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Rosberg muss als Versuchskaninchen herhalten
Bei Nico Rosberg setzte Mercedes im Qualifying in Austin ein völlig veraltetes Auspuffsystem ein, das ihm lediglich Startplatz 17 bescherte - "Das ist heftig"
(Motorsport-Total.com) - Das Mercedes-Team ging im Qualifying am Samstag in Austin ein Experiment ein, das Nico Rosberg ziemlich ans Ende des Starterfelds spülte und Teamkollege Michael Schumacher einen aussichtsreichen fünften Startplatz berscherte. Der Grund war einfach: Während man bei Rosbergs Auto auf das veraltete Auspuffsystem setzte, das sich auf dem Entwicklungsstand von vor ein paar Monaten befand, griff man in Schumachers Fall auf das aktuelle Coanda-System zurück.
"Das ist schon heftig. Wir haben halt etwas probiert und den Auspuff eingesetzt, der auf dem Stand von vor ein paar Monaten war", so ein sichtlich enttäuschter Rosberg nach dem Qualifying in Texas. "Das hat das Auto leider nicht schneller gemacht. Es war wahnsinnig schwierig zu fahren; unglaublich, wie viel ich dadurch verloren habe."
Kaum zu glauben, dass Rosberg diesem Ergebnis noch etwas Positives abgewinnen kann. Allerdings grenzt folgende Aussage auch schon an Galgenhumor: "Das Positive daran ist, dass man sieht, wie weit wir unser Auto weiterentwickelt haben", so Rosberg. "Die kalten Bedingungen haben natürlich die Situation noch dramatischer werden lassen."
Das so genannte Coanda-Auspuffsystem leitet die Abgase des Motors so zwischen den Spalt zwischen Hinterrad und Diffusor des Boliden, dass letzterer praktisch vom restlichen Luftstrom isoliert wird. Dadurch kann der Diffusor vor allem in Kurven seinen vollen Effekt entfalten, weil er weniger von sonstigen Luftströmen beeinflusst wird.
Laut Rosberg könnte genau dieser fehlende Effekt dazu geführt haben, dass die Reifen seines Mercedes F1 W03 nicht auf Temperatur kamen, weil er in den Kurven nicht über den nötigen Abtrieb verfügte: "Wenn man das Auto etwas langsamer macht, hat das direkt einen Effekt auf die Reifen, wodurch man überdimensional viel verliert", schildert Rosberg das Problem. "Deshalb lag ich jetzt so weit hinter der Spitze."
Von Startplatz 17 dürfte es für Rosberg nun äußerst schwierig werden, ein zufriedenstellendes Ergebnis, sprich Punkte, einzufahren. Zumal es als recht unwahrscheinlich gilt, dass man im Rennen am Sonntag angesichts des neuen, sehr rutschigen Asphalts auf dem "Circuit of The Americas" gut überholen kann. Der Nachteil durch das alte Auspuffsystem muss laut Formel-1-Experte Marc Surer aber im Rennen nicht zwangsläufig so groß sein wie im heutigen Qualifying.
"Das muss im Rennen nicht ganz so tragisch sein, da sich das mit vollem Tank, mit mehr Gewicht, vielleicht nicht ganz so schlimm auswirkt", sagt Surer auf 'Sky'. "Möglicherweise bauen die Reifen bei ihm dann auch weniger ab. Im Rennen könnte sich das also umdrehen." Viel Hoffnung hat der ehemalige Formel-1-Pilot aber offenbar nicht: "Wenn man von Platz 17 startet, kann man es eigentlich schon vergessen."