Ferrari will den Schwung nach Bahrain mitnehmen
Nach dem Sieg von Schanghai reist Ferrari weiter nach Bahrain, wo das Team bisher die Hälfte aller Rennen gewonnen hat
(Motorsport-Total.com) - Die Routine des Einpackens am Ende des ersten von zwei direkt aufeinander folgenden Rennen ist im Fahrerlager der Formel 1 eine eingespielte Sache. Jedes Teammitglied keine seine Rolle im Ablauf, mit dem das gesamte Fahrerlager innerhalb weniger Tage von einem Kontinent zum anderen zieht. Eine unbefriedigende Arbeit nach einem langen Wochenende. Doch nach einem guten Resultat am Nachmittag scheint die Müdigkeit wie verflogen, Kisten scheinen weniger schwer zu sein. So ging es am Sonntagabend den Ferrari-Mechanikern nach Fernando Alonsos Sieg beim Großen Preis von China.
"Das war ein großartiges Wochenende für uns, das Team war sehr gut und Fernando ist ein außergewöhnliches Rennen gefahren. Lediglich für Felipe tut es mit leid, der ein Problem mit Graining hatte und daher der Möglichkeit einer Platzierung weiter vorne beraubt wurde", sagt Teamchef Stefano Domenicali. "Das Resultat gibt uns Schwung, da wir uns nun schon wieder auf den Grand Prix von Bahrain vorbereiten, der in wenigen Tagen stattfindet." Doch der Teamchef ist ein alter Hase im Formel-1-Geschäft und wird nach diesem einen Sieg nicht übermütig.
"Der F138 zeigt eine gute Leistung, aber wir werden sicherlich nicht abheben. Das war ein Sieg bei einem Rennen, und die Saison ist noch lang", mahnt Domenicali. "Wir sind im Qualifying noch nicht auf dem Niveau, auf dem wir sein sollten, allerdings ist es schwierig, das Niveau unserer Mitbewerber einzuschätzen, da bisher noch kein Team dominiert hat. Einige unserer Rivalen sind offensichtlich sehr stark. Sie einzuholen ist das Ziel, welches wir bald erreichen müssen. Denn nur wenn wir uns die bestmöglichen Startposition sichern, können wir im Rennen die Pace unseres Autos voll ausschöpfen. Außerdem kann man sich die Reifen besser einteilen, wenn man von vorne startet."
Kühlung und Bermsen in der Wüste wichtig
Schon am heutigen Dienstag wird das Material in Bahrain wieder ausgepackt und die Boxen eingerichtet. Auch die Ferrari-Ingenieure werden ihre Vorbereitungen beginnen, und die Daten aus den vergangenen Jahren aus Bahrain mit den Erkenntnissen dieser Saison abgleichen. Pirelli liefert in Bahrain die harte und die mittelharte Reifenmischung, die Ferrari in der Vergangenheit nicht entgegenkamen. Doch Domenicali hat die Hoffnung, dass sich das am kommenden Wochenende ändert.
"Die Bedingungen werden völlig anderes sein, mit deutlich höheren Temperaturen. Das sollte Einfluss auf die Leistung der Reifen haben", meint der Teamchef. "Auch auf die Kühlung müssen wir in Bahrain achten. Generell sollten uns bei der Vorbereitung der F138 auf das Rennen keine Fehler unterlaufen", so der Italiener.
Neben den Reifen werden wegen des Strecken-Layouts auch die Bremsen ein wichtiger Faktor sein. Dabei geht es trotz der erwartet hohen Temperaturen weniger um die Haltbarkeit. Vielmehr ist ein stabiles Bremsverhalten gefragt, damit die Fahrer die maximale Bremsleistung erzielen können, zumal in Bahrain mit recht viel Abtrieb gefahren wird. Eine Rolle spielt in Bahrain auch der Sand, der durch den Wind immer wieder von der Wüste auf die Strecke geweht wird. Hier gilt es vor allem zu verhindern, dass er ins Innere des Motors gerät.
Bahrain ein gutes Pflaster für Ferrari
In der Vergangenheit feierte Ferrari auf der Strecke in der Nähe der Hauptstadt Manama immer wieder Erfolge. Vier der bisher acht Rennen wurden von einem Ferrari-Piloten gewonnen, und sogar bei fünf von acht Ausgaben stand einer der aktuellen Ferrari-Fahrer bei der Siegerehrung auf der obersten Stufe des Podestes. Michael Schumacher gewann das erste Rennen im Jahr 2004, 2007 und 2008 hier der Sieger Felipe Massa. Alonso siegte 2005 und 2006 im Renault und 2010 bei seinem ersten Rennen für Ferrari. Damals gab es sogar einen Doppelsieg für die Scuderia.
Auf den Erfolgen der Vergangenheit möchte sich Domenicali jedoch nicht ausruhen. "Wenn wir im Laufe des Jahres unsere ambitionierten Ziele erreichen wollen, müssen unsere Fahrer gute Leistungen zeigen. Dass sie beide nach drei Rennen unter den besten fünf sind, ist wichtig, aber es liegt an uns, ihnen ein gutes Auto zu geben. Wir müssen uns in die Arbeit hineinknien um sicherzustellen, dass wir den Schwung, den wir Schanghai erhalten haben, auch nach Bahrain mitnehmen."