Keine gelben Flaggen missachtet - keine Strafe gegen Vettel
Die Fernsehbilder aus Sao Paulo ließen vermuten, dass Sebastian Vettel Kamui Kobayashi bei gelber Flagge überholte - es waren jedoch gelb-rote Flaggen
(Motorsport-Total.com) - Es war einer der Aufreger des heutigen Großen Preises von Brasilien: Sebastian Vettel schob sich auf seiner Aufholjagd zur Rennhälfte am Sauber von Kamui Kobayashi vorbei und könnte in den Augen manch eines Beobachters einen Regelverstoß begangen haben. Denn aus den Onboard-Aufnahmen seines Red Bulls hatte es den Anschein, als hätte der Deutsche den Japaner unter gelber Flagge überholt, ein Vergehen, das normalerweise nach dem Rennen mit einer 20-Sekunden-Strafe geahndet wird.
Dadurch wäre Vettel nicht nur auf Platz acht zurückgefallen, sondern hätte auch seinen WM-Titel an Fernando Alonso verloren. Nach dem Rennen gab es jedoch relativ zügig die Entwarnung: Die vermeintlich gelben Flaggen entpuppten sich als gelb-rote Flaggen, beziehungsweise Warnlichter, die die Piloten auf eine rutschige Fahrbahn aufmerksam machen. Nieselregen sorgte im heutigen Rennen zeitweise dafür, dass die Strecke von Interlagos extrem rutschig war.
'Sky Sports F1'-Experte Martin Brundle sprach nach dem Rennen mit Gary Connolly, einem der vier Rennkommissare des Motorsport-Weltverbandes FIA und schildert anschließend, zu welcher Erkenntnis man gekommen war: "Er sagte mir, dass es sich um gelb-rote Warnhinweise handelte, auch wenn das im Fernsehen nicht so aussah", so Brundle.
Bei genauerer Betrachtung der Fernsehbilder fiel außerdem auf, dass die Warnlichter am Streckenrand nicht blinkten, wie es normalerweise der Fall ist, wenn eine Gefahrenstelle und ein damit verbundenes Überholverbot (gelbe Flagge) angezeigt werden. In dem Fall hätte Vettel Kobayashi nicht überholen dürfen und stattdessen Tempo rausnehmen müssen. Die gelb-roten Flaggen, beziehungsweise Warnlichter weisen den Piloten hingegen nur auf eine rutschige Fahrbahn hin. Dem Fahrer ist es dabei selbst überlassen, ob er langsamer fährt oder nicht.