Williams will in China Boden gutmachen
Nach dem Fehlstart in die Formel-1-Saison 2013 will Williams beim Großen Preis von China einen Schritt nach vorne machen - Großes Upgrade erst in Barcelona
(Motorsport-Total.com) - Zwei Rennen - null Punkte: Williams hat in der Formel-1-Saison 2013 einen klassischen Fehlstart hingelegt. Anstatt den Aufwärtstrend des Vorjahres fortzusetzen, droht das Team derzeit den Anschluss an das Mittelfeld zu verlieren - außer Williams stehen nach den ersten beiden Saisonrennen nur Caterham und Marussia ohne WM-Punkte da. Der FW35 erweist sich derzeit noch nicht als so konkurrenzfähig wie das Vorgängermodell, mit dem Williams 2012 zum Überraschungsteam der Saison wurde.
Daher kam der Mannschaft aus Grove die dreiwöchige Pause vor dem dritten Saisonrennen, dem Großen Preis von China in Schanghai, mehr als recht: "Nach zwei schwierigen Rennen sind wir in der Fabrik die Daten durchgegangen und haben versucht zu verstehen, wo wir uns steigern müssen", sagt Mike Coughlan, Technischer Direktor des Teams. "Wir haben nun ein besseres Gefühl dafür entwickelt, wo wir stehen. Das gesamte Team hat hart daran gearbeitet, unsere Wettbewerbsfähigkeit in den nächsten Rennen zu steigern."
Ähnlich schätzt auch Pastor Maldonado die Situation ein: "Wir hatten keinen optimalen Saisonstart und benötigen Zeit, um unsere Auto zu verbessern, damit wir konstant in die Punkte fahren können. Das gesamte Team arbeitet sehr hart daran, nun müssen wir sehen, wie gut wir das Auto für dieses Rennen anpassen können", so der Venezolaner.
Schanghai für Bottas kein Neuland
Teamkollege Valtteri Bottas meint: "Wir sind zwar noch nicht da wo wir unserer Meinung nach sein sollten, aber das Team arbeitet hart daran, das Auto besser zu verstehen und uns bei diesem Rennen ein Paket zu liefern, mit dem wir einen Schritt nach vorne machen." Eine deutliche Steigerung kann Coughlan seinen Piloten aber erst für den Europaauftakt der Formel-1-Saison versprechen: "Für den spanischen Grand Prix erwarten wir ein bedeutendes Upgrade."
Der Kurs von Schanghai ist für Bottas die erste Strecke im Kalender, auf der er schon mit einem Formel-1-Auto gefahren ist: "Ich habe bereits Erfahrung auf der Rennstrecke von Schanghai, da ich im vergangenen Jahr das erste Freie Training gefahren bin", sagt der junge Finne. "Die Strecke hat eine ähnliche Charakteristik wie die in Malaysia. Es ist dort zwar nicht so heiß und schwül, aber das Wetter kann wechselhaft sein. Daher muss das Auto unter verschiedenen Bedingungen gut funktionieren."
"Die Reifen zum arbeiten zu bringen wird für alle Teams die größte Herausforderung werden, denn die Temperaturen sind oft niedrig und die glatte Streckenoberfläche ist völlig anders wie die bei den ersten beiden Rennen", meint Bottas. Trotz der kühleren Bedingungen und des glatten Asphalts werden die Reifen in Schanghai erneut hart gefordert. "Die Strecke ist für gewöhnlich sehr hart zu den Reifen, was eine weitere Herausforderung darstellen könnte", sagt Coughlan. Pirelli liefert in China die mittelharte und weiche Reifenmischung.
Wetter: Kühler, aber wechselthaft
Nach der "Sauna" Sepang freut sich Coughlan auf die kühleren Temperaturen in Schanghai: "Die äußeren Bedingungen in China werden angenehmer sein, obwohl das Wetter recht wechselhaft sein kann. Die kühleren Temperaturen, die wir erwarten, kommen nicht nur unserem Auto, sondern auch dem Team und den Fahrer entgegen." Allerdings präsentiert sich das Wetter zu dieser Jahreszeit in Schanghai oft recht unbeständig, Regen war in den vergangenen Jahren keine Seltenheit.
"Das kann ein recht unvorhersehbares Rennen sein, bei dem die Wetterbedingungen eine besondere Herausforderung sein können", so Maldonado. "Es gibt ein Mischung verschiedener Kurven, daher muss man die richtige Balance zwischen einer guten Höchstgeschwindigkeit auf den langen Geraden und einem guten Grip in den langsamen Kurven finden", beschreibt der Venezolaner den Kurs. "Die Strategie ist eine weitere Herausforderung, bei der die Ingenieure einige schwierige Entscheidungen treffen müssen."
Auch für Motorenpartner Renault stellt der 2004 eröffnete Kurs eine besondere Herausforderung dar: "Schanghai ist einzigartig im Kalender. Es gibt eine 1,3 Kilometer lange Gerade, auf der die Autos für fast 18 Sekunden beim Maximaldrehzahl und Höchstgeschwindigkeit laufen, aber der Vollgasanteil auf der gesamten Runde ist relativ niedrig", erklärt Einsatzleiter Remi Taffin.
"Der Motor muss daher die gesamte Bandbreite abdecken. Unter diesen Umständen muss die Bremsunterstützung des Motors sehr konstant sein, damit das Heck des Autos stabil bleibt. Darunter darf die Höchstgeschwindigkeit auf der langen Geraden allerdings nicht leiden", so der Renault-Mann. Auch der für Schanghai typische Smog kann zum Problem werden: "Der hohe Staubanteil in der Luft durch die Fabriken rund um die Strecke führt dazu, dass der Grip auf der Strecke niedrig ist, kann aber auch vom Motor angesaugt werden und dort für Schäden sorgen", so Taffin.