Mercedes verzichtet erneut auf Q3 - ein Vorteil?
Nico Rosberg gelang in Noida zwar der Sprung in Q3, er verzichtete jedoch auf einen Versuch und erhofft sich einen Vorteil - Teamkollege Schumacher ist derweil ratlos
(Motorsport-Total.com) - Normalerweise ist es stets ein Vergnügen für einen Formel-1-Piloten, den Sprung in den dritten Qualifying-Durchgang zu schaffen. Denn dadurch bekommt er die Möglichkeit, seine Ausgangslage für das Rennen am Sonntag noch besser zu gestalten. Nico Rosberg blieb dieses Vergnügen am heutigen Samstag in Indien aber erneut verwehrt - obwohl er den Einzug in Q3 schaffte.
Denn sein Arbeitgeber Mercedes entschloss sich dazu, einen Reifensatz aufzusparen um ihn dann im Rennen optimal nutzen zu können. Eine Taktik, die die Stuttgarter zuvor bereits in Singapur verfolgten, wo Rosberg starker Fünfter wurde. Mercedes opferte also das dritte Qualifying zugunsten eines möglicherweise besseren Rennergebnisses.
"Es ist natürlich doof, nicht fahren zu können, aber wir haben halt alles hochgerechnet und so ist es letztendlich besser", rechtfertigt Rosberg gegenüber 'RTL' die Teamentscheidung, die laut ihm große Auswirkungen auf das Rennen haben könnte: "Es macht so einen großen Unterschied für morgen, wenn man mit neuen Reifen startet oder mit gebrauchten. Morgen werden wir voraussichtlich nur einmal stoppen und da muss man dann mit den Reifen sehr lange fahren. Von daher ist das dann ein Vorteil."
Dabei drängt sich natürlich die Frage auf, warum Mercedes als einziges Team diesen Weg einschlägt. Eine wirkliche Erklärung dafür hat Rosberg nicht: "Das ist eine gute Frage. Die kann ich vielleicht morgen nach dem Rennen beantworten", so der 27-Jährige, der grinsend hinzufügt: "Wenn ich sie im Rennen dann alle weggebügelt habe, dann habe ich die Antwort! Und wenn nicht, dann nicht."
Momentan spreche dafür aber nur wenig: "Wir sind im Rennen eher schwächer als im Qualifying", fährt der Deutsche fort. "Das ist auch ein Grund dafür, warum wir das gemacht habe. Mit neuen Reifen wollen wir beim Start den ein oder anderen vor uns ärgern."
Schumacher sucht nach Erklärungen
Den "Luxus", auf den Versuch in Q3 verzichten zu können hätte Rosbergs Teamkollege Michael Schumacher heute gerne gehabt. Der 43-Jährige, der sich im zweiten Herbst seiner Formel-1-Karriere befindet, war im dritten Freien Training am Morgen noch mit Platz neun in den Topten zu finden, kam am Nachmittag aber nicht über Startplatz 14 hinaus und wirkte anschließend etwas ratlos.
"Es ist ein bisschen schwierig, das zu erklären, weil wir heute Morgen in der gleichen Situation wesentlich schneller unterwegs waren", erklärt Schumacher. "Wenn man die Spritmenge mit einberechnet, die wir heute Morgen im Tank hatten, dann hätten wir jetzt deutlich schneller sein müssen."
Schumacher habe "in mehreren Situationen alles versucht", letztendlich habe es aber nicht gereicht: "Der erste Reifensatz in Q1 war schon schwierig und in Q2 habe ich dann noch einmal einen anderen Satz probiert", schildert der siebenmalige Weltmeister. "Auch damit hatte ich nicht den optimalen Grip. Das ist alles eine Frage dessen, wie man die Reifen vorbereiten kann und ob man sie ins richtige Arbeitsfenster bekommt oder nicht. Das ist mir in beiden Situationen nicht gelungen. Das hat Nico heute besser gemacht, weshalb ich auch auf 14 stehe und er weiter vorne."