• 22. März 2013 · 11:18 Uhr

Sauber: Auf Augenhöhe mit Force India?

Ob der neue Sauber ein "Reifenflüsterer" ist, steht noch nicht fest, aber Nico Hülkenberg und Monisha Kaltenborn erkennen positive Anzeichen

(Motorsport-Total.com) - Nach einem kompletten Rennwochenende und einem Trainingstag in Malaysia zeichnen sich in der Formel 1 erste Trends ab, wie das Kräfteverhältnis in dieser Saison aussehen wird. Hinter den vier Topteams Ferrari, Lotus, Red Bull und Mercedes folgt das vordere Mittelfeld mit Force India und McLaren - und möglicherweise auch Sauber.

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Nico Hülkenberg mag die Strecke in Sepang, war schon in der A1GP schnell Zoom Download

Nico Hülkenberg war in Melbourne zwar wegen eines Benzintank-Lecks nicht am Start, doch im Qualifying war er sogar schneller als Force-India-Pilot Adrian Sutil, der dann im Rennen für Furore sorgen konnte. "Nimmt man die Longrun-Daten von Freitag, dann waren wir im gleichen Bereich wie Force India", analysiert Hülkenberg. Wie die Performance im Rennen gewesen wäre, sei "schwer zu sagen, wenn du das Rennen nicht gefahren bist. Und das Qualifying war ja auch ziemlich außergewöhnlich."

Trotz seines Nichtantretens nahm er auch Positives vom Saisonauftakt mit: "Klar ist das enttäuschend, aber was wir sonst vom Auto gesehen haben, war okay. Auf diesem Niveau können wir definitiv um die Punkte kämpfen", gibt sich der 25-Jährige optimistisch. "Das Arbeitsverhältnis zu den Ingenieuren, was das Setup angeht, die internen Vorgänge, das war alles sehr positiv und ermutigend. Das Qualifying hätte ein bisschen besser sein können, aber wir wachsen in der Kommunikation noch zusammen."

Sepang sollte dem C32 gut liegen

Dementsprechend optimistisch geht Monisha Kaltenborn ins aktuelle Rennwochenende: "Das Ziel ist immer ein gutes Resultat", sagt die Teamchefin. "Von der Streckencharakteristik her sind wir auch zuversichtlich, dass die Strecke dem Auto liegt. Das Wichtigste wird sein - wie eigentlich jedes Rennwochenende -, keine Fehler zu machen und zu schauen, dass man hoffentlich besser als die anderen mit den Faktoren umgeht, die man nicht im Griff haben kann, insbesondere die äußeren Bedingungen hier."

WM-Punkte mit beiden Autos seien "immer das Ziel, aber es ist ein ambitioniertes Ziel. Obwohl wir bislang erst ein Rennen hatten, rückt das Feld glaube ich tendenziell enger zusammen, und dann ist es natürlich schon sehr schwierig, mit beiden Autos in den Punkten zu sein. Daher ist es umso wichtiger, dass man am Rennwochenende keine Fehler macht", unterstreicht die Österreicherin und ergänzt: "Wir wissen, dass das Auto Potenzial hat - das hat man auch in Melbourne gesehen."

Aber: "Australien ist nicht repräsentativ für die Saison. Die Reifen sind mit einem großen Fragezeichen versehen, denn Sepang ist eine ganz andere Strecke mit ganz anderen Wetterbedingungen. Es ist erst das zweite Rennen. Man muss von Rennen zu Rennen schauen und abwarten, wie wir bei diesen extremen Bedingungen mit den neuen Reifen zurechtkommen. In Australien war es recht kühl, wohingegen hier ganz andere Wetterbedingungen herrschen und die Strecke selbst auch sehr reifenfordernd ist."

C32 auch wieder ein "Reifenflüsterer"?

Hinzu kommt, dass Sauber nur mit einem C32 Daten sammeln konnte, während die anderen Teams beide Autos im Rennen hatten. Das ist zumindest kein Vorteil, insbesondere aus Sicht von Hülkenbergs Seite der Box: "Wir waren auf ein Auto limitiert. Diese Gelegenheit ist weg, das kann man nicht aufholen", seufzt Kaltenborn. "Aber wir werden versuchen, hier unsere Erfahrungen zu sammeln. Außerdem ist Esteban bis ins Ziel durchgefahren. Er managt die Reifen ganz gut. Das kann für uns hilfreich sein."

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Monisha Kaltenborn möchte sich noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen Zoom Download

Als "Reifenflüsterer" - eine ausgewiesene Qualität des C31 von 2012 - möchte die Teamchefin das neue Auto noch nicht deklarieren: "Nach einem Rennen ist es schwierig, etwas darüber zu sagen, wie reifenschonend unser Auto ist. Wir haben aber sehr wohl gesehen, dass das zumindest keine eklatante Schwäche ist. Aber das ist eine frühe Einschätzung. Wir müssen die nächsten Rennen abwarten." Und sie gesteht: "Im letzten Stint hatte Esteban eine platte Stelle am Reifen, daher fühlte sich das Auto schwierig an."

Dass die Reifen momentan wieder ein bestimmender Performance-Faktor sind, könnte kleinen Teams wie Sauber entgegenkommen. Vor einem Jahr war die Situation ähnlich - und beinahe hätte Sergio Perez für die Schweizer in Malaysia gewonnen. Daher betrachtet Kaltenborn die Komplikationen um die Pirelli-Reifen keineswegs als negative, sondern eher als positive Erscheinung, zumindest aus Sauber-Sicht. Es sei im Gegenteil sogar "absolut eine Chance, denn diese Ausgangslage ist für alle gleich".

"Dadurch ist es für uns eine realistische Chance, dass wir vielleicht besser damit umgehen können", sagt sie. "Aber genauso hat man das Risiko, dass andere das auch können und wir dann vielleicht auf der Strecke bleiben. Gerade bei dieser Reifenfrage spielt das Geld erstmal weniger Rolle, denke ich. Natürlich können die großen Teams mit mehr Geld mehr Spezialisten haben, die mehr berechnen und mehr Daten generieren - das haben sie immer. Aber per se ist das zumindest ein Bereich, wo man grundsätzlich gleichgestellt ist und dieselbe Ausgangslage hat."

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