Regen in Melbourne: Qualifying-Entscheidung am Sonntag
Qualifying-Bestzeit für Nico Rosberg in Melbourne, aber keine Pole-Position - Entscheidung darüber fällt erst in der Nacht von Samstag auf Sonntag
(Motorsport-Total.com) - So hatten sich die Frühaufsteher unter den Formel-1-Fans in Deutschland das sicher nicht vorgestellt: Nach zwei Stunden TV-Marathon aus Melbourne gab es keinen Polesetter für den morgigen Grand Prix von Australien, sondern lediglich eine Verschiebung der Entscheidung. Q2 und Q3 beginnen nun um 11:00 Uhr Ortszeit, also um 1:00 Uhr MEZ in der Nacht von Samstag auf Sonntag.
Schon der Beginn von Q1 musste zunächst um zehn und dann in einem weiteren Schritt um insgesamt 30 Minuten verschoben werden, und nach den ersten 20 Minuten Fahrzeit auf der Strecke gab es die nächste Wartezeit. Als während dieser der Regen nur unwesentlich nachließ, meinte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh schon: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir heute noch einmal fahren werden." Und er sollte Recht behalten...
Heikki Kovalainen twitterte zwar aus der Ferne, dass er schon einmal schwierige Bedingungen erlebt habe, aber tatsächlich schien es auf der Strecke im Albert Park extrem rutschig zu sein. Lewis Hamilton (Mercedes) stellte sich als Erster an der Boxenausfahrt an, als es losging - und rutschte in der nächsten Runde neben die Strecke, schlug eine weitere Runde später mit dem Heck voraus in der Mauer ein. Trotzdem konnte er weiterfahren.
Hamilton widersetzte sich sogar dem Funkbefehl seines Teams, zur Reparatur an die Box zu kommen, und verbesserte sich kurzzeitig auf den dritten Platz. Die Bedingungen wurden in jener Phase langsam besser, sodass sogar auf Intermediates gewechselt werden konnte. Am Ende sicherte sich Nico Rosberg (Mercedes) die Bestzeit (1:43.380 Minuten), gefolgt von Fernando Alonso (Ferrari) und Sergio Perez (McLaren). Aussagekraft: null.
Entscheidend war aber die Belegung der Positionen 17 bis 22, denn diese Fahrer dürfen morgen nicht mehr an den verbleibenden zwei Qualifying-Segmenten teilnehmen: Pastor Maldonado (Williams), Esteban Gutierrez (Sauber), Jules Bianchi und Max Chilton (beide Marussia) sowie Giedo van der Garde und Charles Pic (beide Caterham). Letzterer scheiterte sogar an der 107-Prozent-Hürde, darf aber aufgrund der chaotischen Umstände mit einem "Gnadenstart" rechnen.
Van der Garde hatte in Q1 als Erster Schrott fabriziert, als er sich den Frontflügel abrasierte, ähnlich wie wenig später Felipe Massa (Ferrari), der aber eine Runde weiterkam. Den Schlusspunkt setzten Pic und Gutierrez mit ihren Abflügen - möglicherweise verhängnisvoll für Adrian Sutil (Force India), denn der verbesserte seine Bestzeit nachweislich unter Gelb und war auch im kritischen Sektor schneller unterwegs als zuvor. Der Fall liegt bei der Rennleitung.
Dass Gutierrez sein Auto weggeworfen hat, nachdem er im Training und in Q1 phasenweise sehr schnell unterwegs war, nimmt ihm Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn "nicht übel", denn: "Das sind schwierige Bedingungen. Natürlich ist es ärgerlich, da seine Zeit gut aussah. Das hätte noch ein gutes Ergebnis werden können." Gutierrez blickt nach vorne: "Es tut mir leid für das Team. Das Rennen ist aber am Sonntag, darauf muss ich mich konzentrieren."