Webber: Kein Vorwurf an Massa
Mark Webber ist trotz Blockade nicht sauer auf Felipe Massa und erklärt, wo er in Q3 in Barcelona die entscheidenden Zehntelsekunden verloren hat
(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa wurde nach dem heutigen Qualifying zum Grand Prix von Spanien in Barcelona von den FIA-Rennkommissaren mit einer Rückversetzung um drei Startplätze auf Rang neun belegt, weil er in Q2 Mark Webber im letzten Sektor aufgehalten hatte. Webber nahm dies jedoch relativ gelassen hin, quittierte die Aktion nicht mit einem Handzeichen und ließ den Ferrari-Piloten sogar anstandslos passieren, als dieser ein paar hundert Meter später wieder auf ihn auflief.
"Felipe hat es nicht absichtlich gemacht - vielleicht hat sein Funk nicht funktioniert oder war schwierig zu verstehen", macht Webber seinem Konkurrenten keinen Vorwurf. "Die Runde war hin, was gerade bei einem anderen Spitzenfahrer frustrierend ist, denn wir wissen am besten, wie das ist, wenn man aufgehalten wird." Der Ärger des Red-Bull-Piloten hält sich womöglich auch deswegen in Grenzen, weil er trotzdem den Einzug ins dritte Qualifying schaffte.
Massa hatte bereits zuvor argumentiert, er solle genau deswegen eigentlich keine Strafe bekommen: "Als Mark dicht hinter mir war, wollte ich auf der Innenbahn bleiben, um keine Probleme zu verursachen. Er war zu diesem Zeitpunkt auf alten Reifen. Niemand schaffte mit alten Reifen den Einzig ins Q3. Er musste also sowieso noch stoppen und sich neue Reifen abholen. Ich denke also nicht, dass ich für dieses Qualifying eine Strafe erhalten sollte."
Plötzlich im letzten Sektor zu langsam
Für Webber war dann auf Platz acht Endstation, wobei er durch die Massa-Strafe um eine Position aufrückt. Einen Großteil der halben Sekunde, die er langsamer war als sein Red-Bull-Teamkollege Sebastian Vettel (3.), verlor er im letzten Sektor. Das kommt insofern überraschend, als es gerade jene Kurven sind, in denen sich Vettel in den vergangenen Jahren an Webber stets die Zähne ausgebissen hatte.
Doch der Australier glaubt die Erklärung dafür zu kennen: "Die Hinterreifen waren schon am Ende. Damit hätten wir nicht gerechnet, aber es ist passiert. Von der neunten Kurve bis zur Ziellinie habe ich daher viel Zeit verloren. Es ist ganz leicht, den Sektor zu treffen oder auch nicht, aber normalerweise ist es der Sektor, auf den ich mich besonders freue", sagt er und verweist darauf, dass er im dritten Sektor bisher an diesem Wochenende stets flott unterwegs war.
Webber schließt aus GP2-Rennen: Alles um die Reifen
"Es könnte ein interessantes Rennen werden - ich bin gespannt, wie sich der Grand Prix entwickeln wird. Ich habe keine Ahnung, wer morgen stark sein könnte", meint Webber. "Wie wir schon im GP2-Rennen gesehen haben, dreht sich alles um die Reifen. Wir werden sehen, wer damit am besten zurechtkommt. Mercedes ist auf eine Runde sehr stark, aber vielleicht geraten sie gleich zu Beginn des Rennens auch in Verkehr. Wer weiß? Oder sie setzen sich gleich ab."
Berechenbar sei all das im Vorhinein nicht, weil niemand seriös einschätzen könne, wie sich der Abbau der Reifen morgen bei den einzelnen Teams entwickeln wird. Und dass die Hinterreifen schon während einer einzelnen Qualifying-Runde stark einbrechen, gefällt Webber ebenfalls nicht: "Es ist fast unmöglich, zu beschreiben, wie sensibel diese Autos reagieren. So ist es heutzutage", trauert er früheren Zeiten nach.
Der Fahrer rückt dadurch seiner Meinung nach in den Hintergrund: "Die Updates sind heute ziemlich datengetrieben, das Fahrerfeedback minimal - genau wie in den Nachwuchsformeln. Die Reifen sind der wichtigste Faktor. Es ist wichtig, dass das Team versteht, wie das Auto funktioniert und wie man es am besten auf die Reifen abstimmen kann, aber die Fahrtechnik ist anders als noch vor ein paar Jahren", so Webber.