Aggressivität in Runde eins: "Das müssen wir abstellen"
Die wilde erste Runde des Grand Prix von Südkorea hat die Diskussionen über Aggressivität auf den ersten Metern eines Grand Prix neu entfacht
(Motorsport-Total.com) - Lotus-Pilot Romain Grosjean, der in diesem Jahr in mehr als nur eine Kollision auf den ersten Metern eines Grand Prix verwickelt war, hielt sich am Sonntag in Yeongam zurück. Dennoch gab auch beim Grand Prix von Südkorea reichlich Schrott in Runde eins.
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Yeongam: Beim Start ging im Mittelfeld noch alles gut, in Kurve drei gab's Schrott Zoom Download
Der "Übeltäter" war diesmal Sauber-Pilot Kamui Kobayashi, der am Ende der langen Geraden für Kurve drei zu spät den Anker warf und sowohl McLaren-Pilot Jenson Button als auch Nico Rosberg im Mercedes aus dem Rennen riss. Der Japaner selbst kassierte eine Durchfahrtsstrafe und gab wenig später aufgrund der starken Beschädigungen an seinem C31 auf.
Bei Kobayashis Konkurrenten, die durch das zu späte Bremsmanöver des Sauber-Piloten alle Chancen verloren, hielt sich die Begeisterung in Grenzen. "So macht das keinen Spaß", sagte Nico Rosberg. "Es ist sicherlich weiterhin so, dass einige zu viele Risiken eingehen. Es sind halt ein paar Fahrer, die zu extrem und über dem Limit fahren. Das müssen wir abstellen", findet der Mercedes-Pilot.
Button sah es ganz ähnlich. "Auf der langen Geraden nutzte ich den Windschatten von Nico Rosberg. Plötzlich gab es einen Schlag aufs Vorderrad und Kobayashi flog an mir vorbei. Angesichts der Tatsache, dass dies die Königsklasse des Motorsports ist, ist das schon ein ziemliches Armutszeugnis."
Kurve drei war für Button und Rosberg übrigens nicht die erste Begegnung der unheimlichen Art mit einem Sauber-Piloten. "Mein Start war sehr gut, ich kam an beiden Mercedes vorbei. Dann bremste ich die erste Kurve an", berichtet Button und setzt fort: "Sergio (Kobayashis Teamkollege Perez; Anm. d. Red.) setzte sich neben mich auf die Innenseite und bremste sehr spät. Er traf nicht mich, sondern das Auto vor mir. Ich musste ausweichen und drückte dabei Nico Rosberg von der Strecke, damit ich nicht mit ihm kollidiere."
"Das Rennen ist doch so lang. Die Fahrer an der Spitze kämpfen um Siege, um wichtige Punkte. Manche Leute müssen das erst noch lernen. Ob ihnen das irgendwann gelingen wird, weiß ich ehrlich gesagt nicht", gibt Button zu bedenken. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh stimmt seinem Fahrer zu. "In der Mitte des Feldes haben wir in den vergangenen vier, fünf Rennen aber doch einige recht wilde Manöver gesehen. Das zerstört die Rennen der Leute, die Punkte sammeln und um den Titel kämpfen wollen. Das ist sehr schade."
Und was sagt Unfallverursacher Kobayashi zum Schrott in Kurve drei? "Für mich war es das erste Mal. Ich kann das jetzt nicht erklären. Bei Grosjean ist das vielleicht anders", so die Reaktion des Sauber-Piloten unmittelbar nach dem Zwischenfall. Die erste Runde des Grand Prix von Indien am 28. Oktober in Noida wird schon jetzt mit Spannung und Sorge gleichermaßen erwartet.