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Auftakt in Sao Paulo: McLaren und Red Bull vor Alonso
Austin-Sieger Lewis Hamilton sichert sich die Bestzeit im ersten Freien Training in Brasilien - Sebastian Vettel stellt im Duell gegen Fernando Alonso auf 1:0
(Motorsport-Total.com) - 1:0 für Sebastian Vettel: Zwar ist es nach gerade mal 90 Minuten am Freitagmorgen natürlich noch viel zu früh, um seriöse Rückschlüsse auf das Kräfteverhältnis zu ziehen, aber der Red-Bull-Pilot sicherte sich im Kampf um die erfolgreiche Titelverteidigung gegen Fernando Alonso (Ferrari) zumindest den psychologisch wichtigen Startvorteil. Bestzeit erzielte im trockenen ersten Training zum Grand Prix von Brasilien in Sao Paulo aber Austin-Sieger Lewis Hamilton.
Der McLaren-Pilot, im Autodromo Jose Carlos Pace schon im vergangenen Jahr in 1:13.392 Minuten Freitagsbester, wurde in der schnellsten seiner 33 Runden in 1:14.131 Minuten gestoppt und sicherte sich damit die Bestzeit der ersten 90 Minuten des Final-Wochenendes. Aber auf der nur 4,309 Kilometer langen Strecke lagen McLaren und Red Bull bei stetig ansteigenden Temperaturen extrem eng beisammen, sodass die Top 4 nur durch 86 Tausendstelsekunden getrennt waren.
Vettel spulte 35 Runden ab, einen nicht unerheblichen Teil davon auf den 2013er-Experimentalreifen, die Pirelli heute zu Testzwecken als zusätzlichen Satz zur Verfügung stellt. Zwar hinkte sein RB8 in Sachen Topspeed auf den Geraden wie so oft deutlich hinterher, aber auf der Stoppuhr fehlten nur 0,009 Sekunden auf Hamilton. Teamkollege Mark Webber wurde Zweiter, Jenson Button im zweiten McLaren Vierter. Erst dahinter folgte Ferrari.
Starke McLarens: Vorteil Vettel?
Mit den Experimentalreifen, die er anfangs ganz seinem Teamkollegen Felipe Massa (6./+0,585) überließ, verkürzte Fernando Alonso seinen Rückstand im letzten Run noch auf 0,261 Sekunden, womit die Scuderia näher dran zu sein scheint als zuletzt beim US-Grand-Prix. Andererseits sollte Alonso das Rennen nach Möglichkeit gewinnen, weshalb ein stark aufgestelltes McLaren-Team zusätzlich zu WM-Gegner Red Bull auch ein Nachteil sein könnte.
Alle Topteams (und manche kleinere Rennställe) testeten heute Morgen übrigens mit zahlreichen aerodynamischen Messinstrumenten, weil die 2013er-Generation der Pirelli-Reifen auch die Luftströmung verändern könnte. Generell stand bei vielen im Vordergrund, Daten für die Entwicklung der neuen Autos zu sammeln - ein Grund, weshalb Mercedes beide Autos ohne Coanda-Auspuff, dafür aber mit einem breiten Messgestänge im Heck auf die Strecke schickte.
Ähnliche Vorrichtungen hatten auch Red Bull und McLaren montiert, wohingegen die sonst an Freitagen übliche FloViz-Farbe diesmal weniger zum Einsatz kam. Und während Hamilton über die neuen Reifen berichtete, dass sie zu schnell überhitzen, zeigten sich andere Fahrer zufrieden: Das Einlenkverhalten der Vorderreifen soll besser sein, die Geschwindigkeit am Scheitelpunkt höher, nur die Traktion der Hinterreifen schlechter.
Technische Probleme bei Räikkönen
Hinter Massa, der sich vor den wachsamen Augen von Enzo Ferrari (Porträtfoto in der Ferrari-Box) in Kurve neun einmal drehte, landete Romain Grosjean (0,599) auf Platz sieben. Der Lotus-Teamkollege des Franzosen, Kimi Räikkönen, stand mit technischen Problemen, die zunächst nicht identifiziert werden konnten, lange an der Box, ehe er es dann doch noch auf 16 Runden und Platz 16 schaffte. Rückstand des "Iceman": 1,570 Sekunden.
Paul di Resta (Force India/+0,607), im Glück bei einer Beinahe-Kollision mit Kamui Kobayashi (12./Sauber/1,124), wurde Achter, gefolgt von Pastor Maldonado (Williams/+0,884), Nico Hülkenberg (Force India/+0,919) und Michael Schumacher (Mercedes/+0,983). Letzterer bestreitet sein letztes Formel-1-Wochenende und ist aus diesem Anlass mit einem speziellen Helmdesign samt emotionalem Spruch unterwegs.
Bitter für Lokalmatador Bruno Senna: Der Brasilianer musste das erste Training als Zuschauer aus der Box verfolgen, während Freitagspilot Valtteri Bottas den Williams mit 1,282 Sekunden Rückstand auf Platz 14 stellte. Nico Rosberg (Mercedes/+2,184) wurde 18., Timo Glock (Marussia/+2,375) 20. Letzterer verzeichnete im Infield der Strecke neben Massa den einzigen Dreher der Session, ließ aber seinen Teamkollegen erneut klar hinter sich.