Lauda ortet "leichte Nervosität" bei Vettel

Dreifach-Champion Niki Lauda gibt Sebastian Vettel Tipps, wie er in Brasilien zum dritten Mal Weltmeister werden kann: "Muss sich keine Sorgen machen"

von Christian Nimmervoll · 24.11.2012 20:22

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel sicherte sich im heutigen Qualifying in Sao Paulo zwar den vierten Startplatz und damit die bessere Ausgangsposition für die WM-Entscheidung als Titelrivale Fernando Alonso (8.), aber ganz zufrieden war der Red-Bull-Pilot trotzdem nicht. Besonders ein Fahrfehler im ersten Q3-Run, als er leicht neben die Strecke kam, ärgerte ihn, weil er im zweiten Run nicht mehr volles Risiko ging und dadurch möglicherweise Zeit verlor.

Niki Lauda weiß am besten, wie man zum dritten Mal Weltmeister wird

"Das ist natürlich ein Fehler, den man in solchen Phasen wie jetzt, wo es um die Wurst geht, nicht machen soll. Er zuckt schon etwas herum", ortet 'RTL'-Experte Niki Lauda "leichte Nervosität" bei Vettel. Seiner Meinung nach ärgert den Titelverteidiger, dass "Mark im gleichen Auto schneller ist als er - das ist ihm ja schon ein paar Mal passiert. Der Druck wirkt auch auf ihn."

Das konnte man erkennen, als Vettel im Anschluss an das Qualifying bei der FIA-Waage auf dem Boden kniend den Zeitenmonitor genau studierte - viel länger als sonst und mit angespannter Miene. Lauda will das aber nicht überbewerten: "Er hat alles gelesen, muss sich wirklich keine Sorgen machen. Er muss hinter den McLaren sicher in die erste Kurve fahren, dann läuft's für ihn einmal sehr gut. Denn Fernando hat morgen mit dem Startplatz Riesenprobleme."

Lauda glaubt: Vettel fährt auf Sieg

Der dreimalige Weltmeister aus Österreich rät Vettel davon ab, sich allzu viele Gedanken über die Taktik zu machen, und geht davon aus, dass der Deutsche das Rennen grundsätzlich so anlegen wird wie jedes andere auch: "Er denkt morgen einmal daran, das Rennen zu gewinnen. Er ist ja auch im letzten Rennen, als er schon Zweiter war, noch die schnellste Runde gefahren", verweist er auf den Grand Prix der USA in der vergangenen Woche.


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Brasilien


"Er fährt von der Rundenzeit her auf Sieg, versucht, die McLaren einzuholen und zu überholen. Das kann auch am Start schon passieren", vermutet Lauda. "Aber wenn er auf seiner Position festgefahren ist und Hamilton und Button sind vor ihm, dann muss er anfangen, gegen Ende des Rennens taktisch zu fahren, damit ja nichts kaputt geht und damit er den zweiten oder dritten Platz sicher nach Hause bringt."

Problemloser Start dank Webber?

Dass am Start etwas passieren könnte, glaubt er nicht: "Er hat kein Schlamassel, denn neben ihm steht sein Freund, Mark Webber. Wenn der ihm reindonnern würde, dann gibt's Krieg bei Red Bull. Das passiert nicht. Er hat nur auf die beiden vorne zu achten. Mark kann er ignorieren und nach hinten muss er aufpassen, aber Sebastian startet immer gut. Da mache ich mir gar keine Sorgen."

Für Niki Lauda wirkt Sebastian Vettel vor dem WM-Finale ein wenig nervös

"Webber kannst du vergessen, der wird helfen - und dann ist schon Sebastian hinter McLaren dran. Meiner Meinung nach ist das eine super Startaufstellung für ihn. Alonso ist Achter, und das ist für ihn eine Katastrophe, denn damit ist er weit weg von dem, wo er eigentlich hin muss, nämlich nach ganz vorne. Er hat Fahrer zu überholen, die ihm das Leben mühsam machen können", analysiert Lauda.

Um Red Bulls Renntempo macht er sich übrigens keine Sorgen, aber: "Wenn Sebastian gewinnen will, hat er sicher ein schwieriges Rennen vor sich, denn beide McLaren sind vor ihm. Man hat im letzten Rennen gesehen, dass die im Renntrimm gleich schnell fahren können wie Sebastian", so der 63-Jährige. "Aber ich würde mir an seiner Stelle keine Sorgen machen über die vorne, sondern wirklich nur nach hinten schauen."