• 21. April 2013 · 19:40 Uhr

Force India: "Fulminanter Start" trotz verpasstem Podest

Bei Force India herrscht nach den ersten vier Saisonrennen Euphorie über die gezeigten Leistungen - Der verpasste Podestplatz soll in Kürze nachgeholt werden

(Motorsport-Total.com) - Mit dem heutigen vierten Platz hat Paul di Resta sein bestes Karriereergebnis eingestellt. Bereits in Singapur 2012 gelang dem Schotten mit seinem Force India jene Position. Dabei sah es heute lange so aus, als wäre sogar endlich der langersehnte erste Podiumsplatz in Reichweite. Doch gegen den heranstürmenden Romain Grosjean hatte di Resta mit seiner Zweistopp-Strategie keine Chance mehr. Die zwölf Punkte kann ihm aber niemand mehr wegnehmen.

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Paul di Resta hatte heute in Bahrain das Podium im Visier Zoom Download

"Wir müssen uns gratulieren für das, was wir erreicht haben", sagt di Resta. "Wir haben das Podium nur knapp verpasst. Unsere gute Position in der Qualifikation hat es verhindert, dass wir heute auf das Podest fahren. Dadurch hatten wir keine vier neuen Reifensätze um ein Dreistopp-Rennen zu fahren", so die Analyse des ehemaligen DTM-Champions, der damit auf die Vorteile von Romain Grosjean hinweist, der nach dem frühen Aus in der Quali mehr frische Reifensätze zur Verfügung hatte. "Wir hätten vielleicht ein wenig trickreicher und aggressiver bei der Strategie sein können."

"Aber diese Punkte können für ein Team wie uns am Ende wichtig sein", weiß der Schotte um die Enge im Mittelfeld Bescheid. "Wenn man die McLaren und Ferrari schlagen kann, und von ihrem Unglück profitiert, ist es ein großartiger Tag. Wenn man bedenkt, dass wir in Malaysia trotz starker Performance keine Punkte geholt haben, dann war der Saisonstart für ein Team wie uns sehr gut."

Nachdem er zu Beginn eine Weile geführt hatte, fuhr di Resta die meiste Zeit des Rennens auf einem virtuellen Podestplatz, aus dem er am Ende noch hinausrutschte." An manchen Teilen des Grand Prix waren wir sehr stark, an anderen waren die anderen schneller. Wir wussten, dass wir mit einer Zweitstopp-Strategie am Ende verwundbar sein würden. Aber wir hatten einen starken Grand Prix und haben Autos überholt, die Rennen gewinnen. Die Jungs waren an diesem Wochenende bei 100 Prozent, das muss man loben."

Die richtige Strategie

"Die Reifenwahl am Ende hätten wir etwas anders gestalten können", so der Schotte weiter. "Bei einer Zweistopp-Strategie ist man immer etwas eingeschränkt, denn nach unserem ersten Boxenstopp hingen wir zwölf Runden hinter langsameren Autos zurück und haben Zeit verloren. Aber es war definitiv die richtige Strategie für uns. Aber an einem anderen Tag bekommen wir vielleicht unser Podium", glaubt er.

Mit den zwölf Punkten konnte man sich aber immerhin wieder vor McLaren behaupten, was di Resta sehr gefällt: "Es ist ein schönes Gefühl vor McLaren zu sein, aber wir wissen, dass sie zurückschlagen werden. Sie haben viele Ressourcen und lehnen sich nicht zurück. Aber wir pushen auch so hart wir können. McLaren könnte in Barcelona aber einen großen Sprung machen. Wir können nicht sagen, dass wir die gleichen Ressourcen haben. Bis dahin braucht es noch ein paar Jahre."

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Lotus konnte man bei Force India am Ende nicht mehr in Schach halten Zoom Download

Immerhin habe man derzeit ein Auto, was die Chrompfeile dauerhaft schlagen kann. Doch di Resta weiß, dass in der heutigen Formel 1 nichts so bleibt, wie es ist. "Wir waren gestern eine Sekunde von der Pole weg, aber das Pole-Auto wurde heute Neunter. Es ist gutes Racing. Man hat viele Freiheiten und man kann nicht immer vorhersagen, wie es ausgeht. Wenn alle die Reifen verstehen, könnte sich das aber ändern."

