• 14. Oktober 2012 · 14:22 Uhr

Domenicali: 0,2 Sekunden Rückstand realistisch

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali schöpft Mut aus dem Grand Prix von Südkorea und erklärt, warum Fernando Alonso keinesfalls aufgeben darf

(Motorsport-Total.com) - Durch Sebastian Vettels Hattrick in Singapur, Japan und heute in Südkorea wurden aus Sicht von Fernando Alonso in der Fahrer-WM aus 39 Punkten Vorsprung auf den Deutschen sechs Zähler Rückstand. Hinzu kommt, dass der Red Bull momentan das schnellere Auto zu sein scheint als der Ferrari, weshalb für viele Experten Vettel Titelfavorit ist.

Foto zur News: Domenicali: 0,2 Sekunden Rückstand realistisch

Stefano Domenicali bewertet Südkorea nicht als Rückschlag im WM-Kampf Zoom Download

Aber Stefano Domenicali verfällt nicht in Panik: "Wir müssen gelassen bleiben", fordert der Ferrari-Teamchef erneut. "In den letzten fünf Rennen wurden wir zweimal in der ersten Kurve abgeschossen. Wäre das nicht passiert, würde die Meisterschaft ganz anders aussehen. Man darf nicht unterschätzen, wie wichtig das im Titelkampf ist. Wenn ich mir die Leistung der anderen Teams anschaue, könnte das am Ende leider ein wichtiger Faktor werden."

Fragen zum WM-Kampf will er "gar nicht hören", aber Domenicali sagt immerhin: "Wir müssen Fernando das beste Auto geben, das wir haben. Erstens muss die Zuverlässigkeit passen, zweitens müssen wir das jeweils richtige Paket auswählen - und drittens müssen wir zu den nächsten Rennen Entwicklungsschritte bringen, die das Auto in die richtige Richtung lenken. Red Bull war in den letzten Grands Prix sehr stark, aber es ist eine lange Weltmeisterschaft."

Im Rennen noch etwas näher dran

Im gestrigen Qualifying fehlten Alonso 0,3 Sekunden auf die Red-Bull-Spitze, heute im Rennen durchschnittlich 0,25 - möglicherweise eine Folge des von Adrian Newey entwickelten Doppel-DRS, das Vettel im Qualifying mehr bringt als im Rennen. Geht man davon aus, dass Felipe Massa phasenweise sogar schneller unterwegs war als Alonso, könnte man grob geschätzt einen Abstand von 0,2 Sekunden pro Runde als realistisch einschätzen.


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Südkorea


Domenicali stimmt zu: "Ich glaube, das ist ein realistischer Abstand. Im Qualifying möchte ich aber noch ein bisschen mehr als das finden, denn wir wissen, dass sie auf die Einzelrunde sehr stark sind. Wenn du in der ersten Reihe startest, ist alles viel einfacher, wie wir gesehen haben. Dann kannst du dein eigenes Rennen fahren, das Tempo kontrollieren. Das ist das Ziel, das unseren Ingenieuren klar sein muss", so der Italiener.

Psychologisch wichtiges Podium

Den dritten Platz in Südkorea bewertet er durchaus positiv: "Psychologisch war heute das schwierigste Rennen für Fernando. Nach so viel Pech in den letzten Rennen wäre ein weiteres schlechtes Rennen sehr schlecht gewesen", gesteht Domenicali. "Ich freue mich sehr, dass er ein fantastisches Rennen gefahren ist. Das stärkt unsere Moral. Jetzt müssen wir sicherstellen, dass wir in Indien um den Platz kämpfen können, den wir uns vornehmen."

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Fernando Alonso war heute teilweise sogar langsamer als Felipe Massa Zoom Download

Die Überlegung, einen Boxenstopp einzusparen, um Red Bull auf diese Weise gefährlich zu werden, stand nie zur Debatte - ganz im Gegenteil: "Wir waren sehr überrascht, einen Fahrer mit nur einem Stopp zu sehen (Pastor Maldonado; Anm. d. Red.). Unsere Sorge war nicht so groß wie die, die man dem Red-Bull-Funk entnehmen konnte, aber sie haben es ja auch problemlos ins Ziel geschafft", spielt er auf die Ängste rund um die rechten Vorderreifen von Vettel und Webber an.

"Aber genau das ist der Grund, weshalb wir weiterkämpfen müssen: Diesmal war es perfekt, aber ein andermal haben sie vielleicht ein Problem", versucht Domenicali, aus dem heutigen Rennen noch eine positive Erkenntnis mitzunehmen. "Also müssen wir uns auf unsere Aufgabe konzentrieren und unser Bestes abrufen. Die Reifen könnten in den nächsten paar Grands Prix wieder ein sehr entscheidender Faktor sein."

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