McLaren: Hamilton erkämpft sich letzten WM-Zähler
Während für Button das Rennen vorzeitig gelaufen war, musste Hamilton in Südkorea wohl so hart wie noch nie für einen WM-Punkt kämpfen
(Motorsport-Total.com) - Das McLaren-Team wäre um ein Haar mit einer Nullnummer vom Großen Preis von Südkorea abgereist. Nur mit viel Einsatz war Lewis Hamilton in der Lage, sein schwer angeschlagenes Auto auf dem zehnten Platz über die Ziellinie zu bringen. Für Teamkollege Jenson Button war das Rennen bereits in der ersten Runde gelaufen, als er von Kamui Kobayashi von der Strecke geräumt wurde.
"Ich bin erschöpft", so Hamilton. "Mir wurde nach dem Rennen gesagt, dass nach ein paar Runden des zweiten Rennabschnitts mein Auto einen Defekt am hinteren Stabilisator hatte. Es war ausreichend sicher zu fahren, und ich gab damit mein Bestes, machte ständig Druck."
"Aber es war extrem schwierig, eine gute Geschwindigkeit aufrechtzuerhalten. Die Balance änderte sich von Kurve zu Kurve, das Auto zog auf den Geraden rüber, und es fraß die Reifen regelrecht auf. Dies bedeutete, dass wir weiteren Boden verloren, da wir auf eine Drei-Boxenstopp-Strategie zu wechseln gezwungen waren."
"Um die Dinge noch schwieriger zu gestalten, sammelte ich etwas des Kunstrasens der Auslaufzone auf, der sich während der letzten paar Runden um meinen seitlichen Windabweiser wickelte. Dies blockierte den Diffusor, ich hatte aus diesem Grund am Ende hinten keinen Abtrieb, was es noch schwieriger gestaltete, den zehnten Platz zu sichern."
"Was den Sieg der Weltmeisterschaft betrifft, so deutet die Logik darauf hin, dass es für mich womöglich gelaufen ist. Gleichzeitig gibt es noch eine Menge Punkte zu holen, also werde ich weiterhin Druck machen. Es sind schon seltsame Dinge passiert und ich gebe nie auf."
"Es fühlt sich nicht großartig an, Tage wie diese zu erleben, aber jede Wolke hat auch einen Silberstreifen. Lasst es mich so sagen, es ist gut zu sehen, was in deinem Herz steckt wenn du weiterhin kämpfst. Tage wie dieser zeigen den wahren Kampfgeist."
"Ich bekam einen wirklich guten Start hin", so Button. "Ich war in der Lage, an beiden Mercedes vorbeizukommen. In die erste Kurve hinein gab es vor mir einen kleinen Zwischenfall, ich war aus diesem Grund gezwungen, neben die Ideallinie zu fahren und Nico Rosberg von der Strecke zu drücken."
"Nico und ich hatten dann in der ersten Runde auf der Rückgerade ein schönes Windschatten-Duell. Ich habe für die dritte Kurve wirklich spät gebremst, dann stieg plötzlich das Auto von Kamui Kobayashi über die rechte Seite meines Autos auf."
"Es ist extrem enttäuschend. Dies ist ein langes Rennen, es gibt für alle so viele Möglichkeiten. Es ist zum Überholen ein großartiger Kurs, es ist aus diesem Grund überraschend zu sehen, dass sich Leute in der ersten Runde so verhalten."
"Ich habe nicht mehr länger realistische Chancen, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Ich werde aus diesem Grund die verbleibenden vier Rennen einfach genießen. Die Hauptpriorität wird darauf liegen, Punkte für das Team in der Konstrukteursmeisterschaft zu holen. Ich werde mich aus diesem Grund darauf fokussieren, so viele wie möglich zu holen."
"Lewis mag diesen Nachmittag lediglich einen einzigen WM-Punkt geholt haben", beginnt Teamchef Martin Whitmarsh seine Analyse, "aber ich bin glücklich sagen zu können, dass es womöglich der am härtesten gewonnene und der am heldenhaftesten herausgekämpfte WM-Punkt in der langen Geschichte von McLaren ist."
"Früh gab es an seinem Auto hinten einen Schaden des Stabilisators, und das hat dem Verhalten seines Autos geschadet und es für ihn unmöglich gemacht, auf seine Reifen zu achten. Die Tatsache, dass er nichtsdestotrotz dran geblieben ist, durch dick und dünn gegangen ist, mit Fahrern, deren Autos unbeschädigt waren, Rad an Rad kämpfte, war wirklich beeindruckend."
"Um zu dem Schaden noch eine weitere Behinderung hinzuzufügen, sammelte er einen Streifen des Kunstrasens der Auslaufzone auf, das hat die Leistung seines Autos noch weiter beeinträchtigt. Obwohl er nicht in der Lage war, diesen abzuschütteln, da er im Luftstrom flatterte, schaffte er es dennoch, sich den zehnten Platz zu sichern. Glaubt mir, das war eine beeindruckende und majestätische Fahrt."
"Was Jenson betrifft, nun, was soll ich sagen? Er legte einen sehr guten Start hin und wäre mit Sicherheit in der Lage gewesen, heute Nachmittag ein großartiges Rennen zu fahren. Aber ihm wurde nicht die Chance gegeben zu zeigen, was er hätte erreichen können, denn er wurde unverschuldet von hinten aus dem Rennen gerissen."
"Das war heute natürlich kein guter Arbeitstag. Aber Motorsport ist manchmal so. Und wir werden weiter kämpfen. Darum dreht sich der unglaubliche Teamgeist bei McLaren. Das ist der Grund, warum McLaren einen von vier Grands Prix gewann, seitdem das Team vor langen 46 Jahren das erste WM-Rennen bestritt. Und das ist der Grund, warum wir alles in Bewegung setzen werden, um die dieses Jahr noch vier zu fahrenden Grands Prix zu gewinnen. Das wird nicht einfach, aber ich verspreche euch, dass wir unser allerbestes geben werden."