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Red Bull: Darf Webber wirklich gewinnen?
Christian Horner behauptet, dass es in Südkorea keine Absprachen zugunsten von Sebastian Vettel gibt - Gespräch mit beiden Fahrern vor dem Rennen
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich steht aus Red-Bull-Sicht der falsche Fahrer auf Pole-Position für den Grand Prix von Südkorea, denn während Sebastian Vettel morgen in Yeongam nur vier Punkte aufholen muss, um mit Fernando Alonso gleichzuziehen, hat Polesetter Mark Webber im WM-Kampf schon 60 Punkte Rückstand. Das entspricht in Einzelergebnisse umgerechnet gut zwei Siegen und einem siebten Platz.
© Red Bull
Sebastian Vettel im Gespräch mit Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko Zoom Download
Aber es sei "noch zu früh" für eine Stallorder, stellt Teamchef Christian Horner gegenüber 'Sky Sports F1' klar: "Beide Fahrer dürfen frei fahren. Wir bitten sie, dass sie einander genug Platz lassen, und das Ziel ist, dass beide Fernando schlagen und so viele Punkte wie möglich für die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft sammeln." Doch "wer von den beiden gewinnt, ist letztendlich egal", unterstreicht Helmut Marko in einem Interview mit dem 'ORF'.
"Ganz klar" werde Webber und Vettel "eindringlichst" gesagt, dass sie nicht kollidieren dürfen, so Marko. "Aber beide wissen: Das, was entscheidend ist in den letzten fünf Rennen, ist, ins Ziel zu kommen - und das geht nur, indem man keinen Crash, keinen Dreher oder sonst was hat. Unsere zwei Piloten dürfen sich in der ersten Runde nicht behindern." Und: "Mark hat genauso noch Chancen auf die WM. Er ist zwar momentan 60 Punkte hinten, aber es gibt ja noch 125."
Whitmarsh rechnet nicht mit einer Blockade
Bei McLaren zieht man die Möglichkeit, dass Webber morgen Vettel nach hinten abschirmen könnte, nur am Rande in Betracht. "Ich glaube nicht, dass er das tun wird", winkt Teamchef Martin Whitmarsh ab und wendet sich an Lewis Hamilton: "Glaubst du?" Zwischenruf von einem grinsenden Jenson Button: "Ich schon!" Whitmarsh fährt fort: "Zumindest nicht absichtlich. Es ist möglich, aber ich glaube nicht, dass Mark das tun wird. Vielleicht denken meine Kollegen aber anders."
Auch der ehemalige Formel-1-Pilot Anthony Davidson kann sich nicht vorstellen, dass Webber wirklich gewinnen darf, sollte er im Rennen direkt vor Vettel liegen: "Wenn sich die Red Bulls absetzen können und Webber führt, dann würde es mich sehr überraschen, sollten sie nicht am Ende die Plätze tauschen - selbst wenn Webber einen großen Vorsprung hat." Marko hält indes nur fest: "Unser Fokus liegt auf Alonso."
Red Bull konzentriert sich auf Alonso
"Es ist in erster Linie ein Wettkampf gegen ihn", meint der Österreicher gegenüber 'RTL'. "Wir waren ja schon über 40 Punkte hinten. Da war die Devise: Einfach angreifen, attackieren - egal gegen wen -, um zu gewinnen. Aber letztendlich läuft es schon auf Alonso hinaus. Nur ist momentan sein Auto nicht ganz auf dem Level von Red Bull oder McLaren. Aber: Es sind fünf Rennen, da kann noch so viel passieren. Es sind sechs, sieben Fahrer, die das theoretisch machen können."
In die WM-Kalkulationen müsse man "auch Mark Webber hineinnehmen", unterstreicht Marko, "und Button ist auch nicht so weit weg. Der Lotus ist aber vom Auto glaube ich nur auf gewissen Strecken schnell. Er hat nicht die Konstanz wie beispielsweise McLaren oder Ferrari." Kimi Räikkönen startet morgen aus der dritten Reihe, Red Bull steht mit beiden Autos in der ersten. "Für uns als Team ist das ein optimales Ergebnis", freut sich der 69-Jährige.
"Dass Alonso so weit nach vor gekommen ist, ist eine Überraschung. Ihm scheint eine optimale Runde gelungen zu sein", analysiert Marko. "Button war der Stärkste in der Longrun-Performance. Gott sei Dank ist der weiter hinten. Unsere Longrun-Performance wird glaube ich besser sein. Wir haben entsprechende Änderungen am Auto gemacht, die sich auch jetzt schon bemerkbar gemacht haben. Wir werden es nicht taktisch anlegen, sondern aggressiv, um das Rennen zu gewinnen."
Marko schmunzelt über Alonsos Spielchen
Zum Schmunzeln bringt ihn übrigens nach wie vor der Tweet von Alonso nach dessen Ausfall in Suzuka. "Es kommen noch fünf großartige Rennen", hatte der Ferrari-Pilot seinen Fans über den immer beliebteren Internet-Kurznachrichtendienst mitgeteilt. "Wenn der Gegner glaubt, man komme über die Berge, greift man über die See an, und wenn er glaubt, man komme über die See, greift man über die Berge an."
Marko vermutet hinter diesem Tweet eine Verunsicherungstaktik seitens des WM-Leaders: "Alonso spielt alle Register. Das ist glaube ich derzeit politisch der Ausgefuchsteste im ganzen Fahrerlager", erklärt er. "Er probiert es halt, aber wir lassen uns da nicht aus der Ruhe bringen. Für uns spricht, dass wir im letzten Saisondrittel eigentlich immer extrem stark waren. Auch jetzt scheint dieser Trend dorthin zu gehen."