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Massas Saisonstart "zehnmal besser als 2012"
Felipe Massa ist mit dem Ergebnis des Grand Prix von Australien nicht ganz zufrieden, sieht aber das Positive und vergleicht die Ferrari-Performance mit jener von Red Bull
(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa begann die Saison 2013 mit einem starken Wochenende. Im Qualifying zum Grand Prix von Australien, dessen zweiter und dritter Teil wetterbedingt ausnahmsweise am Sonntagvormittag über die Bühne ging, stellte der Brasilianer seinen F138 auf Startplatz vier und hatte somit beim Start seinen Teamkollegen, den amtierenden Vize-Weltmeister Fernando Alonso, direkt im Nacken.
© xpbimages.com
Das Ferrari-Duo Massa/Alonso startete vielversprechend in die neue Saison Zoom Download
Im Rennen war es dann Alonso, der als Zweiter bester Ferrari-Pilot war. Doch auch Massa ist mit Rang vier nicht unzufrieden und zieht einen Vergleich zum schwierigen Saisonstart 2012: "Man kann es überhaupt nicht vergleichen. Ich habe das Gefühl, zehnmal besser als im vergangenen Jahr in die Saison gestartet zu sein. Ich spüre das Auto und fühle mich wohl beim Fahren. Zudem bin ich viel entspannter."
Nicht unbedingt im Vergleich zu Red Bull, aber im Vergleich zu den anderen Teams erkennt Massa bei Ferrari einen klaren Fortschritt: "Wenn man sich die letzten drei Rennen der vergangenen Saison vor Augen führt, dann wird deutlich, dass wir hin und wieder hinter Force India oder hinter Williams gestartet sind. Inzwischen ist der Unterschied im Qualifying zwischen uns und diesen Teams recht groß. Das zeigt, dass wir einen großen Schritt nach vorn gemacht haben, aber wir sind natürlich nicht die einzigen. Auch Mercedes und Red Bull haben einen Schritt nach vorn gemacht."
Ferrari und Red Bull verfolgen unterschiedliche Philosophien
Im Umkehrschluss erkennt der Brasilianer bei Ferrari, dass "wir seit 2007 trotz vieler Pole-Positions nie ein echtes Qualifying-Auto hatten. In den Rennen waren wir stets stärker. Das ist die Richtung, die mit unseren Autos verfolgt wird. Warum das so ist, kann ich aber unmöglich erklären." Als größte Überraschung des Grand Prix von Australien bezeichnet Massa "ganz klar Lotus, denn mit unserem Auto war es unmöglich, mit zwei Stopps über die Distanz zu kommen". Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali wirft ein, diese Option durchaus in der Hinterhand gehabt zu haben, "doch der Verkehr ließ es nicht zu, ernsthaft zu beurteilen, ob es möglich gewesen wäre".
Alonsos Reifenpoker ging auf
In der Anfangsphase des Rennens behauptete sich Massa teamintern gegenüber Alonso, doch zum zweiten Boxenstopp wurde der Spanier früher hereingerufen und konnte sich dadurch sowohl an seinem Teamkollegen als auch an Polesetter Sebastian Vettel im Red Bull vorbeischieben. Von einer Teamorder bei Ferrari will Massa nicht sprechen, eher von einem Pokerspiel, das zu Gunsten von Alonso aufging.
"Wenn man zunächst mit dem Spitzenreiter kämpft und dann zwei Positionen verliert, ist man natürlich immer enttäuscht. Um ehrlich zu sein, kam der Stopp ein bisschen zu früh", so Massas Analyse des zweiten Alonso-Besuchs an der Ferrari-Box, denn "ursprünglich hatten wir vorgesehen, drei oder vier Runden später hereinzukommen, doch er ging das Risiko ein und es hat sich ausgezahlt".
Rückblickend sieht Massa die Streckenbedingungen als einen Faktor, warum sich Alonsos Vabanque-Spiel als erfolgreich herausgestellt hat. "Die Strecke wurde mit mehr Grip auf der Bahn zusehends besser. Hinzu kam, dass er niemanden vor sich hatte", sagt der Brasilianer und fügt hinzu: "Wenn du hinten liegst, ist es natürlich immer einfacher, an die Box zu kommen und ein Risiko einzugehen."
Freude überwiegt bei Massa
So kommt Massa zum Schluss. "Ich bin ein bisschen enttäuscht, aber insgesamt bin ich zufrieden, denn die Art und Weise, wie wir in die Saison gestartet sind, ist sehr, sehr vielversprechend." Ex-Weltmeister Niki Lauda sieht es ähnlich. "Die Ferrari waren besser als gedacht - überhaupt keine Frage", attestiert der Österreicher gegenüber 'RTL', sieht diesen Trend anders als Massa aber nicht erst seit dem Rennsonntag in Melbourne: "Im vergangenen Jahr schon, im Qualifying, generell gesehen gegen Ende des Jahres hin", seien die Ferrari "besser als gedacht" gewesen.
Die Australien-Analyse von Ferrari-Teamchef Domenicali fällt wie folgt aus: "Im Großen und Ganzen haben wir an diesen drei Tagen das gesehen, was anhand der Testfahrten zu erwarten war. Wir haben mehrere Fahrzeuge in der Spitzengruppe gesehen. Im Qualifying war Red Bull sehr stark - auch wenn es anhand der Bedingungen schwierig war, die Performance richtig einzuschätzen. Auch Mercedes war sehr stark."
"Im Rennen bot sich dann ein anderes Bild", setzt der Italiener fort. "Wie anhand der Testeindrücke zu erwarten, zeigte der Lotus ein sehr konstantes Renntempo. So gesehen gab es keine großen Überraschungen", meint Domenicali und schiebt hinterher: "Ich wäre aber schon überrascht, wenn sich McLaren nicht erholt, denn sie sind ein großartiges Team und werden schnell eine Lösung finden."
Reifenmanagement für Domenicali entscheidender Faktor
Dass Ferrari nach einem von 19 Saisonrennen die Konstrukteurswertung anführt, sieht der Teamchef als "Beleg für die Arbeit unserer Mitarbeiter in der Fabrik" und als "Belohnung dafür, dass unsere Fahrer auf der Strecke eine gute Leistung gezeigt haben, doch wir müssen auf dem Boden bleiben, denn die Saison ist noch lang".
Für den weiteren Saisonverlauf sieht Domenicali vielversprechende Voraussetzungen, wenn es um spannende Rennen geht: "Gerade die Autos, die es im Qualifying nicht in die Top 10 schaffen, könnten mit einer anderen Reifenwahl und richtigem Lesen des Verkehrs im Rennen nach vorn kommen. Das gilt es zu berücksichtigen."
So sieht der Ferrari-Teamchef das Reifenmanagement auch im Vorderfeld als entscheidend an. "Unterm Strich werden die Punkte im Rennen vergeben. Das siebtschnellste Auto des Qualifyings hat das Rennen gewonnen. Das fünftschnellste kam auf Platz zwei", stellt Domenicali im Rückblick auf den Saisonauftakt heraus.