saison war ich zum ersten Mal in Kanada am Start und muss sagen, dass es eines der besten Rennen des Jahres war", blickt Pic auf den Grand Prix in der kanadischen Provinz Quebec zurück und gleichzeitig voraus: "Die Atmosphäre rund um die Strecke ist wirklich toll. Wir besuchen nicht viele Strecken, wo die Zuschauer schon am Donnerstagvormittag in Scharen vor Ort sind. Montreal ist aber eine davon", so der Franzose.

Die Montreal-Herausforderung aus Sicht des Rennfahrers bezeichnet Pic mit den Worten: "Hier wird man wirklich gefordert. Die Streckenbegrenzung steht auf weiten Teilen der Runde sehr nahe an der Piste und der Kurs als Ganzes ist sehr technisch. Der Belag verfügt am Freitagvormittag in der Regel über wenig Grip, doch das wird im Verlauf des Wochenendes besser. Dennoch ist der Umgang mit den Reifen am gesamten Wochenende eine große Herausforderung, größer noch als anderswo."

Auch die Bremsen werden auf dem Circuit Gilles Villeneuve traditionell stark beansprucht. "Wir werden uns daher in den Freien Trainings darauf konzentrieren, dem Auto ein so stabiles Fahrverhalten wie möglich anzuerziehen und uns vor allem dem Thema Bremskühlung widmen. Wichtig ist auch, dass man die Randsteine gut überfahren kann und dort keine Zeit verliert", erklärt Pic und kommt zusammenfassend zum Schluss: "Wenn alles passt, dann ist es am Ende einer Runde ein sehr gutes Gefühl."

Van der Garde trauert verpasster Monaco-Chance nach

Giedo van der Garde hatte sich im Fürstentum mehr ausgerechnet als Platz 15

Teamkollege van der Garde tritt zum ersten Mal überhaupt auf der Rennstrecke inmitten des Sankt-Lorenz-Stroms an. "Im vergangenen Jahr war ich als Ersatzfahrer für Caterham vor Ort. Ich habe bei den Teambesprechungen jede Menge Informationen mitgenommen und zudem inzwischen einige Runden im Simulator gedreht. Wie sich die Strecke wirklich anfühlt, weiß ich aber erst, wenn ich das erste Mal im Auto sitze", sagt der Niederländer, rechnet aber nicht mit einem übermäßig langen Eingewöhnungsprozess: "Nach ein paar Runden sollte ich mit dem Kurs vertraut sein."

"Auf der Strecke wird es interessant sein zu sehen, wo wir nach Monaco stehen", formuliert van der Garde seine Erwartungshaltung. In den Straßen von Monte Carlo sprang für ihn von Startplatz 15 im Rennen dieselbe Position heraus. Insgeheim hatte sich der Formel-1-Rookie nach seinem ersten Einzug in Q2 aber mehr versprochen. "Immerhin habe ich das Auto ins Ziel gebracht, aber nach dem bisher besten Samstag des Jahres wäre ich natürlich gern weiter vorn gelandet. Ich betrachte es als einen weiteren Schritt in meiner Lernkurve", spricht der 28-Jährige seinen Auffahrunfall in Runde eins im Fürstentum an.

Ungeachtet des Abschneidens von van der Garde und des Ausfalls von Pic gab es in Monte Carlo für Caterham auch Positives zu verzeichnen. "Als Team ist es uns gelungen, die Heckflügel-Probleme, die uns noch in Barcelona plagten, zu lösen. Das Auto war schnell genug, um damit in Q2 vorzustoßen und zu Beginn des Rennens eine der schnellsten Runden des gesamten Tages zu drehen", so van der Garde. Für Montreal rechnet der Niederländer dank weiterer Upgrades für die Spanien-Konfiguration des CT03 mit einem "vernünftigen Abschneiden".

Rossi mit erstem Freitagseinsatz in diesem Jahr

Alexander Rossi sehnt seine ersten Runden am Steuer des Caterham CT03 herbei

Im ersten Freien Training am Freitag wird Caterham-Ersatzfahrer Alexander Rossi zum Einsatz kommen. Ursprünglich war der erste 2013er-Auftritt des US-Amerikaners bereits für den Bahrain-Freitag vorgesehen, musste aufgrund des kurzfristigen Comebacks von Heikki Kovalainen aber vertagt werden. Nun stehen Rossis erste Runden in diesem Jahr auf nordamerikanischem Boden an.

"Es wird das erste Mal sein, dass ich den CT03 fahre und auch das erste Mal, dass ich die 2013er-Reifen von Pirelli fahre. Ich habe in Montreal bereits ein Formel-BMW-Rennen gewonnen und mag die Strecke sehr. Es wird ein besonderes Gefühl sein, in den Rennvorbereitungen des Teams eine aktive Rolle zu spielen", so Rossi, dessen Haupteinsatzgebiet in diesem Jahr die GP2-Serie ist. "Zuletzt saß ich im November beim Young-Driver-Test in Abu Dhabi im Formel-1-Auto", erinnert der 21-Jährige und ist gespannt darauf, "welche Fortschritte im Vergleich zum CT02 gemacht wurden."

Unmittelbar nach seinem Freitagseinsatz wird der US-Boy in Richtung Le Mans aufbrechen, wo für ihn wenige Tage später die ersten Testfahrten in Vorbereitung auf das 24-Stunden-Rennen anstehen. Dieses bestreitet Rossi gemeinsam mit Tom Kimber-Smith und Eric Lux für Greaves in der LMP2-Klasse. "Es ist toll, bei einem der größten Rennen der Welt an den Start zu gehen", sagt der Kalifornier, bezeichnet seinen Le-Mans-Einsatz als "große Ehre", stellt aber klar: "Die Formel 1 hat für mich Priorität."