Schon in der Woche zuvor haben sich bei Force India in Schanghai Unregelmäßigkeiten gezeigt: "Das Auto verhält sich gut, wenn es heiß ist. Aber darauf kann man sich nicht verlassen. In China im Rennen sahen wir ganz gut aus, obwohl es da kühler war. In der Quali lief es nicht ganz so gut, obwohl es da wärmer war." In Bahrain hat es hingegen wieder unter heißen Bedingungen gut funktioniert.

Mallya glücklich über "außergewöhnliches Rennen"

Teamchef Vijay Mallya genoss das Rennen vom Kommandostand aus: "Ich bin sehr, sehr glücklich. Paul ist ein außergewöhnliches Rennen gefahren", lobt der Inder. "Ich bin froh, dass wir in der Lage waren, die großen Teams zu schlagen. Man schlägt nicht immer die McLaren, die Mercedes und die Ferrari. Aber wir haben gezeigt, dass wir uns mit unseren Ressourcen Jahr für Jahr verbessern können."

"Wir hatten einen fulminanten Start, haben 26 Punkte in vier Rennen geholt - und dabei in Malaysia nicht gepunktet", betont Mallya die starke Performance seines Teams. "Die vierte Position ist ein toller Erfolg heute", weiß der Teamchef, "aber ich hatte gehofft und gebetet, dass wir auf das Podium kommen." Doch das muss wohl noch ein wenig verschoben werden - mindestens bis Barcelona.

"Paul ist lange genug beim Team, um zu wissen, dass wir nie aufgeben", verspricht Mallya auch in den kommenden Rennen einen konkurrenzfähigen Boliden. "In jedem Rennen wollen wir besser werden als im Rennen zuvor. Upgrades werden kommen. Und ich bin froh, nie zu sagen, dass wir die Entwicklung einstellen und uns auf das nächste Jahr fokussieren. Denn wir glauben bis zum Ende an einen guten Kampf."

Hätte Sutil Grosjean aufhalten können?

Mallyas Stellvertreter Robert Fernley hatte nie Zweifel, dass die Zweistopp-Strategie nicht aufgehen würde, obwohl so viele Konkurrenten auf drei Stopps wechselten. "Wir haben natürlich nicht die Pace der Red Bull gehabt, aber ich dachte, dass wir vielleicht den dritten Platz gegenüber Grosjean halten können. Er musste drei Stopps machen, wir waren in der Lage, mit zwei auszukommen", erzählt der Brite.

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Teamchef Vijay Mallya kann mit dem Saisonstart seines Teams zufrieden sein Zoom Download

"Zwei Sekunden hinter dem Podium zu sein, ist frustrierend", ergänzt er, freut sich aber dennoch über das Ergebnis. "Generell war es aber ein großartiges Rennen für uns. Das können wir nicht bestreiten. Wir haben das geliefert, was wir wollten. Aber wir haben gespürt, dass das Potenzial für das Podium da war." Dieses hätte man vielleicht mit der Hilfe von Adrian Sutil erreichen können glaubt Fernley: "Wir hätten beide Autos ähnlich klassieren können und hätten vielleicht Seite an Seite besser gegen Grosjean verteidigen können."

Was zwischen Sutil und Felipe Massa genau vorgefallen sei, müsse man aber erst analysieren. "Es hatte einen Reifenschaden zur Folge, dann war sein Rennen vorbei." Mehr kann Fernley dazu im Moment nicht sagen. Mit dem guten Reifenmanagement des VJM06 sei aber ein ähnliches Ergebnis wie bei di Resta zu erwarten gewesen. Allerdings muss der Brite zugeben, dass Lotus in dieser Sache noch einen Tick besser ist.

Das sieht auch Ex-Fahrer Alex Wurz so: "Das Auto ist schnell, schafft es aber nicht so gut, auf den Reifen aufzupassen wie die Lotus", urteilt der Österreicher. Für di Resta hat er Lob übrig: "Er hat zwar im Kampf den dritten Platz hergegeben, aber in dem Augenblick war Hamilton noch sehr schnell. Es war okay, dass er das gemacht hat, im Hinblick darauf, den vierten Platz einzufahren und Punkte zu sammeln."

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