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McLaren: Instinktiver Button - robuster Perez
Martin Whitmarsh lobt seinen "Reifenflüsterer" Jenson Button und nimmt Sergio Perez nach der Kollision mit Kimi Räikkönen in Schutz
(Motorsport-Total.com) - Nach einem schwachen Auftaktrennen in Melbourne und dem Pech in Malaysia, als nur ein verpatzter Boxenstopp Jenson Button aus den Punkterängen warf, erzielte der Brite für McLaren heute beim Großen Preis von China in Schanghai mit Platz fünf das beste Saisonergebnis für sein Team. Als einziger Rennstall setzte McLaren heute auf eine Zweistopp-Strategie - sehr zur Überraschung von Teamchef Martin Whitmarsh: "Wir hatten erwarten, am Start mehr Leute auf den Prime-Reifen zu sehen, die das versuchen, was wir versucht haben. Das hat aber niemand gemacht."
Button, der von Platz acht als bestplatzierter Fahrer mit der härteren Reifenmischung ins Rennen gestartet war, musste zwar zunächst Nico Hülkenberg (Sauber) ziehen lassen, übernahm nach dessen Boxenstopp aber in Runde 15 erstmals die Führung. In Runde 20 ließ er dann jedoch Fernando Alonso (Ferrari) ohne große Gegenwehr passieren. Zu diesem Zeitpunkt musste der Brite ausschließlich auf seine Reifen und nicht auf die Gegner achteten: "Er wusste, dass er bis Runde 25 kommen muss, aber seine Pace war wirklich gut. Anschließend musste er einen weiteren langen Stint fahren, damit ihm am Ende nur noch sechs Runden auf den Option-Reifen bleiben", beschreibt Whitmarsh die Strategie.
Diese setzte Button meisterhaft um: "Im zweiten Stint hat er instinktiv die Reifen aufgespart. Er ist einer der smartesten Fahrer und wusste, dass die Reifen nicht lange halten würden, wenn er schneller fährt", lobt der Teamchef seinen Piloten. "Als wir ihn dann gesagt haben, dass er Druck machen kann, war er zwei Sekunden pro Runde schneller, ohne das die Reifen gleich einbrachen", so Whitmarsh. Allerdings muss der Teamchef eingestehen, dass sein Team vielleicht etwas zu sensibel mit den Reifen umgegangen ist. Die Datenauswertung habe ergeben, dass auch die Pneus auch eine etwas härtere Gangart vertragen hätten.
Perez robust, aber fair
Weniger erfreulich verlief das Rennen für Sergio Perez, der in Runde 16 mit Kimi Räikkönen aneinandergeriet, als er sich hart gegen einen Angriff des Finnen wehrte. Obwohl sich Räikkönen am Boxenfunk heftig über den Mexikaner beschwerte, erkennt Whitmarsh kein Vergehen seines Piloten. Mit dieser Meinung war er nicht alleine: "Es wurde von den Stewards untersucht, und sie haben keine weiteren Maßnahmen ergriffen", sagt er. "Ich persönlich denke, es war robust, ich habe Leute schon stärker herüberziehen gesehen. Er macht seinen Job." Bei der Kollision wurde der McLaren leicht beschädigt.
Whitmarshs Meinung nach habe sich Perez in dieser Saison bei Überholvorgängen sehr zurückhaltend und anderen Fahrern gegenüber großzügig verhalten. Heute sei er nicht unfair gefahren, sondern habe lediglich gesunde Zweikampfhärte gezeigt. "Er ist da draußen und muss das Rennen fahren. Da benötigt man manchmal Ellenbogen. Man kann robust fahren, ohne schmutzig zu werden. Und ich denke, er war robust."
Whitmarsh sieht das Team in der Pflicht
Zudem befinde sich Perez bei McLaren immer noch in der Lernphase: "Er ist ein junger Fahrer in einem großen Team, wo große Erwartungen herrschen. Es ist härter, er hat einen starken Teamkollegen, und das erzeugt Druck", so Whitmarsh. "Das war aber sicherlich nicht sein bestes Wochenende." Der schwache Saisonstart habe jedoch nicht an der Moral der Fahrer genagt. "Wir hatten nicht den Saisonstart, den wir haben soll und haben ihnen kein ideales Auto geliefert. Sie sind aber absolut konzentriert und haben alles getan, was sie tun konnten. Sie beeinflussen das Team auf positive Weise. Wenn wir das Auto verbessern, können sie zeigen, was in ihnen steckt."