Vater Hamilton: "Sein bestes Rennen"
Für die Hamilton-Familie war der Sieg in Austin etwas ganz Besonderes - Nur noch ein Rennen wird Lewis Hamilton für McLaren bestreiten
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton feierte den Sieg bei der Austin-Premiere ausgelassen. Nach den zahlreichen Enttäuschungen in den vergangenen Wochen, als sein McLaren mehrmals in Führung liegend mit technischem Defekt ausrollte, passte in den USA alles zusammen. Im engen Duell setzte sich der Weltmeister von 2008 gegen Sebastian Vettel (Red Bull) durch. Seit Hamilton angekündigt hat, dass er McLaren in Richtung Mercedes verlassen wird, hat er sich auf die Fahnen geschrieben noch so viele Rennen wie möglich zu gewinnen. Im Fahrerlager liefen nach dem Sieg die Teammitglieder mit den berühmten Victory-Shirts herum und es herrschte eine prächtige Stimmung.
Nachdem in der Boxengasse die obligatorischen Teamfotos geschossen worden waren, hielt Vater Anthony Hamilton den Siegerpokal und war ganz der stolze Papa. "Es ist absolut unglaublich. Lewis war gestern Zweiter im Qualifying und ich wusste, dass er heute Sebastian jagen wird. Es war ein fantastisches Rennen und ich finde, dass es eines seiner besten war", sagt Anthony Hamilton gegenüber 'Sky Sports F1'. "Ich persönlich finde, dass es sein bester Sieg seiner Karriere war. Es ist einfach unglaublich, was diese Jungs leisten. In jeder Runde sind sie bis auf ein paar Tausendstelsekunden gleich schnell. In welchem anderen Sport gibt es das noch?"
Über die komplette Renndistanz schenkten sich Hamilton und Vettel nichts. Auf hohem Niveau wurde das Duell ausgetragen und ein Manöver entschied schließlich zu Gunsten des Briten. "Er freut sich einfach, dass er hier gewonnen hat", blickt Vater Anthony auf seinen Sohn. "Er hat schon den letzten Grand Prix in den USA gewonnen. Heute hat er für seine Familie, sein Team, sich selbst und für seine Fans alles gegeben. Hoffentlich kann er auch in Sao Paolo gewinnen." Lewis gesellte sich wenige Augenblicke später zu seinem Vater und beide grinsten über beide Mundwinkel.
"Ich glaube Ron hat gesagt, dass du diese Trophäe behalten darfst", wirft Anthony ein. Lewis entgegnet: "Ich habe auf dem Podium zu Martin (Whitmarsh; Anm. d. Red.) gesagt, dass ich diese Trophäe behalten will, aber er meinte, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Verhandlungen wäre." Ein kleiner Seitenhieb auf die Vertragsverhandlungen mit McLaren, die schließlich scheiterten. Es war im Sommer durchgesickert, dass Hamilton in Zukunft die Pokale behalten will. Das ist aber strikt gegen den Willen von Ron Dennis, der immer noch viel Macht in der McLaren-Gruppe hat.
Deswegen meinte Anthony mit einem Seitenhieb auf die Twitter-Affären: "Jeder sollte auf Twitter schreiben, dass Lewis diese Trophäe behalten darf." Noch ein Rennen wird Hamilton für McLaren absolvieren, dann lautet die Aufgabe Mercedes. Am kommenden Wochenende wird in Sao Paolo eine Ära zu Ende gehen, dessen Höhepunkt der WM-Titel im Jahr 2008 war. "Es ist sehr emotional. Speziell das Wochenende in Brasilien wird für das Team und auch für uns und die Familie ein sehr emotionaler Abschied werden."
"Die Hamilton-Familie ist eng mit McLaren verbunden, und natürlich auch umgekehrt", meint Anthony über das gemeinsame Kapitel. "Wir werden uns alle vermissen. Es ist natürlich auch interessant, wenn man in seinem Leben etwas Neues entwickelt. Neue Herausforderungen im Leben sind immer gut. Die größte Herausforderung war es in die Formel 1 zu kommen. Wir hätten nie gedacht, dass wir das schaffen würden. Dann wurde Lewis Weltmeister. Jetzt stellen wir uns wieder einer Herausforderung und werden sehen, ob Lewis etwas Neues aufbauen kann." Der Sieg am Sonntag war Hamiltons 21. in der Formel 1.