Force India: Keine Feindseligkeit nach "ultimativer Sünde"
Force India will den Startcrash seiner beiden Fahrer in Abu Dhabi schnell abhaken - Die Atmosphäre im Team sollte der Vorfall nicht belasten
(Motorsport-Total.com) - Es ist der Albtraum eines jeden Rennteams und für Bob Fernley, stellvertretender Teamchef von Force India, die "ultimative Sünde": eine Kollision unter Teamkollegen. Dieser "Worst Case" wurde beim Großen Preis von Abu Dhabi für Force India Realität. Kurz nach dem Start wurde Nico Hülkenberg bei der Anfahrt zur ersten Kurve zwischen zwei Autos eingeklemmt. Von rechts näherte sich ihm Sauber-Pilot Sergio Perez, links fuhr ausgerechnet Hülkenbergs Teamkollege Paul di Resta.
Es kam zu einer verhängnisvollen Kettenreaktion, in deren Folge die beiden Force India miteinander kollidierten. Hülkenberg rutschte von der Strecke, nahm dabei noch den Williams von Bruno Senna mit und musste sein Auto wenige Meter nach dem Start mit beschädigter Radaufhängung abstellen. Di Resta erlitt einen Reifenschaden hinten rechts und musste nach dem notwendigen Boxenstopp dem Feld hinterherjagen.
Fernley will den unerfreulichen Zwischenfall nun schnellstmöglich aufarbeiten: "Wir müssen jetzt herausfinden, was genau geschehen ist, wer wen wohin gedrückt hat", wird der Brite von 'Autosport' zitiert. Dabei dürfte Force India wahrscheinlich zu dem gleichen Ergebnis kommen wie die meisten Beobachter: Dass es schlicht und ergreifend ein Rennunfall war. "Hülkenberg konnte nichts dafür", erklärt beispielsweise 'Sky'-Experte Marc Surer. "Er wurde zwischen zwei Autos eingeklemmt - eines davon war dummerweise sogar sein Teamkollege. Da konnte er nichts machen. Es war einfach kein Platz mehr da, es wurde immer enger und irgendwann waren seine Räder weg."
"Aus Sicht des Teams ist es natürlich die ultimative Sünde, mit deinem Teamkollegen zu kollidieren. Aber es ist passiert, wir müssen es hinter uns lassen", meint Fernley, der nicht glaubt, dass sich die Kollision der Teamkollegen negativ auf die Stimmung bei Force India auswirkt: "Entscheidend ist, dass deswegen keine Feindseligkeit entsteht. Wir müssen sicherstellen, dass so etwas nicht noch einmal geschieht."
"Wir sind nicht das erste Team und werden nicht das letzte sein, wo so etwas passiert", sagt Fernley. Er meint, dass sein Team durch den Startumfall um ein gutes Resultat gebracht wurde: "Es ist sehr bedauerlich, denn ich denke, wir hätten mit beiden Autos ein ordentliches Rennen fahren können. Ich glaube aber, wir müssen ganz zufrieden damit sein, wie wir aus der Sache herausgekommen sind." Di Resta fuhr immerhin noch auf Position neun, was ihm und dem Team zwei WM-Punkte einbrachte.