McLaren: Neustart in Schanghai
McLaren will in Schanghai die Trendwende schaffen und das volle Potenzial des MP4-28 ausschöpfen - Martin Whitmarsh lobt den Einsatz des Teams
(Motorsport-Total.com) - Vier Punkte nach zwei Rennen und Platz sieben in der Konstrukteurswertung: So hatte sich McLaren den Start in die Formel 1 nicht vorgestellt. Bei den ersten beiden Saisonrennen hatte das britische Traditionsteam noch große Problem, den neuen MP4-28 zu verstehen und das - derzeit noch zu spitze - Arbeitsfenster des Fahrzeugs zu treffen. "Unser Leistung in Australien und Malaysia hat unsere hohen Erwartungen nicht erfüllt", muss Teamchef Martin Whitmarsh daher unumwunden zugeben.
Daher kam dem Team die Pause nach dem zweiten Saisonlauf mehr als recht: "Die dreiwöchige Pause zwischen dem zweiten und dritten Rennen war sehr nützlich", sagt Whitmarsh. "Wir haben sehr engagiert daran gearbeitet, unser Verständnis des MP4-28 weiterzuentwickeln und sind zuversichtlich, dass die durchgeführten Änderungen das Arbeitsfenster des Autos erweitern und möglicherweise seine Leistung steigern."
Auch Sergio Perez konnte nach seinen ersten beiden Rennen für McLaren Luft holen: "Wir hatten ein wenig Zeit, um nach den ersten beiden Saisonrennen durchzuatmen." Die Pause nutzte "Checo" jedoch nicht zur Erholung, sondern zur Arbeit mit dem Team. "Das war wichtig für uns, dadurch konnten wir in die Fabrik zurückkehren und unsere Anstrengungen auf die notwendigen Modifikationen konzentrieren, damit die Performance unseres Autos konstanter wird."
Unermüdliche Arbeit während der Pause
Teamkollege Jenson Button meint: "Lustigerweise fühlt sich der chinesische Grand Prix fast wie ein Neustart meiner Saison an. Aus den ersten beiden Rennen nur zwei Punkte mitzunehmen, war sicherlich nicht das, was ich mir am Beginn des Jahres vorgestellt hatte, aber jeder im Team hat sich aufgerafft und geht die Probleme unseres Autos an. Wir wissen, wo wir Leistung verlieren, daher sind wir gespannt darauf, was wir in Schanghai erreichen können", so der Brite, der zwischen den Rennen in Malaysia und China Zeit für einen Triathlon fand, bei dem er eine neue persönliche Bestzeit aufstellte.
In Malaysia zeigte Button im Rennen eine deutliche Leistungssteigerung, doch ein verpatzter Boxenstopp, bei dem das rechte Vorderrad nicht richtig befestigt wurde, brachte ihn und das Team um den Lohn der Arbeit. Von der Art und Weise, wie seine Mannschaft auf die Rückschläge der ersten beiden Rennen reagiert hat, zeigt sich Whitmarsh beeindruckt: "Die Fähigkeit des Teams zu reagieren war beispielhaft, und das Verhalten von Jenson und Checo war vorbildlich. Sie haben sich als wahre, inspirierende Anführer gezeigt, haben den Kopf oben gehalten und waren wahre Botschafter unseres Teams."
"Auch die Ingenieure, Designer und Mechaniker haben unermüdlich und gewissenhaft daran gearbeitet, das Potenzial unseres Autos zu entschlüsseln. Wir sind zuversichtlich, dass sich das Blatt nun zu wenden beginnt", so Whitmarsh. Perez imponiert die Einstellung seiner Kollegen ebenfalls. "Für mich ist es nicht nur unglaublich, wie schnell das Team reagiert hat, sondern wie alle zusammen an einem Strang ziehen, um diese Veränderungen umzusetzen."
60 Rennen in Folge in den Punkten
"Wie jeder im Team freue ich mich auf China. Es ist eine großartige Strecke, die von allem etwas hat und daher ein guter Test für das Auto sein wird", so der Mexikaner. Der 5,451 Kilometer lange Shanghai International Circuit ist seit 2004 Teil des Formel-1-Kalenders und war in der Vergangenheit für McLaren ein gutes Pflaster. Drei Mal stellte das Team den Sieger, neun Mal standen McLaren-Piloten auf dem Podium. So auch im Vorjahr, als Button und Lewis Hamilton bei der Siegerehrung die Plätze neben Nico Rosberg einnahmen.
"Was die Strecke betrifft, so habe ich die Rennen hier immer genossen. Unser Auto war hier immer gut, wir haben anscheinend eine gute Balance zwischen den langsamen Ecken, den schnellen Richtungswechseln und den langen Geraden gefunden", erinnert sich Button. "Es ist ein guter Rennplatz, denn die Gerade bietet eine gute Gelegenheit, um sich im Windschatten anzusaugen und zu überholen." Teamchef Whitmarsh warnt jedoch: "Die Formel 1 ist ein unberechenbares Biest."
"Vor der dritten Runde spüre ich eine positive Einstellung im Team", meint Perez, der an dem schwachen Saisonstart noch etwas Positives erkennen kann: "Wir wissen, dass wir in Australien und Malaysia unter den Erwartungen geblieben sind, nichtsdestotrotz ist es Jenson und mir gelungen, einige Punkte zu gewinnen. Wir sind zwar nicht so weit vorne, wie wir gerne wären, aber durch diese Punktgewinne hat das Team nun in den letzten 60 Rennen in Folge immer gepunktet. Das ist unglaublich und ein netter Rekord, den wir ausbauen wollen."