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Wolff: Heizdecken runter, Wolldecken drauf
Der Mercedes-Motorsportchef ist froh, mit beiden Autos Q2 erreicht zu haben und stimmt der Qualifying-Verschiebung zu: "Sind nicht hier, um vom Gas zu gehen"
(Motorsport-Total.com) - So hatte sich Toto Wolff seine erste Formel-1-Dienstreise als Mercedes-Motorsportchef nicht vorgestellt: Während in Europa vielerorts noch Eis, Schnee und klirrende Kälte regieren, düste er in den australischen Sommer und fand statt vorzüglichem Strandwetter sintflutartige Regenfälle vor. "Wie zu Hause an einem Novembertag. Wolldecken-Wetter", befindet der Österreicher im Gespräch mit 'Sky'. Für Wolff nicht nur touristisch, sondern auch sportlich ein Ärgernis: "Das ist alles andere als optimal beim ersten Rennen."
Nicht perfekt war auch das, was sein neuer Starfahrer in den 20 ausgetragenen Minuten des Qualifyings zeigte. Lewis Hamilton war als Zehnter zwar relativ sicher für Q2 eingeschrieben, schmiss den Silberpfeil aber zu Beginn in der ersten Kurvenkombination in die Reifenstapel. "Wir haben schon alles gehabt, was man nicht braucht", meint Wolff, der den Briten sich im Rückwärtsgang befreien sah. Allerdings war der Heckflügel lädiert. Trotz gegenteiligem Funkspruch mied Hamilton die Box und fuhr weiter.
Mittlerweile ist alles Karbon wieder dort, wo es sein soll: "Der Flügel ist schon wieder gewechselt. Das dauert zwei Minuten", erklärt der Mercedes-Verantwortliche bei 'Sky Sports F1'. "Wir sind drinnen, das war wichtig." Nico Rosberg hingegen bereitete Wolff deutlich mehr Freude. Der Wiesbadener verbuchte in 1:43:380 Minuten die beste Runde des Abschnitts und war damit 0,470 Sekunden schneller als Fernando Alonso auf Rang zwei. Wolff nennt den Wechsel auf Intermediates den Schlüssel.
Wolff kann Abbruch nachvollziehen
"Das hat dann ganz gut funktioniert", erinnert er an eine abtrocknende Fahrbahn. Mercedes hatte seine Fahrer zuvor als erste an das Ende der Boxengasse tuckern lassen, um an vorderster Position in Q1 auf die Strecke zu gehen und keinen Verkehr vorzufinden, dabei aber abkühlende Pneus riskiert: "Mit der Temperatur in den Reifen ist es ein Kompromiss. Wenn man die Autos früh an die Ampel schickt, sinkt sie. Die Hauptsache ist es aber, freie Sicht zu haben und nicht in der Gischt zu fahren", erklärt Wolff.
Rosberg habe den Grip auf Intemediates für "ziemlich gut" befunden. Weil es wieder stärker regnete, gab es für das Qualifying keine Rettung: "Das Problem ist die Strecke, es ist keine permanente und es gibt sehr viel Aquaplaning", skizziert Wolff die Eigenheiten des Albert Park. "Lewis hat gesagt, es sei eine der schlimmsten Strecken im Regen, die man sich vorstellen könnte. Wie auf einer großen Autobahn in der Gischt." Demzufolge sei die Verschiebung auf Sonntag korrekt gewesen.
Wolff glaubt, dass die Rennleitung sich auf ihre Safety-Car- respektive Medical-Car-Fahrer Bernd Mayländer und Alan van der Merwe verlassen könnte. "Es wird herausgeschickt mit einem erfahrenen Piloten, der checkt, wie sehr das Wasser dort steht." Für den 41-Jährigen gab es nur eine Schlussfolgerung: "Man kann die Leute nicht herauslassen. Nicht nur, weil sie nichts sehen, sondern, weil sie Aquaplaning haben. Und da gibt es bekanntlich nur eine Methode, das ist vom Gas zu gehen. Dafür sind wir nicht hier, deswegen fährt keiner."